Wermelskirchen Ein Stück Hollywood in der Galerie
Wermelskirchen · Der Kölner Bildgestalter Oliver Koch gibt im Markt 9 noch bis Sonntag, 26. März, einen Einblick in die Arbeit von Digitalkünstlern. Koch hat an Filmen wie "Game of Thrones", "Independence Day 2" oder "Jack the Ripper" mitgewirkt.
Dass im Film digital gearbeitet wird, ist hinlänglich bekannt, doch wie viel Arbeit tatsächlich dahintersteckt, zeigt der Kölner Bildgestalter Oliver Koch nun eindrucksvoll mit seiner ersten Ausstellung "Die Kunst der visuellen Filmgestaltung", einem Blick hinter die Filmkulissen erfolgreicher Film- und Fernsehserien, im Markt 9.
Nichts ist so, wie es scheint: Auf den ersten Blick erinnert die am Sonntag neu eröffnete Ausstellung des Wermelskirchener Künstlerverein, an den Hobbykeller eines großen Filmfans. An jeder Wand hängen gleich mehrere große Bilder, Szenen und Plakate bekannter Film- und Fernsehserien, wie etwa "Jack the Ripper" oder "Berlin 1", die beide in den vergangenen Jahren auf dem TV-Sender Sat.1 liefen. Doch bei genauerem Hinschauen und Vergleich der Bilder erkennt der Betrachter einen Prozess, eine Entwicklung, die Bildgestalter Oliver Koch zu verantworten hat. Denn der 40-jährige Kölner bastelt als sogenannter "VFX Matte Painter" Elemente in bereits abgedrehte Filmszenen digital hinein.
Dabei besteht sein Job - vereinfacht erklärt - darin, beispielsweise eine hügeligere Landschaft oder einen wolkigeren Himmel im Hintergrund hinzuzufügen oder Fassanden historischer Gebäude, die eventuell sogar nicht mehr existieren, digital in die Szene einzubauen.
"Jack the Ripper" etwa wurde in Prag gedreht, sollte im Film aber wie London aussehen. Dafür baute Koch zum Beispiel hohe Kirchtürme und rauchende Kaminschlote ein, typische Londoner Merkmale jener Zeit. Einfach gesagt, sorgt Koch dafür, dass Filmszenen realistisch zur Geschichte passen. Details, die der Zuschauer nur selten wahrnimmt, die allerdings für die erzeugte Stimmung in Film oder Serie unerlässlich sind.
Die bekannteste Serie, für die der Digitalkünstler gearbeitet hat, ist "Game of Thrones" sowie der Hollywood-Film "Independence Day 2" von Roland Emmerich. Über Empfehlungen stieß Koch, der Kommunikationsdesign in Wuppertal studierte und sich danach weiter spezialisierte, zum VFX-Team, dem Bildbearbeitungsteam der Produktionsfirmen, dazu. "Das wunderbare an diesem Beruf ist, dass man sehr viele Leute aus der Branche kennenlernt, die einem im besten Fall weiterempfehlen oder sich für bei neuen Projekten an einen erinnern", sagt er. Trotz vieler prominenter Arbeiten ist sein aktuelles Lieblingswerk ausgerechnet eine Freiarbeit aus dem Jahr 2016 mit seiner Kölner Heimatstadt und zwei AT-AT Kampfläufern aus "Star Wars" als Motiv.
Ausstellung bis 26. März, immer mittwochs und sonntags, 15 bis 17 Uhr, Markt 9.
