Wermelskirchen Druck der Vereine: Weg mit Hallengebühren

Wermelskirchen · Sportclubs denken über Einstellung einer BFD/FSJ-Kraft nach. Sauberkeit in Hallen weiter ein Thema.

Wermelskirchen: Druck der Vereine: Weg mit Hallengebühren
Foto: Moll Jürgen

Die bemängelte Hygiene und Sauberkeit in den städtischen Sporthallen fand bei der Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes Wermelskirchen (SSV) im Vereinsheim des SV 09/35 einen Widerhall. Bereits auf der WTV-Mitgliederversammlung wurde der Zustand deutlich kritisiert (wir berichteten). Zudem treibt den SSV die Frage nach einem Kunstrasenplatz im Eifgen und die Sinnhaftigkeit der Hallennutzungsgebühr um.

Wermelskirchen: Druck der Vereine: Weg mit Hallengebühren
Foto: Manfred Esser

"Durch die Belegung einiger Sporthallen mit Flüchtlingen war die Hallenverknappung unser dominantes Problem in den vergangenen eineinhalb Jahren. Wir haben gezeigt, dass die Vereine zusammenstehen, wenn Not am Mann ist", blickte der SSV-Vorsitzende Klaus Junge zurück. Aktuell würde die Hygiene in den Hallen große Sorgen bereiten. "Seitdem die Hallen wieder frei sind und wir wieder Nutzungsgebühren zahlen müssen, geht die Sauberkeit zurück - wir stellen erhebliche Mängel bei den Toiletten fest", betonte Junge. Er stehe in Kontakt mit der Stadtverwaltung, die kurzfristige und nachhaltige Besserung versprochen habe.

Ihm sei zugesichert worden, dass die Stadt spätestens nach den Osterferien das Problem im Griff habe. "Wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass eine Mängelmitteilung an die Stadt oder ans Nirwana manchmal dasselbe ist", konstatierte Junge. Norbert Galonska (TuS) kommentierte: "Formlos, fristlos, fruchtlos!" Klaus Junge unterstrich erneut, dass der SSV grundsätzlich gegen die Hallennutzungsgebühren sei und diese ganz abschaffen wolle.

Für die Kommunalpolitik saß der Vorsitzende des Ausschusses für Sport, Freizeit und Tourismus, Karl-Heinz Wilke (CDU), in der Versammlung. Er deutete an, dass es in Sachen Hallennutzungsgebühr Bewegung gäbe. "Das Signal haben wir verstanden, lassen sie uns zwei Wochen Zeit", sagte er.

In den kommenden Wochen wollen der SSV und die Mitgliedssportvereine über ein Konzept zur Einstellung einer Kraft aus dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nachdenken, wobei sich zwei oder drei Vereine die Kraft und die Kosten teilen könnten. Die Versammlung zeigte sich einig darin, dass es sehr arbeitsreich sei, ein funktionierendes Konzept zu erarbeiten. Klaus Junge stellte die Idee in den Raum: "Der SSV könnte eine solche Kraft einstellen, und Sportvereine diese gegen eine Kostenbeteiligung nutzen." Sven Dicke vom Judoclub bestätigte den Sinn dieser Idee: "Wir hatten beim JC solche Kräfte. Das ist ein Plus-Minus-Null-Geschäft. Bringt aber dennoch etwas, weil wir als Verein zum Beispiel tagsüber in Schulen präsent sein können." Das könnten ehrenamtliche Mitglieder, die berufstätig sind, kaum leisten. Einige Vertreter zeigten sich interessiert an dieser Idee des SSV.

Christiane Beyer vom Sozialamt nutzte die Versammlung, um über die Bedeutung des demografischen Wandels, der Inklusion und der Flüchtlingsintegration sowie der daraus resultierenden Chancen für Sportvereine zu referieren.

(sng)
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