Wermelskirchen Die sportlichste Skifamilie

Wermelskirchen · Sie teilen sich eine Leidenschaft: Für die fünfköpfige Familie Ramspott ist im Sommer wie im Winter der Schnee ein wichtiger Teil ihrer Freizeit.

 Robin, Niclas, Ulf, Timon und Romina (v.l.) auf dem Stubaier Gletscher, hinter der Kamera steht Barbara Ramspott.

Robin, Niclas, Ulf, Timon und Romina (v.l.) auf dem Stubaier Gletscher, hinter der Kamera steht Barbara Ramspott.

Foto: barbara ramspott

Den Traum, bei den olympischen Winterspielen mal als Skiläuferin anzutreten, sagt die zwölfjährige Romina Ramspott ganz nüchtern, träumt sie nicht. Nicht weil es ihr an Ehrgeiz fehle: Noch vor zwei Wochen wurde sie Westdeutsche Schülermeisterin im Slalom. Und diese Woche trainiert sie in Nesselwang mit den besten Nachwuchssportlern für Olympia. Doch ihren Sport, sagt Romina, betreibt sie ausschließlich aus Spaß. Viel Zeit fürs Training und für Wettkämpfe gehen trotzdem drauf.

Sie ist der jüngste Spross einer der sportlichsten Skifamilien Wermelskirchens: Schon mit einem Jahr stand Romina, wie auch schon ihre älteren Brüder Niclas (22), Robin (17) und Timon (15), auf den Skiern. Zu verdanken haben sie ihre gemeinsame Leidenschaft Papa Ulf Ramspott (51). Selbst Mama Barbara (46) kam erst durch ihren Mann zum Skisport, während das Familienoberhaupt selbst, wie auch sein Nachwuchs, schon als Kind auf den Skiern stand.

Mittlerweile ist der 51-Jährige, der früher selbst auch an Wettkämpfen teilgenommen hat, Trainer seiner Kinder. Seine beiden Ältesten haben selbst auch schon die Trainer-Lizenz. Mindestens einmal die Woche geht es für den Sportwart des Wermelskirchener Ski-Clubs, seinen Kindern und weiteren jungen Vereinsmitgliedern in die Skihalle nach Neuss. Zwei Stunden Trainingsparcours fahren, eine Stunde Freifahrt. Zusätzlich kommen, zumindest in den Wintersaison-Monaten, immer wieder Wochenend- oder Urlaubsfahrten in benachbarte Skiregionen dazu. "Da wir alle dieselbe Leidenschaft teilen, gibt es eigentlich nie Diskussionen, wo wir unseren Urlaub verbringen", sagt Papa Ramspott gelassen.

Doch für die beiden jüngeren Kinder, Timon und Romina, besonders für letztere, geht es immer häufiger auch zu Wettkämpfen. Dafür, weiß Papa Ramspott, sei zwar ein gewisses Maß an Talent nötig, ganz ohne ein intensives Training funktioniere das langfristig aber nicht. Für einige vielversprechende Talente aus der Region, erzählt der 51-Jährige, seien komplette Familien schon umgezogen, beispielsweise nach Bayern in die Alpenregion.

Doch soweit geht Familie Ramspott nicht. Romina sagt deutlich, für sie ist der Skisport eine Leidenschaft, dass sie mit Freude betreibt. "Wenn mir Skifahren irgendwann kein Spaß mehr machen sollte, dann würde ich auch damit aufhören." Sie würde dafür nie wegziehen wollen, beispielsweise auch nie auf ein spezielles Skiinternat wechseln, um sich dort, neben der Schule, intensiv fördern zu lassen. "Da würden mir meine Freunde zu sehr fehlen." Aktuell ist die Zwölfjährige in Nesselwang im Trainingscamp von "Jugend trainiert für Olympia".

Dass es während der Schulzeit ist, stellt kein Problem dar. Romina ist von der Schule dauerbefreit, heißt, sie muss nicht jedes Mal eine neue Genehmigung in der Schule beantragen. Nachholen muss sie den Schulstoff aber trotzdem. Und das neben dem Training. "Im Trainingscamp bekommen wir einen Lehrer gestellt, der uns ein bisschen hilft", erklärt die Zwölfjährige. Das ganze Schulmaterial besorgt sie sich im Vorfeld von ihrer Schule. Romina besucht das Gymnasium. Diesmal muss sie sich konkret auch für eine Französisch-Klausur vorbereiten, die bei ihrer Rückkehr nach Wermelskirchen ansteht. Ein Zeit- und auch kostenintensives Hobby, finden Mama und Papa Ramspott: "Ganz ohne elterliche Unterstützung und Organisation würde das für die Kinder überhaupt nicht funktionieren."

(sebu)
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