Wermelskirchen Experten helfen bei Suche nach Energiefallen

Wermelskirchen · Stadt und Verbraucherzentrale bieten eine Energieberatung in den eigenen vier Wänden an.

 Am Aktionsstand: Bürgermeister Rainer Bleek (v.r.) , Brigitte Zemella, Thomas Marner und Florian Bublies (Verbraucherzentrale).

Am Aktionsstand: Bürgermeister Rainer Bleek (v.r.) , Brigitte Zemella, Thomas Marner und Florian Bublies (Verbraucherzentrale).

Foto: Peter Meuter

Meistens beginnt die Energieberatung im Keller. Heizung, Decke, Wände: Die Ingenieure der Verbraucherzentrale NRW nehmen alles unter die Lupe. Gemeinsam mit den Bewohnern machen sie sich dann auf den Weg durch das ganze Haus. Fenster, Rolladenkästen, die Dämmung des Daches werden geprüft und bewertet. "Es hilft uns, wenn es bereits Messprotokolle des Schornsteinfegers gibt oder Rechnungen des Energieversorgers vorliegen", sagt Florian Bublies von der Verbraucherzentrale. Darüber kommen Energieberater und Kunden ins Gespräch.

Anschließend ist für die Experten Schreibtischarbeit angesagt: Denn die Kunden der Energieberatung erhalten einen detaillierten Bericht. Wo verlässt besonders viel Wärme die Wohnräume? Welche Ursachen gibt es? Und wie lauten die Empfehlungen der Experten? Ab sofort besuchen Florian Bublies und seine Kollegen auch interessierte Hausbesitzer oder Mieter in Wermelskirchen. Mit der neuen "Vor-Ort-Energieberatung" will die Stadt eine Lücke schließen.

"Bisher waren wir immer ziemlich abgeschnitten von den Beratungsleistungen", sagt Brigitte Zemella vom Amt für Stadtentwicklung. Durch die Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale soll dieses Problem gelöst werden. Der Bedarf für Energieberatung in Wermelskirchen sei groß. Schließlich gebe es in der Stadt rund 10.000 Eigenheime aus den 70er Jahren. Beim Bau war von Dämmung und Energieeinsparung noch keine Rede. "Und dazu kommen viele Fachwerkgebäude und Baudenkmäler, bei denen das Thema Energie eine besondere Rolle spielt", erinnert Thomas Marner, Technischer Beigeordneter.

Einer der ersten Kunden des Energieberaters war Bürgermeister Rainer Bleek. Der hatte zuvor bereits Infrarotbilder seines Hauses beauftragt, um Wärmeverluste erkennen zu können. "Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Bilder nur in Kombination mit der Beratung wirklich etwas gebracht haben", erklärt Bleek. Und so versteht sich auch Energieberater Florian Bublies. Der Wermelskirchener will den Menschen nicht nur zeigen, dass Wärme verloren geht, sondern auch wie. "Ich will und kann nichts verkaufen", sagt er. Und das erhöht die Glaubwürdigkeit. Zwar zeigt er am Ende Möglichkeiten auf, den Wärmeverlust zu minimieren. Doppelverglasungen, eine neue Heizung, neue Isolierung, neue Dachdämmung: Die Empfehlungen fallen ganz konkret aus, Kosten werden kalkuliert, Fördertöpfe besprochen, die Kosten im Vergleich zum Nutzen beleuchtet. Die Entscheidung aber trifft der Kunde. Kooperationen der Verbraucherzentrale mit Handwerkern gibt es nicht.

Das Angebot der Verbraucherzentrale wird vom Land finanziell unterstützt, damit die Kosten für die Kunden niedrig bleiben. So bezahlen Bewohner, die das Angebot der 90-minütigen Beratung in Anspruch nehmen, pauschal 60 Euro. Wer zuvor noch Infrarotbilder des Hauses machen lassen will, hat dazu in den nächsten Wochen dank einer gemeinsamen Initiative von Energieanbieter und Verbraucherzentrale noch die Gelegenheit - es entstehen Kosten zwischen 99 und 129 Euro. Anmeldungen sind noch bis 31. Januar unter Telefon 02263/805554 möglich. Termine mit dem Energieberater der Verbraucherzentrale könnenunter Telefon 0211/33996555 vereinbart werden.

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