Heisser Draht Geburtshilfe-Aus - "Verantwortliche sind Wermelskirchens Totengräber"

Wermelskirchen · Das Aus der Geburtshilfe am Wermelskirchener Krankenhaus lässt auch ehemalige Entscheidungsträger verständnislos mit dem Kopf schütteln.

 Kritisiert die Verantwortlichen: Peter Hermanns.

Kritisiert die Verantwortlichen: Peter Hermanns.

Foto: HDO (ARCHIV)

Peter Hermanns, der 23 Jahre lang für die CDU im Stadtrat saß und zusätzlich der stellvertretende Vorsitzende des Krankenhaus-Aufsichtsrates war, übte gestern im Telefonat mit unserer Redaktion heftige Kritik an seinen Nachfolgern. "Der Zeitpunkt und die Entscheidung sind für mich völlig unverständlich. Die Verantwortlichen sind für mich die Totengräber der Stadt Wermelskirchen."

Hermanns erinnerte daran, dass das Krankenhaus eigentlich ja nur gebaut wurde, um in Wermelskirchen eine eigene Geburtsstation zu haben. "Früher hatten alle Wermelskirchener den Makel, in Remscheid geboren worden zu sein. Das wird in Zukunft leider wieder der Fall sein." Den Verantwortlichen des Krankenhauses warf er vor, intransparent gearbeitet zu haben. "Haben Sie mal versucht herauszufinden, wer derzeit alles im Aufsichtsrat sitzt? Die letzte Information ist von 2014." Dieser Umstand spreche nicht für eine professionelle Arbeit an der Königstraße.

Aus seiner Perspektive hätten die Politiker und Vertreter der Mitgesellschafter im Aufsichtsrat mit ihrer einstimmigen Befürwortung der Schließung den schleichenden Tod des sozialen Lebens in Wermelskirchen billigend in Kauf genommen. "Dafür müsste man ihnen bei den nächsten Kommunalwahlen in ein paar Jahren eigentlich die Quittung verpassen." Bei dieser Entscheidung sei es seiner Meinung nach überhaupt nicht mehr um das Wohl der Stadt gegangen. "Das Krankenhaus will doch nur noch Hüften und Knie austauschen, denen geht es nur noch ums Geld." Darüber hinaus könne es nicht sein, dass es in einer Stadt wie Wipperfürth noch eine Geburtsstation gebe. "Wermelskirchen ist doppelt so groß - und hier schließt man. Da stimmt doch irgendetwas nicht."

Die Geschäftsführung und Betriebsleitung des Krankenhauses hatte am Donnerstag die Entscheidung verkündet, ab April die Geburtsstation in der Gynäkologie zu schließen. Schon seit Jahren habe man nicht mehr kostendeckend arbeiten können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort