Wermelskirchen Jägerin erschießt Vermieter-Paar — Anwohner schockiert

Wermelskirchen · Am Freitagabend sind in Wermelskirchen-Polhausen ein 62-jähriger Mann und seine 47-jährige Lebensgefährtin getötet worden. Die 45-jährige Tatverdächtige ist Hobby-Jägerin und Mieterin des Paares und soll sich gegen eine Räumungsklage gewehrt haben. Die Staatsanwaltschaft stellte Antrag auf Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung.

Wermelskirchen-Polhausen: Jägerin erschießt Paar in Wohnung
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Wermelskirchen: Jägerin (45) erschießt Paar in Wohnung

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Wie die Polizei bestätigte, sind am Freitagabend gegen 21.40 Uhr zwei Personen getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um den 65 Jahre alten Eigentümer des Hauses und seine 47-jährige Lebensgefährtin. Eine Obduktion ergab, dass das Paar an den Folgen von Schussverletzungen starb, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilten. Die Motivlage sei derzeit noch unklar. Die 45-Jährige soll noch am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. In ihrem Appartement im Haus der Eigentümer fanden die Beamten einen Tresor mit mehreren Schusswaffen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die 45-Jährige wegen Totschlags in zwei Fällen. Außerdem stellte sie einen Antrag auf Unterbringung in der Psychiatrie. Die Verdächtige sei vermutlich nicht oder nur gemindert schuldfähig, hieß es.

Gegen 21.40 Uhr riefen Anwohner bei der Polizei an und berichteten von Schussgeräuschen aus dem Wohnhaus in der Paulusstraße im Stadtteil Pohlhausen. Kurze Zeit später meldete sich eine weitere Zeugin. Diese berichtete, dass ihr eine Bekannte (45) mitgeteilt habe, zwei Personen getötet zu haben. Die 45-Jährige ist als Jägerin im Besitz von Lang- und Kurzwaffen. Dem Vernehmen nach soll sie aus Leverkusen stammen und auch dort gearbeitet haben. Kurz nach Mitternacht wurde die 45-jährige Frau als tatverdächtig in ihrer Wohnung festgenommen. Bei der anschließenden Durchsuchung der darüber liegenden Wohnung fanden die Beamten die beiden Leichen.

Anwohner sind schockiert

Die Nachbarschaft ist schockiert über die brutale Tat. "Alle Leute, die heute Morgen hier waren, konnten es erstmal gar nicht richtig glauben. Es ist aber auch erschreckend, wenn so etwas hier vor der eigenen Haustüre passiert", sagt Karla vom Stein, Besitzerin eines Lebensmittelladens, am Samstag.

Eine Kundin kommt herein, sie hat die Schüsse in der Nacht gehört. "Ich wusste gar nicht, was los ist. Auf einmal knallte es laut und mein Hund hat angefangen zu bellen. Ich konnte das erst gar nicht richtig einordnen — bis dann die Sirenen zu hören waren", berichtet sie. Die Polizei wurde von einer Anwohnerin informiert, die die Schüsse ebenfalls gehört hatte.

Über den Grund für das Drama können die Pohlhausener nur spekulieren. Ein weiterer Kunde berichtet, dass es wohl eine Räumungsklage der beiden nun toten Vermieter gegen die tatverdächtige Mieterin gegeben habe. In der Vergangenheit sei es dort schon öfter zu Auseinandersetzungen gekommen. "Aber die Frau wollte trotz Kündigung nicht ausziehen. Dass sie jetzt so auf die Räumungsklage reagiert, hätte aber sicherlich niemand gedacht", erzählt der Mann.

Dass so etwas in einer kleinen Ortschaft wie Pohlhausen überhaupt passieren kann, erschreckt die Bewohner am meisten. "Sowas hört man doch sonst immer nur aus Amerika. Es ist ganz schön beängstigend, dass hier bei uns einfach zwei Menschen ermordet werden", berichtet eine langjährige Anwohnerin.

Auch bei Jägern stößt die Tat auf Entsetzen

Hegeringsleiter Norbert Drekopf ist schockiert über den Vorfall. "Ich kann für die gesamte Jägerschaft nur hoffen, dass es sich bei der Tatverdächtigen nicht um eine Jägerin handelt, wie im Moment berichtet wird", sagt Drekopf. Menschen, die einen Jagdschein und daraufhin eine Waffenbesitzkarte erhalten, würden genau geprüft. "Ich kann einfach nicht glauben, dass jemand aus unserem Jagdverein zu so etwas fähig ist", sagt der langjährige Jäger, der den Vorfall nur verurteilen kann. Genaue Informaionen über einzelne Personen werde Drekopf aber nicht herausgeben.

(skr)
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