Wermelskirchen Entscheidet nun Köln über Radverkehr?

Wermelskirchen · Die Stadtverwaltung hat die Aufsichtsbehörden über das Abstimmungsverhalten im Fachausschuss informiert. Der Vorsitzende der Unfallkommission, der Beigeordnete Dr. Prusa, rechnet mit einer Entscheidung vor den Osterferien.

 Fast schon Alltag auf der Telegrafenstraße: Rechts parkende Autos, der Verkehr zwängt sich durch. Oft blockieren parkende Autos auch die Durchfahrt der Linienbusse. Wo sollen da noch Radfahrer durchkommen?

Fast schon Alltag auf der Telegrafenstraße: Rechts parkende Autos, der Verkehr zwängt sich durch. Oft blockieren parkende Autos auch die Durchfahrt der Linienbusse. Wo sollen da noch Radfahrer durchkommen?

Foto: Dörner/Teifel

Noch vor den Osterferien erwartet der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa eine Entscheidung der oberen Aufsichtsbehörde (Bezirksregierung Köln), ob der Vorschlag der Unfallkommission auf der Telegrafenstraße umgesetzt werden muss. Prusa, der gleichzeitig Vorsitzender der Unfallkommission ist, sagte gestern: "Wir haben die Aufsichtsbehörden in Köln und Bergisch Gladbach darüber informiert, dass es im Fachausschuss keine Einigung über eine Variante, die den gegenläufigen Radverkehr verbessern soll, gab."

Wermelskirchen: Entscheidet nun Köln über Radverkehr?
Foto: Jürgen Moll

Die Unfallkommission war nach sechs Unfällen (2010 bis Ende 2012) auf der Telegrafenstraße einberufen worden; ihr Fazit: Linksseitig wird ein Fahrradschutzstreifen markiert und ein absolutes Halteverbot angeordnet. Die Stadtverwaltung erarbeitete zusätzlich verschiedene Varianten, um auch dem Einzelhandel entgegenzukommen. Vier Fraktionen wollten den gegenläufigen Radverkehr, einigten sich aber nicht auf eine Variante; WNKUWG sprach sich dagegen aus. Nach einem Abstimmungswirrwarr verließen die Politiker mit leeren Händen die Sitzung.

Bürgermeister Eric Weik sieht in diesem Verhalten des Ausschusses ein "Schwarze Peter-Spiel": "Auch der Rat trägt Verantwortung, nicht nur der Bürgermeister. Der Ausschuss war für die Entscheidung zuständig." Unter Berücksichtigung auch der rechtlichen Aspekte und nach Rücksprache mit dem Kreis werde jetzt das Thema noch einmal geprüft und dann entschieden. "Mir wäre viel lieber gewesen, gemeinsam mit der Politik eine Lösung herbeizuführen. Denn es gibt gefühlte Mehrheiten", so Weik.

Nach Ansicht von Prusa wäre die Politik klug beraten gewesen, die beiden Themen auseinander zu halten: Erst der Schutzgedanke, dann die Gestaltung — also erst die Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern durch Schutzstreifen und weitere Maßnahmen minimieren; und dann die konzeptionelle Änderung angehen.

Dabei dürfe die Aufenthaltsqualität nicht aus den Augen verloren werden, so Prusa: "Die bestehende Route wird von den Radlern angenommen. Ob dies für drei Alternativrouten, wie von der WNKUWG vorgeschlagen, zutrifft, ist schwer einzuschätzen." Letztlich wollten alle nicht, dass der Radverkehr weniger werde: "Wir bauen darauf, schließlich ist er Teil unserer touristischen Entwicklung."

Geklärt hat die Kreispolizeibehörde die Frage, ob man an ein Schild "Absolutes Halteverbot" einen Zusatzhinweis anbringen kann, um das Halteverbot zeitlich einzugrenzen. Das schlägt die Verwaltung vor, um das Be- und Entladen zu ermöglich, wird aber von der WNKUWG infrage gestellt. Friedhelm Hahne, Leiter Verkehrsunfallprävention: "Das ist zulässig und liegt im Ermessen der Stadt. Sie muss aber auch für die Einhaltung sorgen." Er stellte die Frage, ob so ein Hinweis zweckmäßig sei. "Dann müssen ja die Radfahrer, wie schon heute, um diese auf dem Schutzstreifen parkenden Fahrzeuge herumfahren."

Der Kreis setzt sich "intensiv mit dem Thema auseinander": "Die Stadt bekommt bis zum Ende der Woche die fachliche Auffassung des Kreises in dieser Sache zugestellt", so Sprecher Alexander Schiele.

(RP)
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