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Wermelskirchen Experte: Durchgangsverkehr verbannen

Wermelskirchen · 2500 Autofahrer nutzen die Telegrafenstraße täglich nur als Durchfahrtsstraße. Ein Verbot könnte die Situation entschärfen - weitere Planungen würden erleichtert und die Verkehrssicherheit verbessert.

Das Planungsbüro Isaplan hat bei der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans in den vergangenen Monaten die Verkehrssituation in der Innenstadt bis ins kleinste Detail untersucht und ausgewertet. Experte Peter Sienko stellte im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr die Ergebnisse vor. Dabei machte er deutlich, dass in die Diskussion nicht nur Radfahrer, sondern das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer beleuchtet werden müsse. "Es stellt sich nicht die Frage, ob der Radverkehr kommt oder nicht - er ist bereits da", sagte Sienko. Es bleibe die Frage, wie man damit umgehe.

Die Verkehrserfassung rund um die Telegrafenstraße war groß angelegt: Etwa 3200 Stunden Videomaterial hat das Planungsbüro ausgewertet - teilweise lief die Kamera eine Woche am Stück. Das Verkehrsverhalten wurde an normalen Tagen, an Markttagen, feiertags (Himmelfahrt) sowie zum Stadtfest überprüft. Fazit: "Das Verkehrsverhalten ist sehr gewöhnungsbedürftig", meinte Sienko. Er zeigte zur Veranschaulichung drei Videosequenzen. Darauf zu sehen waren zum Beispiel Radfahrer, die verbotenerweise auf der Kölner Straße bergauf Richtung Eich fuhren, oder Autofahrer, die von der Telegrafenstraße direkt in die Kölner Straße abbogen (was auch verboten ist). Zudem waren Radfahrer zu sehen, die auf der Eich linksseitig entgegen der Fahrtrichtung zum Brückenweg fuhren, oder Radfahrer, die vor der Kölner Straße anhielten, weil sie nicht wussten, wo es langgeht.

"Wir wissen nun, wo und wie jemand fährt. Ein Lösungsansatz muss alle Verkehrsteilnehmer einschließen", forderte Sienko. Er sieht das größte Übel für die Verkehrsproblematik in dem enormen Durchgangsverkehr in der Telegrafenstraße. 2500 Autos nutzen die Straße ausschließlich, um vom "Bügeleisen" zur Eich zu kommen. "Wir haben gemessen, dass sie in weniger als fünf Minuten wieder aus der Straße raus sind - sie kaufen dort nicht ein einziges Brötchen", sagte Sienko. Es gebe auch keine Anzeichen für zu starken Park-Such-Verkehr, denn die verfügbaren Parkplätze seien zwar gut ausgelastet, aber nicht überlastet. Der Experte plädierte dafür, den Durchgangsverkehr "maximal zu verdrängen". Das erleichtere die weiteren Planungen, es mache den Kundenverkehr attraktiver, erhöhe die Aufenthaltsqualität und verbessere die Verkehrssicherheit. Sienkos Vorschlag: Der "Individualverkehr" soll vor der Stadtsparkasse in die Straße "An der Feuerwache" Richtung Brückenweg abgeleitet werden, der Engpass beim Eiscafé Venezia nur noch für Linienbusse und Radfahrer frei sein. Diesen Vorschlag hatte die SPD bereits 2012 gemacht, eine politische Mehrheit fand sich nicht.

Das Durchfahrtsverbot hätte laut Sienko zur Folge, dass die Zahl der Autos in der Telegrafenstraße von 5100 auf etwa 2600 reduziert würde. Gleichzeitig würde der Brückenweg von bis zu 10 000 Autos täglich befahren. "Das wäre von der Belastung machbar", sagte er. Sollte sich der Durchgangsverkehr in der Telegrafenstraße so stark reduzieren, bräuchte man, so betonte Sienko, keinen Schutzstreifen für Radfahrer markieren. Die Politiker nahmen die Ausführungen zur Kenntnis. Ob dieser Vorschlag bald umgesetzt wird, ist noch unklar.

(RP)
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