Wermelskirchen Erstaufnahme endet am 29. Februar 2016

Wermelskirchen · Die Bezirksregierung hat der Stadt mitgeteilt, dass ab März die Hallen nicht mehr für die Erstaufnahme von Flüchtlingen genutzt werden müssen. Dass dann alle Hallen frei werden, ist aber unwahrscheinlich. Denn es fehlt an Wohnraum für die dann vermehrt zugewiesenen Flüchtlinge.

Wermelskirchen: Erstaufnahme endet am 29. Februar 2016
Foto: Dörner, Hans (hdo)

Die Erstaufnahmeunterkünfte in Wermelskirchen enden - Stand jetzt - offiziell am 29. Februar 2016. "Das hat uns die Bezirksregierung Köln in einem Schreiben mitgeteilt", sagt Sozialdezernent Jürgen Graef auf Anfrage unserer Redaktion. In Wermelskirchen können aktuell die Mehrzweckhallen in Dabringhausen und Dhünn sowie die beiden Turnhallen an der Schubertstraße wegen der Erstaufnahme von Flüchtlingen nicht genutzt werden. Am Freitag mussten die Dabringhausener Karnevalisten die große Altweiberparty für mehr als 1000 junge Leute absagen, weil sie keinen geeigneten Veranstaltungsort als Alternative fanden (BM berichtete).

 182 Flüchtlinge sind zurzeit in der Mehrzweckhalle Dabringhausen untergebracht. Die Halle muss noch bis Ende Februar als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt werden - das hat die Bezirksregierung der Stadtverwaltung mitgeteilt.

182 Flüchtlinge sind zurzeit in der Mehrzweckhalle Dabringhausen untergebracht. Die Halle muss noch bis Ende Februar als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt werden - das hat die Bezirksregierung der Stadtverwaltung mitgeteilt.

Foto: Singer (Archiv)

"Wir stellen uns darauf ein, dass wir die Hallen ab dem 1. März nicht nicht mehr als Erstaufnahmeunterkünfte nutzen müssen", betont der Beigeordnete. Was diese Mitteilung aus Köln konkret bedeutet und welche Auswirkungen sie im Detail für Wermelskirchen hat, kann er nicht sagen. "Das weiß niemand." Die Verwaltung berufe sich aber jetzt auf diesen Stichtag. Denn es gebe schließlich Verträge mit dem DRK, das die Erstaufnahmeeinrichtungen in Wermelskirchen betreibt, und diese müssten nun angepasst werden. Graef nennt ein Beispiel: "Für die Erstaufnahme in der Mehrzweckhalle Dhünn, die jetzt anläuft, wurde der Vertrag mit dem DRK auf den 29. Februar 2016 befristet."

Und wie geht es ab März mit den vier Hallen weiter? Können alle dann wieder uneingeschränkt genutzt werden? Mit aller Wahrscheinlichkeit nicht. Die Mitteilung der Bezirksregierung bedeute nicht folgerichtig, dass die Stadt ab März alle Hallen wieder für den Betrieb freigeben kann, erklärt Graef. "Wenn die Erstaufnahme endet, werden natürlich vermehrt zugewiesene Flüchtlinge nach Wermelskirchen kommen - und auch für diese Menschen brauchen wir Wohnraum, den wir zurzeit aber nicht haben."

Man müsse daher davon ausgehen, dass unter Umständen "die eine oder andere Halle für zugewiesene Flüchtlinge genutzt werden muss. Das ist zwar großer Mist, denn mit Wohnen hat das nichts zu tun. Es kann aber sein, dass wir dazu gezwungen werden, weil es schlichtweg an Alternativen für die Unterbringung fehlt", verdeutlicht Graef.

Es sei aktuell fast kein Wohnraum mehr verfügbar. Die Stadtverwaltung arbeitet seit Wochen an sogenannten Pufferlösungen, um die zugewiesenen Flüchtlinge in Zukunft unterbringen zu können. Heißt im Klartext: Die Stadt muss Wohnobjekte mieten, ankaufen oder bauen. "Wir müssen selbst oder über Dritte neuen Wohnraum für Flüchtlinge schaffen", sagt Graef. Die Verwaltung habe konkrete Pläne erarbeitet, die zurzeit mit dem Ältestenrat abgestimmt werden. Laut Graef sollen in den nächsten Wochen - vielleicht noch vor Weihnachten - Details dazu öffentlich erläutert werden. Fakt sei, dass Wohnraum nicht von jetzt auf gleich geschaffen werden könne. Bei der Stadt geht man davon aus, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, um die Pläne umzusetzen. Wie viel Wohnraum benötigt wird, hängt davon ab, wie sich die Zahl der Zuweisungen entwickelt. Die Verwaltung geht aktuell von 50 bis 60 Flüchtlingen aus, die 2016 monatlich nach Wermelskirchen kommen werden. Dies sei lediglich eine Prognose, man könne nicht sagen, wie viele Menschen tatsächlich in Wermelskirchen ankommen, betont Graef. Dafür seien auf Landes-, Bundes- und auch auf europäischer Ebene noch zu viele Fragen offen.

(ser)
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