Wermelskirchen Eindrucksvolles vom Posaunenchor

Wermelskirchen · Mindestens einmal im Jahr tut es gut, ein Blasmusikkonzert in einer Kirche zu hören. Dann klingen die Tuben und Posaunen wie das beruhigende Wogen der Wellen, nachdem die Kinder Israels durchs Rote Meer marschiert waren, und die hellen Stimmen der Trompeten und Flöten wie der Chor der Engel zur Geburt Jesu. Solche und noch viele andere aufmunternde Töne waren zu hören beim 134. Jahresfest des Posaunenchors Wermelskirchen der Evangelischen Kirchengemeinde in der Evangelischen Stadtkirche.

Als hätten die Besucher gewusst, dass der Posaunenchor ein faszinierendes Programm vorbereitet hatte, war das Kirchenschiff mehr als voll - die Programmhefte waren ausgegangen. "Diesmal wird es nicht so knallig wie im letzten Jahr - mehr besinnlicher als sonst", kündigte Dirigent Martin Weidner an. Gleichwohl: Der Posaunenchor brachte Lautes und Leises. Und das ausgewogen und mit Bedacht gespielt.

Bereits die musikalische Einführung mit dem Vorspiel "Wie soll ich dich empfangen" von Traugott Fünfgeld (geboren 1971) stimmte die Besucher ein: Brillante, melodieführende Trompetenstimmen entfalteten sich auf sattem Fundament der tiefen Töne. "Crazy for Christmas" von Bert Appermont (geboren 1973) folgte. In diesem Titel habe sich offensichtlich die Begeisterung des Komponisten über seine Mischung eines französischen mit einem englischen Weihnachtslied niedergeschlagen, erläuterte Weidner. Und so klang es auch: kraftvoll, mit einer gehörigen Portion Esprit und dem vollen Programm getragener und geschmetterter Passagen.

Die Besucher sollten auch mitsingen. Mit dem Schlusslied "Tochter Zion, freue dich" erfüllte insgesamt viermal der kräftige Chor vieler Menschen das Kirchenschiff. Und einmal kamen sogar die Musiker selbst gesanglich an die Reihe: Das "Holly Jolly Christmas Medley" unterstützen sie mit swingendem "Dom-Padomm". Das hätte ruhig ein noch wenig kräftiger kommen können.

Für die an Blasmusik interessierten Hörer hielt das Programm extra Schmankerl parat: Sowohl Holz- als auch Blechbläser waren getrennt zu hören. Jeweils unter der Leitung von Karl Wilhelm Wilke spielten nur die Holzbläser "Concert Grosso" von Traugott Fünfgeld sowie "Pastorale" von A. Kranz und die Blechbläser "A Song for Japan" von Steven Verhelst (geboren 1981). Das "Lied für Japan" bezog sich auf die Tsunami-Katastrophe, die 2011 Japan heimgesucht hatte. Natürlich durften Bach ("Ich steh an deiner Krippe hier") und Händel ("Passacaille") nicht fehlen. Die Zugabe "Let it Snow" beendete dieses eindrucksvolle Blasmusikkonzert.

(bege)
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