Wermelskirchen Gaststätte Höller unter kölscher Flagge

Wermelskirchen · Karnevalistischer Frühschoppen mit hochkarätigen Künstlern aus der Kölner Szene. Gut 100 Besucher ließen zahlreiche "Raketen" steigen.

 "Der Bauer und der Wiener" sorgten gestern Vormittag für gute Stimmung beim karnevalistischen Frühschoppen.

"Der Bauer und der Wiener" sorgten gestern Vormittag für gute Stimmung beim karnevalistischen Frühschoppen.

Foto: Michael Schütz

Wenn Kneipenwirt Horst Eisenmenger zum karnevalistischen Frühschoppen ruft, sind in Wermelskirchen die Freunde der heiter-lustigen Narretei auf den Beinen: Zum inzwischen 22. Mal organisierte Eisenmenger, Wirt mit Leib und Seele aus Leidenschaft, gestern den Frühschoppen, der sich über fast sechs Stunden bis zum Einzug des Dabringhausener Dreigestirns um Prinz Peter als Höhepunkt am späten Nachmittag kurzweilig hinzog.

Dicht gedrängt an zwei Tischreihen saßen gut 100 Besucher im ausverkauften Saal der Gaststätte Höller, unter deren Decke standesgemäß und richtungsweisend eine kölsche Flagge hing. Das Publikum sang lauthals mit, schunkelte, tanzte, lachte schallend und feierte so die Auftritte der hochkarätigen Musiker sowie Komödianten. Als traditionell geschlossene Gesellschaft gehörten zahlreiche Kölsch, Frikadellen und Spießbraten genauso dazu wie die durch Zigarettenrauch fast zum Schneiden dicke Luft - für Horst Eisenmenger ist klar, dass das zur Geselligkeit der kunterbunten Schar aus Piloten, Clowns, Piraten oder Musketieren dazu gehört.

Als Moderator führte "Sitzungspräsident" Markus Homburg durch das Programm, der auch mit seinem "Homburg-Duo" auftrat. Horst Eisenmenger und Markus Homburg verbindet eine jahrelange Freundschaft. Durch diese Verbindung sichert sich der Höller-Wirt die Kontakte zu den begehrten Künstlern, die Eisenmenger bereits mindestens ein Jahr vor ihrem Auftritt in Wermelskirchen bucht.

Leopold Braun und Michael Gülden ernteten als "Der Bauer und der Wiener" mit ihrem humorigen Zwiegespräch eine der vielen "Raketen" des Frühschoppens: "Was heißt männliche Unterhose auf Hessisch? Rüsselsheim!"

Mitreißend zeigte sich die 85-jährige Jutta Gersten, die mit einem Akkordeon "bewaffnet" ebenso Witze erzählte wie sang. In Richtung des ersten Bürgers von Wermelskirchen, Rainer Bleek, meinte sie augenzwinkernd: "Ich suche einen Mann, dem das Feuer aus den Augen sprüht, Herr Bürgermeister." Und weiter: "Frauen wollen in der Liebe Romane erleben, Männer Kurzgeschichten." Bürgermeister Bleek besuchte den Frühschoppen übrigens als magischer Zauberer im glitzernden, schwarz-silbernen Umhang und passendem Spitzhut - gerade so, als wollte er sagen: "Mit meinen Zaubertricks kann ich alle Probleme lösen."

Wermelskirchen sei zwischen dem Kölner und Düsseldorfer Raum eher eine "karnevalsarme Zone" meinten Anne Schambil (71 Jahre) und ihr Lebensgefährte Helmut Schnippering (72), die zu den Stammgästen beim karnevalistischen Frühschoppen gehören: "Wir sind bestimmt zum zehnten oder zwölften Mal dabei. Dieser eher traditionelle Karneval in geschlossener Gesellschaft sorgt immer für richtig gute Stimmung. Hier beim Höller ist es urig. Das ist so, wie es immer war." Schnippering erinnert sich gerne daran, dass einst die Nullneun-Handballer "tolle" Karnevalsfeten in der "Centrale" organisierten: "Solche Traditionen sind schwer an jüngere Generationen zu vermitteln. Wenn Horst das nicht mehr macht, ist es wohl auch mit dieser Tradition vorbei."

(sng)
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