Wermelskirchen DTV will Kunstrasenplatz mit Laufbahn

Wermelskirchen · Die Mitglieder des Sportvereins haben sich nach langer Diskussion gegen die bisherigen Pläne für einen Kunstrasenplatz ausgesprochen. Sie wünschen sich den Erhalt einer Laufbahn am Höferhof. Die Stadt soll diesen Vorschlag nun prüfen.

Wermelskirchen: DTV will Kunstrasenplatz mit Laufbahn
Foto: Moll Jürgen

Es ging hoch her im Foyer der Mehrzweckhalle. Knapp 200 DTV-Mitglieder hatten sich dort am Donnerstagabend versammelt, um über die Kunstrasen-Pläne zu sprechen - die Diskussion war kontrovers und emotional. Die Fußballer und Leichtathleten schaukelten sich mit ihren Argumenten gegenseitig hoch, DTV-Vorsitzender Andreas Gall versuchte zu vermitteln: "Die Abteilungen müssen aufhören, sich gegeneinander auszuspielen. Es geht hier weder gegen die Läufer, noch gegen die Fußballer, sondern um die Förderung des Vereinssports", stellte er klar. Nach fast vier Stunden war das auch bei den letzten Mitgliedern angekommen, die sich dann doch einigten und in geheimer Wahl beschlossen: Der Vorstand soll sich für den Erhalt einer Laufbahn am Höferhof einsetzen.

Diesem Beschluss steht jedoch ein großes Problem gegenüber. Denn der bisherige Entwurf sieht einen Kunstrasenplatz ohne Laufbahn vor. Noch vor der Versammlung des DTV gab es ein Treffen von Verwaltung, Politik und Verein, bei dem auch der verantwortliche Ingenieur anwesend war. Schon dort hatte Gall der Stadt als Bauherr diesen Wunsch der Dabringhausener unterbreitet. Es folgte jedoch eine prompte Absage, wie Gall mitteilte: "Alle Anwesenden waren der Meinung, dass durch den Erhalt der Aschelaufbahn zu viel Dreck auf den Kunstrasen getragen wird und dieser dadurch schneller kaputt geht."

Mit dieser Aussage wollten sich die Breitensportler des Vereins jedoch nicht abfinden. "In Solingen gibt es zwei Plätze, wo das ohne Probleme funktioniert", wandte Martina Pannack ein. Deshalb soll der Vorstand nun trotzdem noch einmal bei der Stadtverwaltung anfragen, ob der Erhalt der Aschelaufbahn realisierbar wäre.

Die Alternative dazu wäre eine zweispurige Tartanlaufbahn, die laut Gall jedoch 120.000 Euro kosten würde und komplett vom Verein gezahlt werden müsste. "Diese Investition hängt aber natürlich am Verkauf des Grundstücks am Asterweg", sagte Gall. Auch der mögliche Neubau eines Vereinsheims sowie der Schuldenabbau sind an den Verkauf des Grundstücks geknüpft. Für dieses liegen bereits drei Gebote im hohen sechsstelligen Bereich vor - Voraussetzung ist jedoch die Umwidmung in Bauland. Das Problem: Der Prozess dauert, der DTV rechnet mit einem Verkauf frühestens im Jahr 2018. Der Baubeginn für die Kunstrasenanlage ist allerdings für April 2017 anvisiert. Neben den 100.000 Euro Eigenbeteiligung am Kunstrasenplatz müsste der Verein also zusätzliches Geld für die Laufbahn aufbringen oder einen neuen Kredit aufnehmen.

Um den Verkauf des Grundstücks kümmert sich Oliver Groß, Jugendleiter des DTV. "Ich bin optimistisch, dass wir das hinbekommen", sagte Groß, der rund 20 ähnliche Grundstücke in den vergangenen Jahren erfolgreich verkauft hat. Unter dieser Voraussetzung sei bei den momentan niedrigen Zinsen auch ein weiterer Kredit zu stemmen. Deshalb appellierte Groß an alle Anwesenden: "Wir sollten das überschaubare Risiko eingehen und der Stadt das Signal geben, einen Kunstrasen mit einer Laufbahn zu bauen. So können wir uns als Verein weiter entwickeln. Das Geld bekommen wir schon zusammen." Fast alle Mitglieder stimmten unter lautem Applaus zu.

Einigen war aber auch das noch nicht genug - sie schlugen vor, die Stadt um eine Kostenteilung der Laufbahn zu bitten. Gall warnte jedoch: "Wenn wir zu viele Forderungen stellen, besteht das Risiko, dass die Stadt den Platz einfach woanders baut." Trotzdem werde er die Stadt um den Erhalt einer Laufbahn bitten. Es müsse jedoch allen klar sein: "Die Stadt ist Bauherr und zahlt das meiste Geld. Die endgültige Entscheidung fällt also dort."

(kron)
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