Wermelskirchen Fritz Schmitz - einer von 100 stillen Helden

Wermelskirchen · Der 20 Jahre alte Jugendtrainer des SV 09/35 Wermelskirchen wird für sein Engagement im Sportverein ausgezeichnet.

Fritz Schmitz dachte zunächst, es sei ein Scherz, als ein Vertreter der Gesellschaft "KOMM MIT" bei ihm anrief. Die Stimme am anderen Ende der Leitung teilte dem 20-jährigen Wermelskirchener mit, dass er als einer der 100 engagiertesten Jugendfußballtrainer in ganz Deutschland ausgezeichnet wird. "Ich konnte es zunächst gar nicht glauben. Diese Ehrung ist unfassbar cool, ich freue mich sehr", sagt Schmitz.

Die gemeinnützige Gesellschaft "KOMM MIT" ist offizieller Kooperationspartner des DFB im Bereich der Jugendarbeit und veranstaltet seit mehr als 30 Jahren internationale Jugend-, Sport- und Kulturveranstaltungen in Europa. Seit drei Jahren sucht sie bundesweit besonders engagierte Jugendtrainer. Fritz Schmitz wusste gar nicht, dass dort jemand seinen Namen ins Spiel gebracht hatte. "Das muss wohl ein Spieler aus meiner A-Jugend gewesen sein", sagt der Jugendtrainer mit einem Augenzwinkern.

Seit fast 17 Jahren ist Schmitz Mitglied des SV 09/35, er hat bereits in verschiedenen Jugendmannschaften gespielt, bis vor Kurzem war er als Torwart in der ersten Mannschaft aktiv. Seit mittlerweile sechs Jahren engagiert er sich auch als Trainer - und das durchaus erfolgreich. So führte er zum Beispiel die A-Junioren vor Kurzem zum dritten Kreispokalsieg in Folge. In der Meisterschaft reichte es am Ende zu einem guten dritten Tabellenplatz - erst am letzten Spieltag entschied der FC Remscheid das Rennen für sich. Die Arbeit mit jungen Leuten macht ihm jeden Tag aufs Neue großen Spaß. "Seit September war ich eigentlich jeden Tag auf dem Sportplatz - sonntags sogar mehr als acht Stunden am Stück", erzählt er.

Als Trainer setzt er auf einen engen Draht zu seinen Spielern. Kein Wunder, ist er doch gerade einmal ein paar Jahre älter als manche seiner Spieler. Sein Rezept: "Fußball muss Spaß machen, das möchte ich den Spielern vermitteln." Trotzdem sei es wichtig, dass sein Wort in der Mannschaft Gewicht hat. "Die Spieler respektieren und hören auf mich. Und wenn ich dann sehe, wie sie sich verbessern und weiterentwickeln, macht mich das stolz."

Ohne Fußball kann und möchte der 20-Jährige nicht leben. Als er im vergangenen Jahr keinen Studienplatz bekam - am liebsten möchte er ein Sport-, Wirtschafts- oder Politikstudium beginnen -, engagierte er sich als Jahrespraktikant noch stärker im Verein. In den vergangenen Monaten hat der 20-Jährige viel bewegt und weiterentwickelt. So baute er zum Beispiel mit Christian Ovelhey, Sportlehrer am Gymnasium, das Projekt "DFB Junior Coach" auf, er übernahm zwei Eltern-Kind-Turngruppen, und auch bei der Planung und Umsetzung der Jugendsportwochen im Eifgen in den Sommerferien spielt er eine wichtige Rolle.

Was der Wermelskirchener allerdings schade findet: In ein paar Wochen trennen sich die Wege. "Ich werde den Verein verlassen", sagt Schmitz. Grund für seine Entscheidung sei ein Disput mit dem Abteilungsleiter gewesen. Es habe unterschiedliche Ansichten gegeben. Details nennt er nicht, nur so viel: "Es sind ein paar Dinge vorgefallen, die nicht in Ordnung sind."

Schmitz hofft nun, dass er zum kommenden Semester einen Studienplatz bekommt und dann durchstarten kann. Dass es ohne Fußball nicht geht, ist klar. "Zurzeit sieht es so aus, dass ich als Jugendtrainer in Bergisch Born anfange", sagt der 20-Jährige. Es sei denn, studienbedingt verschlägt es ihn in die Ferne. Dann müsse er das Bergische verlassen. "Der Sieg im Pokalfinale mit der A-Jugend und die Feier nach dem Spiel waren ein toller Abschluss für mich", sagt der stille Held.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort