Ansichtssache Für die Kulturszene brechen spannenden Zeiten an

Meinung | Wermelskirchen · Die kulturelle Landschaft in Wermelskirchen wird sich verändern. Die Kräfte sollen gebündelt werden, ein Netzwerk soll entstehen. Ein Neuanfang.

Ansichtssache: Für die Kulturszene brechen spannenden Zeiten an
Foto: Moll Jürgen

Es ist zwar kein richtiges Erdbeben, aber ordentlich durcheinandergewirbelt wird die kulturelle Landschaft in Wermelskirchen schon. Der Erste Beigeordnete Stefan Görnert macht die Kultur zur Chefsache und möchte sie zentral in die Mitte der Gesellschaft rücken. Und zwar Kultur in allen Formen, Farben und Möglichkeiten. Und da hat die Kleinstadt mit Herz jede Menge zu bieten. Deshalb ist es auch ganz wichtig, alle Akteure ernsthaft mit ins Boot zu holen. Niemand darf sich abgehängt fühlen, denn das sorgt für schlechte Stimmung. Dass sich die Stadt mit Achim Stollberg einen absoluten Fachmann als Kulturmanager vorstellen kann, ist nachvollziehbar, nur muss das Aufgabengebiet des neuen Mannes klar festgezurrt werden. Der Eindruck, dass die Kattwinkelsche Fabrik in der Vergangenheit für sich autark gearbeitet hat, täuscht nicht. Wie sollte es auch anders sein? Sie war schließlich ein Eigen-Betrieb - und im Wort "Eigen" steckt die Selbstständigkeit ja schon drin. Jetzt obliegt der Kulturbetrieb der Stadt und wird sich verändern müssen. Davon profitieren dann auch die anderen Kulturtreibenden in der Stadt. Für die Kulturszene brechen spannende Zeiten an.

Deutliche Worte hat diese Woche Dankmar Stolz vom Marketingverein gefunden. Er kritisiert die Vermarktungsstrategien der Stadt. Er vermisst Visionen, wie sich die Stadt künftig positionieren will. Deutliche Zustimmung bekommt er, wenn er zum Beispiel die fehlende Kommunikation unter den Händlern und Institutionen anprangert - und hier vor allem auch die bislang nicht einheitlichen Öffnungszeiten. Wie oft steht man als Bürger dieser Stadt vor einer verschlossenen Tür, weil sich die Zeiten sehr deutlich unterscheiden. Das ist ärgerlich und führt nicht selten dazu, dass ein potenzieller Kunde dann doch lieber im Internet kauft. Da ist immer geöffnet. Nicht falsch verstehen: Die Läden sollen nicht unbedingt länger aufmachen, nur einheitlich, damit ein Spaziergang durch die Stadt nicht zu einem Frustrationserlebnis wird, weil jedes zweite oder dritte Geschäft eben nicht geöffnet hat.

Keine guten Nachrichten gab's gestern von Barbara Schwinghammer-Steinbach: Sie muss ihre Adler-Apotheke oben an der Eich schließen. Eine bittere Entscheidung, wie sie sagt, und für die Kunden mit weitreichenden Folgen, denn nun wird der Weg zur nächsten Apotheke einige hundert Meter weiter. Die Schließung müsste auch ein Alarmsignal für die Apothekerkammer sein, denn immer mehr kleinere Apotheken gerade im ländlichen Bereich streichen die Segel vor Fachkräftemangel und Internetkonkurrenz. Hier müsste die Kammer gegensteuern und für mehr Anreize sorgen, damit sich Apotheker auch in vermeintlich weniger attraktiven Gebieten niederlassen. Eine Zukunftsaufgabe!

(RP)
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