Wermelskirchen Ehepaar bringt Spenden nach Südafrika

Wermelskirchen · Auf eigene Kosten reisten die Wermelskirchener Hannelore und Rolf Bernd Schulte in Afrikas südlichstes Land. Sie überbrachten Spendengeld der Evangelischen Kirchengemeinde. Ihre nächste Reise haben sie bereits geplant.

Nicht in offizieller Funktion waren Rolf Bernd Schulte und seine Frau Hannelore in Südafrika, sondern als Freunde, berichtet das Ehepaar. Im September besuchten die beiden den südafrikanischen Pastor Alfred Xuba und seine Frau Guinea im Township - einer Wohnsiedlung - Phahameng, in der Nähe der Stadt Bloemfontein. Sie reisten in das Land, um Spenden der Evangelischen Gemeinde Wermelskirchen persönlich ihren Empfängern zu überreichen.

Vor über 30 Jahren unterstützte die Gemeinde Pastor Xuba bei seinem Studium und ließ den Kontakt in die Region nicht abbrechen. Vor einigen Jahren entstand im ärmsten Teil des Townships das Projekt "We grow, christian educare" (dt.: Wir wachsen, Christliche Ausbildung und Betreuung). Hauptaufgabe ist die Betreuung von Aids-Waisen. "Ein großer Teil der mittleren Generation ist an der Krankheit gestorben", berichtet Rolf Bernd Schulte. "Medikamente sind praktisch nicht vorhanden, da sie für die Menschen unbezahlbar sind. Wir sollten nicht auf Berichte hereinfallen, dass es für alle Aidskranken Hilfe gibt." Die Waisen werden von den Großeltern betreut oder müssen sich selbst durchschlagen. Dabei sind sie Gefahren durch Drogen, Prostitution und Gewalt ausgesetzt. Pastor Xuba und seine Frau nehmen diese Kinder in ihrer Schule auf. Dort bekommen sie Mahlzeiten und Unterricht. Das Gelände ist mit Stacheldraht umzäunt, und ein Wachmann kontrolliert das Anwesen. Das Projekt umfasst auch einen Kindergarten, damit Mütter arbeiten gehen können. Außerdem wurde ein Seniorentreffpunkt eingerichtet.

Finanziert werden die Maßnahmen unter anderem mit den Spenden aus der Wermelskirchener Gemeinde. Die waren dringend notwendig, denn die Gebäude des Projektes werden erweitert, und die Arbeiten dürfen nicht ins Stocken kommen. "Das Baumaterial muss sofort verarbeitet werden, denn alles, was auf der Baustelle liegen bleibt, wird gestohlen", sagt Schulte. "Wir haben 6000 Euro an Spenden in bar mitgenommen und auf das Gemeindekonto eingezahlt", berichtet Schulte. "Da ist nichts für Verwaltungs- oder Überweisungsgebühren verlorengegangen." Auch ihre Reise bezahlten Schulte und seine Frau aus eigener Tasche.

Die Kriminalität in Südafrika ist hoch und hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. "Bei Dunkelheit sollte man nicht mehr rausgehen und beim Autofahren an einer roten Ampel auch nicht anhalten", erzählt Schulte. "Aus Angst vor Überfällen." Das Ehepaar überzeugte sich vor Ort davon, dass die Spenden dennoch sinnvoll angelegt sind. "Natürlich ist es nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, aber deshalb darf man ja nicht aufhören", sagt Schulte. Er sammelt weiterhin Spenden. Für nächstes Jahr hat er wieder eine Reise geplant.

(wsb)
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