Wermelskirchen Dorf-Hechte fahren auf die Grüne Insel

Wermelskirchen · Für die Prickelshofer Hechtfreunde steht die nächste Irlandtour an. Zweimal im Jahr zieht es die Hobbyangler in die "Pampa" - ohne Zeitdruck, ohne Verkehr, ohne Internet. Die zehn Männer genießen diese Zeit ohne Handy und Internet.

 Die Prickelshofer Hechtfreunde sind (v.l.) vorne: André Birkmann, Karsten Stulke, Kevin und sein Cousin Tim Rehbold; hinten: Stefan Steinhaus, Dennis vom Hoff, Markus Lohmann, Peter Endler und Markus Nägel. Auf dem Foto fehlt Tim Rehbolds Vater Frank.

Die Prickelshofer Hechtfreunde sind (v.l.) vorne: André Birkmann, Karsten Stulke, Kevin und sein Cousin Tim Rehbold; hinten: Stefan Steinhaus, Dennis vom Hoff, Markus Lohmann, Peter Endler und Markus Nägel. Auf dem Foto fehlt Tim Rehbolds Vater Frank.

Foto: Singer

Werfen die Prickelshofer Hechtfreunde irgendwo im "Niemandsland" - genauer "Niemandswasser" - ihre Angelhaken aus, dann geht es den Männern aus Dabringhausen auch um den Sport. Bei ihren Touren, die sie zweimal im Jahr unternehmen und dabei stets einmal ins bevorzugte Irland reisen steht jedoch die Nähe zur Natur an erster Stelle. "Wir fahren mit, um unsere Ruhe zu haben. Knattert ein Außenbordmotor, ist das einer von uns. Auf den Seen und Flüssen in unseren Zielgebieten trifft man niemanden an. Da gibt es keinen Zeitdruck, keinen Verkehr, kein Internet, kein Handy", beschreibt Tim Rehbold die Motivation der Hechtfreunde, deren Club zur Zeit aus zehn Anglern besteht.

Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag: Am 10. Mai starten sie für eine Woche nach Irland. "Dass fast alle mit dabei sind, kommt nicht oft vor, weil es nicht einfach ist, alle unter einen Hut zu kriegen", weiss Hechtfreunde-Präsident Karsten "Willi" Stulke aus Erfahrung. Er fuhr bereits Ende der 1980er Jahre zum Angeln nach Irland. Um ihn herum entstanden nach und nach die Prickelshofer Hechtfreunde, deren erste Tour in 2001 stattfand. "Wir waren ursprünglich vier Mann. Das hat sich dann entwickelt. Wir sind alle freundschaftlich miteinander verbunden", sagt Stulke beim jährlichen Treffen der Hechtfreunde im Partyraum seines Hauses in Grunewald-Linde. Dieser Ort - Prickelshof - stand letztlich auch Pate für die Namensfindung der Gruppe, die kein Verein, sondern vergleichbar mit einem Kegelclub organisiert ist. Schnittmengen haben die Hechtfreunde reichlich: Die einen sind Arbeitskollegen, andere teilen die Leidenschaft für den gleichen Fußballverein oder sind in der Altstadtgarde begeisterte Karnevalisten.

Der 47-jährige Karsten Stulke hat die meisten Angeltouren auf dem Buckel und ist deshalb für die Organisation zuständig: "Uns eint die Liebe zum Angeln und zur irischen Lebensweise. Deshalb geht es mindestens einmal im Jahr nach Irland. Dazu gesellt sich eine weitere Tour - zuletzt nach Schweden. Finnland würde ich gerne mal machen." Längst verlässt sich Stulke bei der Planung nicht mehr auf Agenturen, sondern setzt eine Tour individuell für die Hechtfreunde zusammen. Vom Flughafen ist ein Fahrservice gebucht, der die Angler zu zwei Hausbooten mit vier Beibooten bringt.

Mit den Beibooten starten die Hechtfreunde täglich zu ihren Angelausflügen in kleine, entlegene Buchten oder Flüsse. Dann wird sich zeigen, ob Markus Lohmann, genannt "Flemming I.", seine Krone behält: Seit 2007 ist er der "Hechtkönig", zog damals einen 1,10 Meter langen Hecht aus dem Wasser. "Diese Größe hat bislang keiner mehr gefangen, aber wir nähern uns an", blickt Karsten Stulke aus.

Die Hechtfreunde wissen jedoch um den Ehrgeiz ihres "Hechtkönigs", der bei vergangenen Touren frühmorgens mit dem Besteckkasten rappelte, um seine Angelfreunde zu wecken. Dafür gab es dann eine Quittung, wie Karsten Stulke lachend erzählt: "Da wir sowieso schon immer mit den Hühnern aufstehen, haben sich alle von uns Stöpsel in die Ohren gesteckt." Trotz aller Zielstrebigkeit betont Markus Lohmann: "Wir sind Sportangler. Die gefangenen Fische setzen wir lebendig ins Wasser zurück."

Land und Leute nehmen die Hechtfreunde gerne in Augenschein. So steht bei der anstehenden Mai-Tour auch ein Besuch in Irlands ältestem Pub in der Grenzstadt Enniskillen auf dem Programm.

Zwischenzeitlich haben sich einige Anekdoten angesammelt: Das von Kevin Rehbold gekochte "Wurstgulasch" zur Resteverwertung gilt unter den Hechtfreunden als genauso legendär.

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort