Wermelskirchen Freies Internet verbreitet sich in der Stadt

Wermelskirchen · Die "Freifunk Community" und WiW haben vor allem bei Händlern für das Projekt geworben - mit Erfolg: Mittlerweile gibt es bereits 45 "Hotspots", über die kostenlos im Internet gesurft werden kann. Das stärkt die Aufenthaltsqualität.

 Tobias Opitz von der "Freifunk Community" möchte, dass in Wermelskirchen bald flächendeckend kostenlos im Internet gesurft werden kann. An vielen Stellen (hier das Eiscafé Venezia) ist dies bereits möglich.

Tobias Opitz von der "Freifunk Community" möchte, dass in Wermelskirchen bald flächendeckend kostenlos im Internet gesurft werden kann. An vielen Stellen (hier das Eiscafé Venezia) ist dies bereits möglich.

Foto: Dörner (Archiv)

Die Resonanz der Einzelhändler bei der jüngsten Infoveranstaltung war mau. Jan Lawrenz (WiW) hingegen war begeistert von den Plänen über kostenloses Internetsurfen in der Stadt, die Tobias Opitz (Freifunk Community) vorgestellt hatte. Der 31-jährige Wermelskirchener setzt sich dafür ein, dass bald flächendeckend in der Stadt kostenfrei mit einem Smartphone oder einem Tablet-PC im Eiscafé, Blumengeschäft oder einfach während des Stadtbummels im Netz gesurft werden kann. "Ich finde das eine tolle Idee, wir haben uns zusammengesetzt und beschlossen, dieses Thema weiter voranzutreiben", berichtet Lawrenz, zweiter Vorsitzender des Stadtmarketingvereins.

In den vergangenen Wochen suchte er den Kontakt zu den Händlern und warb offensiv für dieses Projekt. Der Radius des freien Internets lässt sich nämlich nur ausbauen, wenn sich weitere Händler oder Privatpersonen bereit erklären, einen kleinen Teil ihrer Internetbandbreite abzutreten und dem "Freifunk"-Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Als kleines Lockangebot erklärte sich WiW bereit, die Anschaffungskosten für einen solchen Router (20 Euro) für die ersten 20 Interessenten zu übernehmen.

Und die Werbemaßnahme hatte Erfolg: "Wir haben zehn bis 15 neue Mitstreiter gefunden, die sich an dem Projekt beteiligen und weitere sogenannte Hotspots zur Verfügung stellen", sagt Lawrenz erfreut. Zurzeit warte man auf die Lieferung weiterer Router, um die restlichen neuen Knotenpunkte aktivieren zu können. Kostenloses W-Lan in der Stadt sei für die Tourismusförderung enorm wichtig. "Das steigert die Aufenthaltsqualität enorm. Wir mussten dieses Thema nun anschieben. Wermelskirchen ist die erste Stadt in NRW, die das freie Surfen derart vorantreibt", betont Lawrenz.

Freifunker Tobias Opitz dankt dem Stadtmarketingverein für die Unterstützung bei der Akquise. "Das hat enorm geholfen. Wir haben mittlerweile bereits 45 Hotspots in der Stadt, knapp 38 davon sind dauerhaft aktiv", berichtet er. Mit dieser Entwicklung sei er sehr zufrieden. "Wenn das Freifunk-Netzwerk in dieser Geschwindigkeit weiter wächst, haben wir die Innenstadt in zwei Monaten abgedeckt." Erst Anfang der Woche seien zum Beispiel bei Optik Jannasch oder ToscAnna neue Router installiert worden.

Zudem stehe er mit der Stadt in Kontakt, denn auch die Katt und womöglich das Rathaus sollen Teil des Freifunk-Netzwerks werden. Florian Leßke, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, begrüßt das Engagement der "Freifunk Community". "Es müssen noch Detailfragen geklärt werden, bevor wir entscheiden können, ob wir mitmachen. Es muss rechtlich und technisch umsetzbar sein", sagt er. Grundsätzlich sei dieses Projekt eine gute Sache für Wermelskirchen.

Den nächsten großen "Härtetest" für das Freifunk-Netzwerk erwartet Opitz am kommenden Wochenende, wenn tausende Besucher zur Kirmes nach Wermelskirchen strömen. "Da wir in diesem Jahr mehr Knotenpunkte haben, gehe ich davon aus, dass das Netz nicht zusammenbricht. Die Infrastruktur ist belastbarer. Es dürfen sich halt nicht 1000 Leute zur gleichen Zeit über das Freifunk-Netz im Internet ein Video ansehen", erklärt Opitz, der zurzeit an einer technisch optimierten Lösung für Großveranstaltungen mit vielen Besuchern arbeitet.

(RP)
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