Petra Weber und Reiner Aug Ein Begegnungszentrum für alle Generationen

Wermelskirchen · Aus einer leerstehenden Dorf-Gaststätte ist in Dabringhausen ein moderner Treffpunkt für Jung und Alt geworden. Eine Erfolgsgeschichte.

 Die "Miteinander in Dabringhausen gemeinnützige GmbH" ist Eigentümer des Hauses Altenberger Straße 57 in Dabringhausen. Es ist nicht nur ein Restaurant, sondern viel mehr ein Ort der Begegnung.

Die "Miteinander in Dabringhausen gemeinnützige GmbH" ist Eigentümer des Hauses Altenberger Straße 57 in Dabringhausen. Es ist nicht nur ein Restaurant, sondern viel mehr ein Ort der Begegnung.

Foto: Jürgen Moll

Frau Weber, Herr Aug, wie viele "Miteinander" sind "Miteinander in Dabringhausen"?

Aug Zunächst einmal sind wir sechs Gesellschafter.

Weber Aber darüber hinaus gibt es viele Partner - wir nennen sie Freunde -, die mit uns eng verbunden sind und mit denen wir gerne zusammenarbeiten.

Zum Beispiel?

Weber Zum Beispiel Ehrenamtler, die uns bei unseren regelmäßigen Veranstaltungen unterstützen, wie dem Seniorentreff und "Malen im Markt 57".

Aug Darüber hinaus natürlich auch diejenigen, die uns bereits bei der Planung und beim Aufbau unterstützt und sehr geholfen haben. Ich denke da an Architekt, Baufachmann, Steuerberater und so.

Seit wann gibt es die gGmbH?

Aug Seit fünf Jahren.

Können Sie den Zweck von Miteinander kurz erläutern?

Aug Ganz einfach: Für Menschen da sein. Und da wir hier in Dabringhausen leben, natürlich in erster Linie für Menschen in Dabringhausen. Begegnung ist wichtig, Menschen aller Arten müssen sich begegnen, von Kindern bis Senioren. Und in vielen Sparten: von Kunst bis Gymnastik. Und dafür braucht es einen Ort. Und wir dachten, dieser Ort könne das Gebäude Markt 57 an der Altenberger Straße sein. Und deswegen haben wir es damals gekauft und mit viel Idealismus, Gottvertrauen und immensen Anstrengungen und der großartigen Unterstützung von vielen Freiwilligen, Freunden und Partnern zu dem hergerichtet, was es heute ist.

Was ist es denn?

Weber (mit einem strahlenden Lächeln) Genau das, was wir auch wollten: ein Ort der Begegnung. Es ist viel mehr als nur die Gastronomie. Wir sind sehr froh, dass wir Pächter gefunden haben, die das Restaurant "Markt 57" bewirtschaften. Und zwar selbstständig. Dafür ist die gGmbH nicht zuständig. Wir kümmern uns weder um den Speiseplan noch um die Aktivitäten des Restaurants. Aber es gehört mit zu diesem Ort der Begegnung. Die Kneipe ist zu einem sozialen Treffpunkt geworden.

Aug Zum Beispiel ist es immer wunderbar, sich nach dem Kirchgang am Sonntag hier zur kleinen "Happy Hour" bis 12 Uhr bei ermäßigten Preisen zu treffen. Es ergeben sich dann oft wunderbare Gesprächsrunden.

Was gehört noch zu diesem Ort der Begegnung?

Aug Die gesamte obere erste Etage, die wir im zweiten Schritt hergerichtet haben. Es gibt eine gemütliche Küche, einen Seminarraum, einen Jugendraum und einen weiteren kleinen Raum, etwa für therapeutische Zwecke. Sie stehen für unsere ehrenamtlichen und daher kostenfreien Veranstaltungen zur Verfügung. Wir vermieten sie aber auch. Zum Beispiel gibt die Musikschule hier Schlagzeugunterricht, es findet auch ein Pilateskursus statt, der den Rücken stärkt. Man kann sich informieren in unserem jeden Monat neu erscheinenden Terminplan. Und selbstverständlich sind wir für alle Angebote externer Veranstalter offen, die zu Miteinander passen.

Läuft das alles immer so glatt, wie es nach außen aussieht?

Weber Die Planung der Veranstaltungen machen wir sechs Gesellschafter gemeinsam. Wir sind natürlich Menschen, die alle individuell gestrickt sind. Dadurch haben wir nicht immer alle die gleiche Meinung, aber wir ergänzen uns jeder mit seinen Fähigkeiten fantastisch. Wichtig ist auch, dass wir alle fest im Glauben verwurzelt sind. Bis jetzt läuft es wunderbar, manchmal allerdings nicht auf Anhieb.

Gibt es Bereiche, die zu verbessern sind?

Aug Ja, das ist die Jugendarbeit. Wir haben festgestellt, dass wechselnde ehrenamtliche Ansprechpartner beim Jugendtreff nicht ausreichen. Gefragt ist für die Jugendlichen eine neutrale Vertrauensperson, die nicht von den Eltern kommt, die vom Fach ist und als dauerhafter Ansprechpartner für die Jugendlichen da ist. Sie ist schwierig zu finden. Unsere diesbezügliche Anfrage an die Stadt will man sich überlegen. Deswegen schläft der Jugendbereich zurzeit.

Weber Wir bieten bereits regelmäßig Gesprächsrunden zur Persönlichkeitsentwicklung an. Aber das ist noch ausbaufähig. Eine Betreuung der Menschen in Dabringhausen mit einer Art Therapie und Seelsorge wäre schön.

Sehen Sie Miteinander auch nach fünf Jahren noch als das Erfolgskonzept an, mit dem Sie angetreten sind?

Weber und Aug Natürlich! Wir spüren das.

Schließt die Tragfähigkeit des Projektes auch die Finanzen ein?

Aug Ja, unser Augenmaß hat sich bewährt. Wir wollten stets nur das stemmen, was wir auch finanzieren können. Der Mensch steht im Vordergrund, nicht das Geld. Deswegen kam der Ausbau der ersten Etage auch erst in der zweiten Stufe. Und das Dachgeschoss wartet immer noch auf seine Renovierung. Wichtig für uns ist natürlich das Geld aus der Verpachtung des Gastronomiebetriebes.

Benötigen Sie Spenden?

Aug Nach wie vor freuen wir uns über Spenden - wenn wir auch direkt darauf nicht angewiesen sind. Wobei es für den Spender als auch für uns besser ist, einmalig eine größere Summe zu spenden als regelmäßig einen kleineren Betrag. Natürlich: Jeder nach seinen Möglichkeiten. Aber das alles läuft so gut, dass wir den ursprünglichen Kredit von 100.000 Euro zum Ende 2016 auf 50.000 Euro senken konnten. Und wir hoffen, den Kredit in diesem Jahr ganz ablösen zu können. Dann können wir künftig unserer Gemeinnützigkeit noch mehr nachkommen. In diesem Jahr spendeten wir ans Freibad Dabringhausen und für die Jugendarbeit der Kirchengemeinde.

Wenn's so gut läuft - planen Sie auch neue Projekte?

Weber Unsere gegenwärtige zeitliche Belastung ist so groß, dass wir uns unmöglich noch Neues aufladen können. Ideen gibt es genug. Wir glauben daher, dass es an der Zeit ist, sich auch darüber Gedanken zu machen. Deswegen werden wir uns im Frühjahr mit einer professionellen Beraterin aus dem kirchlich-psychologischen Bereich zusammensetzen.

Aug Aber eines wird bleiben: Miteinander wird helfen, miteinander gut in Dabringhausen zu leben.

(bege)
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