Wermelskirchen G8 oder G9? Gymnasium will funktionierendes System

Mit den Themen Unterrichtsausfall und Lehrermangel geht in NRW auch immer die Diskussion um G8 einher. Erst jüngst hat die SPD das "Turbo-Abitur" wieder infrage gestellt. Am Gymnasium Wermelskirchen verfolgt man die Debatte zwar, wünscht sich aber auch endlich klare Verhältnisse.

"Am schönsten wäre, wenn einfach ein System funktioniert und endlich Ruhe einkehrt. Man muss ja nicht ständig wieder Dinge verändern", sagt Schulleiterin Marita Bahr im BM-Gespräch. Grund für die Diskussion um G8 ist die höhere Belastung für die Schüler. Deshalb hatte Schulministerin Sylvia Löhrmann vor Kurzem einen neuen Reformplan zur Entlastung vorgestellt.

Auf Nachfrage, wann diese Entlastungen hier am Gymnasium umgesetzt werden, gibt es eine überraschende Antwort. "Diese Entlastungen sind nichts Neues und galten schon seit der Einführung von G8", sagt Bahr. So gebe es an Tagen mit Nachmittagsunterricht schon lange keine Hausaufgaben mehr, es werden höchstens zwei Klausuren in der Woche geschrieben, und es gebe nur einen bis höchstens zwei Tage mit Nachmittagsunterricht.

Dafür gebe es einige andere Neuerungen in diesem Schuljahr. Die bisher zehn verpflichtenden Ergänzungsstunden wurden um die Hälfte gekürzt. Die restlichen fünf Stunden sind nun freiwillig. Davon erhofft man sich Entlastung für die Schüler und eine individuellere Förderung.

Außerdem wurden die Hausaufgabenzeiten verringert. Die Klassen 5 und 6 müssen eine halbe Stunde weniger Hausaufgaben pro Tag machen, die Klassen 8 bis 10 machen 45 Minuten weniger. Bei den siebten Klassen fällt sogar eine komplette Stunde an Hausaufgabenzeit weg. "Die Fähigkeiten können durch den neuen kompetenzorientierten Lehrplan aber auch mit einem etwas reduzierten Inhalt vermittelt werden ", erklärt Bahr.

Obwohl diese Entlastungen hauptsächlich durch das wegen G8 fehlende Schuljahr begründet sind, sei eine Rückkehr zu G9 schwierig. Denn beim Wechsel seien sehr viele Dinge geändert worden, die nur schwer bis gar nicht umzukehren seien. "Jetzt wieder alle Lehrpläne umzuschreiben, wäre wirklich ein großer Aufwand", sagt auch Bahr. Von der Alternative, 8,5 Jahre zu unterrichten, hält man am Gymnasium wenig. "Dann hätten die Schüler ein halbes Jahr Leerlauf bis zum Studium", erklärt Bahr.

Ihre Stellvertreterin Elvira Persian sieht derweil Finnland als Vorbild. Dort können Schüler wählen, ob sie die Oberstufe in zwei, drei oder vier Jahren machen. "Aber das wird sich hier wohl nicht durchsetzen. Außerdem wurde bei uns ja ein Schuljahr in der Unter- und nicht in der Oberstufe gestrichen", sagt Persian.

(kron)
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