Wermelskirchen Energieverbrauch minutiös messen

Wermelskirchen · Haben Sie auch einen DSL-Router in der Wohnung oder im Haus? Mit dem Sie schnell durchs Word-Wide-Web surfen? Ach ja, mit der Flatrate ist das ja kostengünstig. Gut, um Strom zu sparen, stellen Sie Ihren PC auch nicht auf Stand-by, sondern ihn nur an, wenn Sie ihn brauchen. Doch sparen sie wirklich? Nein: Denn ihr DSL-Router hat ein Steckernetzteil. Und das "frisst" Strom. Auch wenn der PC ausgestellt ist.

Heimliche Stromfresser gibt es jede Menge. In jedem Haushalt. Gute Vorsätze gibt es ebenfalls. Das bekommen die Energieberater der BEW dann zu spüren, wenn die Stromrechnung verschickt wurde. Das Gerät wird zwischen Steckdose und Verbrauchsgerät geschaltet – und der Stromkunde erfährt, wann und wie viel Strom das Gerät "frisst". Auch dann zeigt es an, wenn man meint, es sei ausgeschaltet. Wie eben bei den Steckernetzteilen. Die Geräte können kostenfrei in den BEW-Zweigstellen ausgeliehen werden. "Dann kann man entdecken, dass zum Beispiel der ältere Einbau-Kühlschrank mehr Strom verbraucht, weil die Spülmaschinne nebenan läuft", so Mathias Wiemer. Denn die Spülmaschine erzeugt Wärme, und der Kühlschrank muss deshalb mehr Kälte produzieren. "Ein Fehler der Küchenplaner: In den Küchenstudios wird selten nach energetischer Nutzung geplant."

Daten-Transparenz

Doch der Einsatz dieser Strom-Meßgeräte ist zwar effektiv, doch eigentlich schon von gestern. Denn elektronischen Zählern, so genannten "Smart Metern", gehört die Zukunft. Ab 1. Januar 2010 sind sie Pflicht für alle Neubauten und grundsanierte Altbauten – und zwar für Strom und Gas. Ziel der Regierung sei, so erläutert Wiemer, denm CO2-Ausstoß zu reduzieren. Zehn Prozent seien zu erreichen. Doch wer die Zähler bezahlt, das sei noch nicht geklärt. Auch habe der Gesetzgeber noch keine Vorschriften und Normen erlassen, was so ein Zähler alles können müsse. Wiemer sieht aber noch andere Schwachstellen in der Gesetzgebung: Den Datenschutzbeauftragten können die Haare zu Berge stehen bei der möglichen Datenflut.

"Der Kunde könnte zum Beispiel auf seinem PC den Stromverbrauch zu den verschiedenen Tageszeiten feststellen." Was aber ist in einem Mehrfamilienhaus? Wie werden die Daten da übertragen? Werden Hacker plötzlich Daten bekommen, die sie ausnutzen können? "Hier können die unterschiedlichsten Lebensprofile aufgestellt werden, wenn solche Datensammlungen Externen in die Hände fielen."

Deshalb müsse, warnt Wiemer, schnleunigst eine gesetzliche Regelung gefunden werden, bevor solche Geräte eingeführt würden. Denn die gebe es noch nicht. Dennochsieht Wiemer mit Smart-Metern eine Chance, CO2 einzusparen. Sie führen aber nicht automatisch zu Energieeinsparungen. "Allen muss klar sein, dass der Kunde aktiv eingreifen muss."

(RP)
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