Wermelskirchen Diebstähle aus Autos nehmen deutlich zu

Wermelskirchen · In Wermelskirchen registrierte die Polizei im ersten Halbjahr 25 Prozent mehr Fälle. Überregional agierende Täter sind auf der Suche nach teuren Ersatzteilen, etwa Navigationsgeräten oder Airbags - meist schlagen sie nachts zu.

Beim Blick auf die Gesamtkriminalitätsstatistik des ersten Halbjahres 2015 zieht Polizeisprecher Richard Barz eine positive Bilanz. Insgesamt sind in Wermelskirchen von Januar bis Juni die Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp zwölf Prozent zurückgegangen (2014: 704 Fälle, 2015: 621). In diese Statistik fallen sämtliche Kriminalitätsdelikte wie Einbruch, Raub oder auch Ladendiebstahl.

Nur in einem Schwerpunktbereich gibt es eine negative Entwicklung, wie Barz erläutert: Der Diebstahl an, beziehungsweise aus Autos hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich zugenommen. Im Vergleich zu 2014 beträgt die Zunahme 25 Prozent (2014: 32 Fälle, 2015: 40 Fälle). "Dieses Deliktfeld befindet sich auf der roten Seite", bedauert Barz.

Beim Diebstahl aus Fahrzeugen unterscheidet die Polizei zwischen zwei Tätergruppen: Es gibt örtlich agierende Täter, die tagsüber auf günstige Gelegenheiten warten und dann zuschlagen. Zum Beispiel, wenn eine Person auf dem Friedhofsparkplatz hält und während der Grabpflege für eine halbe Stunde das mobile Navigationsgerät an der Windschutzscheibe hängen lässt. Oder wenn eine Mutter ihr Kind in der Kita abliefert und für ein paar Minuten die Handtasche auf dem Beifahrersitz liegen lässt. "Dabei sollte man immer vorsichtig sein, auch wenn man das Auto nur für wenige Minuten verlässt", betont der Polizeisprecher. "Es gibt Täter, die nur auf solche Gelegenheiten warten und dann zuschlagen."

Zu der zweiten Gruppe zählt die Polizei überregional agierende Täter: Diese haben es meist auf Ersatzteile aus hochwertigen Fahrzeugen abgesehen, zum Beispiel fest installierte Navigationssysteme, Airbags oder Xenon-Scheinwerfer. "Diese Ersatzteile sind neu sehr teuer, daher sind sie für die Täter sehr interessant", erklärt Barz.

Die Täter würden tagsüber mehrfach durch einzelne Straßen fahren, um herauszufinden, wo sie am besten zuschlagen können. Die Einbrüche in die Autos erfolgen meist nachts. "Teilweise suchen sich die Täter auch Straßen aus, in denen mehrere hochwertige Fahrzeuge stehen und wo sie somit gleich mehrmals zuschlagen können", sagt Barz. Es kann aber auch vorkommen, dass Täter zum Beispiel auf Parkflächen von Autohäusern zuschlagen und dort mehrere Neufahrzeuge aufbrechen.

In der Regel hinterlassen sie dabei keine größeren Schäden. "Die Teile werden sach- und fachgerecht ausgebaut, die Täter agieren sehr ordentlich", sagt Barz. Wie bei Wohnungseinbrüchen suchen sich die Täter auch für den Diebstahl aus Fahrzeugen meist Gebiete aus, die eine gute Möglichkeit zur Flucht bieten, etwa nah an der Autobahn.

Die Aufklärungsquote ist auch bei solchen Diebstahldelikten gering. "Es ist schwierig, die Täter zu ertappen. Wir können ihnen eher zufällig auf die Schliche kommen", erklärt der Polizeisprecher. Dies könne zum Beispiel gelingen, wenn tagsüber Anwohner fremde Fahrzeuge beobachten, die verdächtig langsam und oft durch ihre Straße fahren. "Wenn auswertige oder ausländische Autos auf diese Weise auffallen, sollte man auf jeden Fall die Polizei informieren", appelliert Barz. Wichtig dabei sei aber immer, sich das jeweilige Kennzeichen zu merken. "Das hilft uns auch international bei der Fahndung weiter", sagt Barz. Die Aussage, dass es sich um einen roten Audi handelt, helfe in der Regel nicht. "Wir brauchen bestimmte Anhaltspunkte - da ist das Kennzeichen am besten."

Sollten also Anwohner verdächtige Beobachtungen an die Polizei weitergeben, können Beamte, die auf Streife unterwegs sind, womöglich die genannten Fahrzeuge sehen und dann kontrollieren.

(ser)
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