Wermelskirchen Fehlzündungen im Herz gefährden stabilen Kreislauf

Wermelskirchen · Das Thema der Spezialisten des Krankenhauses, "Vorhofflimmern", lag den Besuchern tatsächlich am Herzen. Immer wieder mussten weitere Stühle aufgestellt werden, und so war der große Saal im Bürgerzentrum komplett gefüllt. In seiner Informationsreihe hatte das Krankenhaus Wermelskirchen eingeladen.

Wermelskirchen: Fehlzündungen im Herz gefährden stabilen Kreislauf
Foto: Moll Jürgen

Das Herz ist der Motor des menschlichen Körpers. Gerät dieser Motor ins Stocken und "läuft nicht rund", wird es gefährlich. "Das Herz fungiert als Saug-Druck-Pumpe", sagte Dr. Volker Launhardt, Chefarzt der Inneren Medizin und Ärztlicher Direktor. "Vorhofflimmern ist vergleichbar mit Fehlzündungen, und so ist ein stabiler Kreislauf nicht mehr gewährleistet." Die Störungen können unbemerkt auftreten und auch in völlig verschiedenen Abständen.

Hier empfiehlt sich ein Langzeit-EKG von ein bis sieben Tagen, um die Störungen zu messen. Mit zunehmendem Alter erhöht sich das Risiko - und Herzerkrankungen, Bluthochdruck, zu viel Alkohol oder Kalium-Mangel können laut Launhardt ausschlaggebend sein.

Oberarzt Arne Scholz referierte über die Behandlungsmöglichkeiten mit Medikamenten. "Zu dem bekannten Medikament Marcumar als Blutverdünner sind heute viele neue Medikamente hinzugekommen. Doch ein Wundermittel, dass für alle Patienten gut ist, gibt es nicht", sagte Scholz. Einer guten und schnellen Wirksamkeit stehen teilweise Nebenwirkungen entgegen. Für jeden Patienten muss eine individuelle Behandlungsmethode gefunden werden. Vorerkrankungen und die Einnahme anderer Medikamente sind hier unbedingt zu berücksichtigen.

Dr. Michael Kellersohn, Oberarzt der Inneren Medizin, stellte Alternativen vor. "Kardioversion oder Elektroschocks können gute Ergebnisse bringen. Ohne Eingriff und ohne Nebenwirkungen wird das Herz wieder in Gang gesetzt." Auch eine Katheterbehandlung, ein operativer Eingriff, könne Erfolg haben, müsse aber teilweise zwei- oder dreimal wiederholt werden. "Komplikationen sind möglich, und eine weiterführende Therapie mit Medikamenten ist nötig", erklärte Kellersohn.

Bei zu niedriger, stark schwankender oder ganz schneller Herzfrequenz kann auch ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. "Dieser Eingriff erfolgt, wenn Medikamente keinen Erfolg haben. Eine Verhütung des Vorhofflimmerns durch einen Schrittmacher hat sich nicht bewährt."

Gut zwei Stunden dauerten die Vorträge, und die Spezialisten machten die schwierigen Themen auch für Laien verständlich. Das Fazit, das viele Zuhörer für sich zogen: Das Wunderheilmittel für alle gibt es nicht. Für jeden Patienten muss eine individuelle Behandlungsmethode gesucht werden. Manchmal empfiehlt sich auch eine Kombination aus verschiedenen Methoden.

(wsb)
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