Wermelskirchen Forstamt: jetzt nicht im Wald wandern

Wermelskirchen · Sturm "Burglind" sorgte im Bergischen für geworfene oder gebrochene Holzmenge von 25.000 Kubikmetern.

 Fichtenwald im Bereich der Großen Dhünntalsperre. Orkanböen haben nur einzeln Bäume oder Baumgruppen umgeworfen.

Fichtenwald im Bereich der Großen Dhünntalsperre. Orkanböen haben nur einzeln Bäume oder Baumgruppen umgeworfen.

Foto: Udo Teifel (Archiv)

Auch wenn das Orkantief "Burglind" in der Nacht auf den 4. Januar Wermelskirchen nur gestreift und wenige Schäden hinterlassen hat, so ist es momentan dennoch gefährlich, in den Wäldern zu wandern. Und schon in der Nacht zu morgen sind weitere Sturmböen auch für Hückeswagen vorhergesagt. Kay Boenig, Leiter des Regionalforstamts Bergisches Land, warnt daher davor, Wälder zu betreten: "Das geschieht auf eigene Gefahr."

Wer dennoch einen Spaziergang im Wald unternimmt, sollte derzeit sehr achtsam sein und und schiefstehende oder aufhängte Bäume meiden und auch nicht über liegende Stämme klettern. "Diese Bäume stehen unter Spannung und können sich ohne äußeren Anlass heftig bewegen oder ganz zu Boden stürzen", betont Boenig. "Auch kleine Äste, die etwa aus 25 Metern Höhe herabgefallen, können erhebliche Verletzungen zur Folge haben." Wanderer oder Hundehalter sollten daher fürs Erste auf alternative Wege ausweichen.

Inzwischen haben die Förster eine Schadensbilanz zu dem Orkan Anfang des Jahres gezogen. Zwar sei "Burglind" nach "Kyrill" (18. Januar 20107) und "Ela" (9./10. Juni 2014) der schädlichste Sturm gewesen, der die bergischen Wälder zerzaust habe, der Orkan habe aber nur einen Bruchteil der Schäden verursacht. So sorgte "Burglind" im Bergischen für eine geworfenen oder gebrochenen Holzmenge von 25.000 Kubikmetern - das sind "nur" circa fünf Prozent der Schadensmenge von "Kyrill" mit 550.000 Kubikmetern.

Boenig: "Gleichwohl sind viele Kleinprivatwaldbesitzer, deren einzige Waldparzelle von ,Burglind' zerstört wurde, im Einzelfall erheblich betroffen." Der Orkan habe überwiegend einzelne Bäume und Baumgruppen geworfen und nur an wenigen Stellen ganze Wälder niedergelegt. Überwiegend waren die wenig sturmfesten Fichten betroffen, aber in der Hauptwindbahn blieben auch die als sturmfest geltenden Eichen und Buchen nicht verschont. "Es hat auffällig viel Windbruch gegeben, was auf turbulente Winde oder gar kleine Windwirbel hinweist", berichtete der Leiter des Regionalforstamts.

Betroffen waren vor allem Waldgebiete in Bergisch Gladbach, wo fast ein Drittel der Schäden registriert wurde, Overath, Lindlar, Engelskirchen, Gummersbach und Bergneustadt. In diesem Korridor gab es laut Boenig flächige Windwürfe bis zu etwa einem Hektar (100 mal 100 Meter). Der hohe Anfall von Windbruch, bei dem die Stämme zersplittern, hat vielfach zu einer Holzentwertung geführt, weil das betroffene Holz nicht mehr als wertvolles Stammholz absetzbar ist, sondern nur noch für die Spanplatte taugt.

Der Forstamtsleiter berichtet, dass mit der Hilfe der Revierförster mit der Aufarbeitung begonnen wurden. Zunächst seien die Wege freigeräumt worden, jetzt arbeiteten Holzerntemaschinen die größeren Schadflächen auf, was noch drei bis vier Wochen dauern könne. Zudem stellt Boenig klar: "Die Windwurf-Aufarbeitung ist nichts für Selbermacher, sondern eine Arbeit für professionelle Forstwirte."

(büba)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort