Wermelskirchen Gaspreis liegt über dem NRW-Schnitt

Wermelskirchen · Für Erdgas zahlen BEW-Kunden in Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth mehr als der landesweite Durchschnitt. Betroffen sind nach einer Studie der Verbraucherzentrale Nutzer des Grundversorgungstarifs.

Das sind die sieben Todsünden beim Heizen
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Foto: AP

Im Bergischen Land ist das Erdgas teuer. Zumindest dann, wenn die Kunden keinen Festpreisvertrag abgeschlossen haben, sondern den Grundversorgungstarif der Bergischen Energie- und Wasser-GmbH (BEW) nutzen. Das hat eine Erhebung der Verbraucherzentrale NRW ergeben. Demnach zahlen Haushaltskunden in Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth landesweit am meisten: 2927,40 Euro pro Jahr, berichtet die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite, und damit 695,10 Euro mehr als der Durchschnitt.

Externe Dienstleister haben die Tarifinformationen und Preisbestandteile der örtlichen Energieversorger in NRW erfasst und zusammengetragen. Durchschnittlich 2232,30 Euro zahlen Kunden dort jährlich für Erdgas in der Grundversorgung. Die Verbraucherzentrale geht dabei von einem Verbrauch von 30 000 Kilowattstunden (kWh) aus.

Aufgeschlüsselt bedeutet das 6,94 Cent pro kWh im Landesschnitt und 9,52 Cent/kWh in Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth. Dass die drei bergischen Städte, die die BEW mit Sitz in Wipperfürth versorgt, weit darüber liegen, gibt Geschäftsführer Wilhelm Heikamp auf Anfrage der BM durchaus zu. Er argumentiert: "Kunden in der Grundversorgung sind für uns unkalkulierbar."

Diese Nutzer hätten meist nur einen geringen Verbrauch - nutzen das Gas etwa zum Kochen - und könnten innerhalb von 14 Tagen kündigen. "In der Grundversorgung sind diejenigen, die kein anderer Anbieter nimmt oder die einfach keinen anderen Tarif haben wollen", meint Heikamp. Wer dagegen einen Festpreisvertrag hat, zahlt bei der BEW deutlich weniger, denn "da können wir kalkulieren, was verbraucht wird und die Preise bei jedem Neuabschluss anpassen", sagt er. Ihr Erdgas kauft die BEW zu Quartalspreisen drei Jahre im Voraus.

Die Festpreisverträge haben eine Laufzeit von zwölf bis 24 Monaten. Bei einem Verbrauch wie von der Verbraucherzentrale veranschlagt (30 000 kWh) bietet die BEW für 2015 einen Tarif von 1880,20 Euro an - also 1047,20 Euro jährlich weniger als in der Grundversorgung. Wer sich bis zum 31. Dezember 2016 bindet, zahlt 1844,50 Euro pro Jahr.

In den vergangenen drei bis vier Jahren habe die BEW bei ihren Kunden, die Festpreisverträge abgeschlossen haben, regelmäßig Preisanpassungen vornehmen können, berichtet Heikamp. "Bei jedem Neuabschluss wurde es günstiger", sagt der Geschäftsführer. Seit der Deregulierung der Gaspreise vor zwölf Jahren hängen sie - ebenso wie Öl - von markt- und wettbewerblichen Elementen ab. "Dass in den Gasmarkt Bewegung gekommen ist, fing schon viel früher an als bei Öl", meint Heikamp. Im Bergischen aber, beteuert Heikamp, seien die Netzentgelte, die sich ebenfalls auf die Preise auswirken, außerdem höher als in ebenen Gebieten: "Die Bodenverhältnisse sind eben anders, und dadurch ist das Verlegen der Leitungen schwieriger."

Etwa zehn Prozent der BEW-Kunden in Wermelskirchen, Hückeswagen, Wipperfürth und Lindlar sind in der Grundversorgung. Diese etwa 1200 bis 1300 Kunden, sagt Heikamp, habe der Energieversorger bereits "fünf- bis siebenmal" angeschrieben und einen Wechsel in einen vertraglich bindenden, aber dafür günstigeren Tarif vorgeschlagen. "Aber sie wollen wohl nicht", meint der Geschäftsführer.

(RP)
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