Wermelskirchen Drei Mobilstationen im Stadtgebiet

Wermelskirchen · Das Auto als Fortbewegungsmittel einfach stehenlassen und auf den Öffentlichen Personennahverkehr umsteigen - das ist eine Wunschvorstellung mancher Städte- wie auch Verkehrsplaner. Der Rheinisch-Bergische Kreis aber möchte, gemeinsam mit den Kommunen, mit seinem geplanten Mobilitätskonzept gerade dies erreichen. Denn die Infrastruktur ist nicht erweiterbar - die Belastung aller Verkehrsträger steigt. Gerhard Wölwer, Dezernent in der Kreisverwaltung und zuständig für die Entwicklung des Konzeptes, sagte im Fachausschuss der Stadt Wermelskirchen: "Die Verkehrssysteme sind ausgereizt." Und schob denn auch nach: "Der Radverkehr allein wird keine Rettung aus der Mobilitätsklemme sein."

Ziel sei es, in den Köpfen eine Veränderung zu bewirken. Nur dann könne mittelfristig ein Konzept greifen. Bei den allein für Wermelskirchen bekannten Zahlen ist das wohl auch dringend erforderlich: 8309 Menschen pendeln zur Arbeit ein, 10.417 nach Köln, Leverkusen oder Remscheid aus. Innerhalb der Gemeinde sind 7794 Personen mobil unterwegs zur Arbeitsstätte.

Ein Thema ist der Schnellbus, der wohl verwirklicht wird. Diese Linie könnte von Wipperfürth über Hückeswagen und Wermelskirchen bis nach Opladen zum Bahnhof fahren. "Von Wermelskirchen bis Köln in 60 statt 87 Minuten - das ist eine Perspektive", so Wölwer. Von Wermelskirchen bis Opladen nur vier Haltepunkte, dann mit der Bahn weiter bis in die Domstadt. "Das ist schon ein attraktives Angebot. Aber das wird den Trägern des Öffentlichen Personennahverkehrs einiges kosten - und zwar nicht sehr wenig." Der Kreis sei mit Oberberg und der Stadt Leverkusen im Gespräch.

Als Sofortmaßnahme stehen sogenannte Mobilstationen im Raum. Anne Hölzer (Kreis) bezeichnete sie als Verknüpfungspunkte von Verkehrsträgern und könnten im Baukastensystem ausgebaut werden. Der Kreis ist Pilotregion, 4,7 Millionen Euro stehen zur Verfügung. 80 bis 90 Prozent Förderung je Projekt sind möglich. Mobilstationen können beinhalten: Fahrradboxen, Mobilitäts-App, Pendlerparkplätze, Pedelec-Verleih, Ladestationen für Pkw und Räder. "Wir haben unsere Projektskizze eingereicht", so Hölzer. Im Frühjahr 2018 soll der formale Antrag erfolgen.

Wermelskirchen ist da schon längst mit im Boot, berichtete Harald Drescher (Leiter Tiefbauamt). Drei Standorte für Mobilstationen sind derzeit geplant: Busbahnhof, A1/Ostringhausen und Dabringhausen.

' Der Busbahnhof könnte weiter ausgebaut werden mit Infostele und Park & Ride-Parkplätzen. 20 solche Stellplätze wären auf einer Bahnrestfläche in Kenkhausen möglich.

' Im sogenannten Gewerbegebiet Autobahnohr sind 50 Parkplätze geplant, ebenso zwei Fahrradboxen und zehn Radständer, außerdem Ladestationen.

' In Dabringhausen ist die Hilgener Straße ein Standort, weil dort Haltestellen sind. Dort könnten Radständer, Fahrradboxen und eine Infostele platziert werden.

Die Gesamtkosten bezifferte Drescher mit 340.000 Euro - 80.000 Euro für den Busbahnhof, 240.000 Euro für Ostringhausen und 20.000 Euro für Dabringhausen.

(RP)
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