Wermelskirchen Gegenläufiger Radverkehr ist möglich

Wermelskirchen · Ein Ingenieurbüro befürwortet das Befahren der Telegrafenstraße von Radfahrern in beide Richtungen. Vier Varianten wären bei der Umsetzung denkbar. Hauptproblem der Straße bleibt der Durchgangsverkehr. Pläne werden konkretisiert.

 Wird die Telegrafenstraße bald wieder von Radfahrern in beiden Richtungen (hier ein Foto aus dem Jahr 2012) befahrbar sein? Ein Experte meint, dass grundsätzlich nichts dagegen spricht. Es schlägt insgesamt vier Varianten vor, die nun detailliert auf ihre Umsetzung geprüft werden.

Wird die Telegrafenstraße bald wieder von Radfahrern in beiden Richtungen (hier ein Foto aus dem Jahr 2012) befahrbar sein? Ein Experte meint, dass grundsätzlich nichts dagegen spricht. Es schlägt insgesamt vier Varianten vor, die nun detailliert auf ihre Umsetzung geprüft werden.

Foto: Teifel (Archiv)

Peter Sienko brachte es in seinem Vortrag auf den Punkt: "Die Telegrafenstraße für Radfahrer erreichbar zu machen, ist die richtige Entscheidung. Es gibt dort reichlich Ziele für Radfahrer. Gegenläufiger Radverkehr würde dort funktionieren", sagte der Experte des Planungsbüros Isaplan im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr. Bei der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans untersucht das Ingenieurbüro zurzeit den Teilaspekt "Radverkehr". Nach ersten Ergebnissen der Analyse sei es sinnvoll, das Befahren der Telegrafenstraße von Radfahrern in beide Richtungen zuzulassen.

Dies dürfe, so betonte Sienko, allerdings nicht ohne Begleitmaßnahmen geschehen. Denn das Hauptproblem der Telegrafenstraße sei eindeutig - und wurde durch die Untersuchung noch einmal unterstrichen: "Das tägliche Verkehrsaufkommen ist zu hoch - vor allem der Durchgangsverkehr, aber auch der Park-Such-Verkehr", betonte der Experte.

Sienko stellte vier mögliche Vari-anten für den gegenläufigen Radverkehr vor. Variante eins bezeichnete er als "Klassiker", die Straße wird für sogenannten Mischverkehr geöffnet, ein Schild weist darauf hin, dass Radfahrer entgegen der Einbahnstraße fahren dürfen. In der zweiten Variante wird ein Schutzstreifen am rechten Fahrbahnrand entgegen der Einbahnstraße markiert. Bei der dritten Variante wird ein "Radfahrstreifen" markiert - "im Gegensatz zum Schutzstreifen, dessen Nutzung ein Gebot ist, müssen Radfahrer auf dem Radfahrstreifen fahren", erklärte Sienko. Variante vier ist die Ausweisung einer Fahrradstraße. Das bedeutet: Radfahrer haben immer Vorrang, Autofahrer müssen sich unterordnen und ihre Geschwindigkeit anpassen. "Eine Fahrradstraße hätte den Vorteil eines Verdrängungseffektes", meinte Sienko und sprach damit das Problem "Durchgangsverkehr" an. Womöglich würden dann deutlich weniger Autos den Weg durch die Telegrafenstraße nutzen, stattdessen würde die Umfahrung über den Brückenweg attraktiver.

Zahlen belegen die Problematik: Messungen der Stadt haben ergeben, dass täglich im Schnitt 4500 Fahrzeuge über die Telegrafenstraße, 5500 über den Brückenweg und 5000 über die Kölner Straße fahren. Sienko geht davon aus, dass viele in die Kategorie "Park-Such-Verkehr" fallen. "Jeder denkt: Vielleicht wird ja ein Parkplatz frei, also fahre ich rein." Das Geschwindigkeitsniveau auf der Telegrafenstraße sei in Ordnung. 62 Prozent der Verkehrsteilnehmer sind mit maximal 25 Stundenkilometern bei erlaubten 20 km/h unterwegs. 24 Prozent fahren 25 bis 30 km/h, 14 Prozent sind jedoch viel zu schnell. "Das Niveau ist insgesamt tolerierbar", sagte er.

Die Auswertung der gesamten Verkehrsdaten sei noch nicht abgeschlossen. Das Ingenieurbüro möchte bis zu den Sommerferien weitere Details präsentieren. Bis dahin sollen auch Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten ermittelt werden. Das Ingenieurbüro möchte dann konkrete Ergebnisse präsentieren, welche Variante am besten umgesetzt werden könnte.

(RP)
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