Wermelskirchen Gärten erwachen aus dem Winterschlaf

Wermelskirchen · Inge Fettkes zweites Zuhause ist ihre Laube. Feldsalat hat sie schon geerntet. Jetzt werden weitere Gemüse im Kleingarten angepflanzt.

 Inge Fettke ist jetzt schon wieder in ihrem Kleingarten aktiv und bearbeitet ihre Flächen.

Inge Fettke ist jetzt schon wieder in ihrem Kleingarten aktiv und bearbeitet ihre Flächen.

Foto: Jürgen Moll

Gerade hat sie noch den im vergangenen Herbst ausgesäten Feldsalat ernten können: Inge Fettke ist begeisterte Kleingärtnerin und hat seit über 40 Jahren eine Parzelle mit Laube in der Anlage des Kleingartenvereins "Laubenpieper" am Drosselweg. Am Wochenende nutzte auch die 82-Jährige wie viele andere die ersten Sonnenstrahlen, um in die Gartensaison zu starten. In den kommenden Frühlings- und Sommermonaten ist die Laube für Inge Fettke und ihren Ehemann Kurt (79 Jahre) das zweite Zuhause - das Paar rückt morgens an und kehrt erst abends in die Wohnung an der Berliner Straße zurück.

"Wir kochen hier dann auch, dann gibt es halt etwas Einfaches", lacht Inge Fettke, die angesichts ihres einladenden Rosenbeets an der Frontseite ihrer Parzelle gerne auch als "Rosenfee vom Drosselweg" bezeichnet werden kann. "Das Rosenbeet war ursprünglich nur eine Reihe. In den vergangenen 30 Jahren sind es dann immer mehr geworden", blickt Inge Fettke voller Stolz auf die beliebten Pflanzen, die ab Juni die Schönheit entfalten.

Bereits jetzt hat die stattliche Sternmagnolie vor der Laube auf die ersten Sonnenstrahlen reagiert und zeigt an den Blüten erste weiße Spitzen. Diesen Anblick genießt Inge Fettke sichtlich und erinnert sich begeistert an den sonnigen Frühling vom vergangenen Jahr: "Da erstrahlten die Blüten der Magnolie in einer dichten und leuchtenden Pracht." Auf einen ähnlich schönen Frühling hofft Inge Fettke ebenso in diesem Jahr: "Es passiert, dass die Magnolie blüht und es dauerhaft regnet - dann ist das natürlich nicht so schön."

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Inge Fettke aus dem ehemaligen Stolp (Pommern), woher der berühmte Schimmelkäse "Stolper Junge" stammt, nach Wermelskirchen. Ihr Mann arbeitete vor der Rente als Kraftfahrer, sie in Remscheid als Schneiderin: "Nach Feierabend ging es dann aus einem geschlossenen Raum in den Kleingarten an die frische Luft - das war Erholung für mich."

Im Gemüsegarten, für den Inge Fettke eigens drei Terrassenbeete angelegt hat, sind die meisten Flächen noch nicht bepflanzt - der Feldsalat ist geerntet, der Bärlauch steht erntereif da. "Der Feldsalat verträgt im Winter selbstverständlich keine 20 Grad Minus, aber die Winter hier sind ja meist ziemlich mild. Und das war der letzte Winter auch - selbst wenn es im März nochmal richtig kalt geworden ist", stellt Inge Fettke fest. Für die Kleingärtnerin geht es in den nächsten Wochen wieder daran, Salat, Kräuter, Möhren, Pastinaken oder Schmelzkohlrabi anzubauen. Von letzterem hatte Inge Fettke im vergangenen Jahr so viel, dass sie das Gemüse an Freunde und Bekannte verschenkt hat.

Dass Inge Fettke das sprichwörtliche "grüne Händchen" hat, wissen die Bekannten längst und holen sich gerne den einen oder anderen Tipp ein. So schwört Inge Fettke nach wie vor auf Essig-Essenz als Reinigungsmittel, wenn es beispielsweise darum geht, nach dem Winter den Moos- und Algenbefall von Flächen zu entfernen. Und, so betont sie: "Der Boden muss jetzt vor der Aussaat immer umgegraben werden, damit da Luft ran kommt und die Erde sich nicht verdichtet!" Die Samen ihrer Bohnen-Pflanzen bedeckt Inge Fettke anfangs mit einem schwarzen Vlies, das die Wärme speichert: "Dann wachsen die Bohnen schneller an." Wen wundert's, dass Inge Fettke 2016 da sogar Ernte-Bäuerin der Pommerschen Landsmannschaft wurde.

(sng)
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