Serie 60 Minuten Im Ehrenamt Ein "Fußballheld" in Pohlhausen

Wermelskirchen · Philip Kortmann ist ehrenamtlicher Jugend-Trainer bei Tura Pohlhausen. Für seinen Einsatz hat ihn der Deutsche Fußballbund (DFB) mit dem Preis "Fußballhelden 2016" ausgezeichnet. Zur Belohnung gibt es eine Reise nach Barcelona.

 Vier Mal Training in der Woche plus Spiele am Wochenende: Philip Philip Kortmann trainiert nicht nur die Pohlhausener E-Jugend, sondern ist auch noch noch Spieler und Co-Trainer der zweiten Mannschaft.

Vier Mal Training in der Woche plus Spiele am Wochenende: Philip Philip Kortmann trainiert nicht nur die Pohlhausener E-Jugend, sondern ist auch noch noch Spieler und Co-Trainer der zweiten Mannschaft.

Foto: Peter Meuter

Wenn Philip Kortmann den Aschenplatz in Pohlhausen betritt, erwarten den 24-Jährigen strahlende Gesichter. Die Nachwuchs-Kicker von Tura Pohlhausen kommen angelaufen, klatschen mit ihm ab und nehmen ihn direkt mit auf den Platz, wo eine Runde "Sechzehner" gespielt wird. "Normalerweise läuft das natürlich andersrum ab und ich gebe die Übungen vor", sagt Kortmann mit einem Augenzwinkern. Denn der 24-Jährige ist Trainer der E-Jugend. "Es macht mir unglaublich viel Spaß die Jungs zu trainieren. Dafür brauche ich keinen Lohn", erklärt Kortmann sein ehrenamtliches Engagement.

Diesen Einsatz hat inzwischen auch der DFB mitbekommen und Kortmann zu einem der bundesweit rund 280 Preisträger des Ehrenamtsprojektes "Fußballhelden - Aktion junges Ehrenamt" gekürt. "Ich habe davon erst erfahren, als der Brief in der Post war. Das macht mich schon stolz", sagt Kortmann. Initiator für diese Ehrung war Turas Jugendgeschäftsführer Walter Böse. Er schlug Kortmann ohne dessen Wissen im vergangenen Jahr beim Fußballverband Niederrhein (FVN) als Kandidaten vor. "Das hat einfach genau gepasst. Philip macht hier im Verein als junger Mensch schon so lange einen tollen Job. Das hat er sich verdient", sagt Böse. Als Belohnung geht es für Kortmann zur viertägigen "Fußballhelden-Bildungsreise" nach Barcelona - am 22. Mai ist es soweit. "Ich bin jetzt schon gespannt, was ich von dort mitnehmen kann", freut sich Kortmann. Besonders wichtig ist es für den jungen Trainer nämlich, seinen Schützlingen nicht nur ein spaßiges, sondern auch ein förderndes Training zu bieten. Auch deshalb hat er im vergangenen Jahr die Trainer C-Lizenz des DFB gemacht. "Das war schon anstrengend, aber es hat mir und hoffentlich auch den Kindern viel gebracht", sagt Kortmann, der inzwischen seit neun Jahren Übungseinheiten leitet. Zum ersten Mal hat er ein Training im Alter von 15 Jahren betreut. "Da war ich schon ziemlich nervös. Ich wusste ja nicht, ob die Kinder überhaupt auf mich hören", erinnert sich Kortmann. Diese Sorge war im Nachhinein völlig unbegründet. "Die Kinder fliegen auf ihn", sagt Walter Böse mit einem Schmunzeln.

Das weiß auch Kortmann, den die Arbeit mit den Kindern sehr glücklich macht, wie er sagt. "Ich werde sogar auf die Geburtstagspartys der Jungs eingeladen. Das ehrt mich sehr und gibt mir total viel", sagt Kortmann. Die E-Jugend ist für ihn fast so etwas wie eine zweite Familie, in der man sich auch neben dem Fußball gut versteht und Spaß zusammen hat. "Seit fast zehn Jahren ist das meine absolut liebste Freizeitbeschäftigung. Ich kann mir nicht vorstellen, das irgendwann aufzuhören", sagt Kortmann.

Das zu hören freut natürlich auch Walter Böse. Denn wie überall wird es nicht einfacher, Menschen für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu begeistern. "Man muss im positiven Sinne schon etwas verrückt sein, um so etwas zu machen. Ich bin froh, dass wir mit Philip so jemanden bei uns im Verein haben", sagt Böse. Neben seiner Trainertätigkeit im Jugendbereich ist Kortmann nämlich auch noch Spieler und Co-Trainer der zweiten Mannschaft. Das bedeutet unter Umständen vier Mal Training in der Woche plus Spiele am Wochenende. "Manchmal würde man nach der eigentlichen Arbeit schon auch gerne mal auf die Couch. Aber sobald ich dann am Sportplatz bin, ist dieser Wunsch ganz schnell wieder weg", sagt Kortmann. Und wenn mal etwas dazwischenkommt, kann er sich sowohl auf den Verein als auch auf seinen Arbeitgeber verlassen. "Das funktioniert zum Glück alles super", berichtet Kortmann. Sollte er irgendwann doch einmal kürzertreten müssen, ist für ihn klar, wofür er sich entscheiden würde: "Natürlich spiele und trainiere ich auch gerne mit den Senioren. Wenn ich aber entscheiden müsste, wem ich meine Freizeit opfere, sind das auf jeden Fall die Kinder."

(kron)
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