Wermelskirchen Geplantes Konzept für die Innenstadt weckt Bürgerinteresse

Wermelskirchen · Bürger sollen teilhaben an einem Prozess, der Wermelskirchen nach vorne bringen und für die Zukunft rüsten soll: Rund 50 Interessierte kamen zum ersten Bürgerinformationsabend in den Ratssaal, um sich aus erster Hand über das Zwischenergebnis zum Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept für die Wermelskirchener Innenstadt informieren zu lassen.

Am 27. September folgt der zweite Infoabend, dann soll das Konzept fertiggestellt sein. Geplant sei zudem eine Art Newsletter auf der städtischen Homepage, sagte Bürgermeister Rainer Bleek.

Wie waren die Reaktionen der Bürger? Noch bevor Bleek und Hans-Joachim Hamerla vom beauftragten Stadtplanungs- und Architekturbüro ASS die Ausgangslage und Ansätze des Konzepts erläuterten, diskutierten Gäste vor den Stellwänden, an denen die Steckbriefe über die Räume angeheftet waren, die die Planer und die an den Workshops beteiligten Gruppen im Visier haben - wie das Rhombus-Areal, die grüne Zunge "Hüppanlage" oder das Schulareal, das mit "ehemalige Grundschule Ost" bezeichnet wird, aber auch die anderen Schulstandorte umfasst. Hamerla zeigte sich mit der Resonanz zufrieden. "Je konkreter die Maßnahmen werden, desto höher ist auch das Interesse."

Ist die Umsetzung von Maßnahmen finanzier- und realisierbar? Hamerla weckte Hoffnungen, dass es große Chancen auf Fördergelder gibt. In die Nachbarstadt Burscheid, die den Prozess früher begann, seien Millionenbeträge geflossen. Auch Wermelskirchen dürfte Zuschüsse aus dem Topf der Städtebauförderung erhalten.

Gab es konkrete Anfragen? Angesichts der Fülle an möglichen Maßnahmen im geplanten Gesamtkonzept und der Komplexität des Themas - Bevölkerungsentwicklung, nachhaltige Siedlungsentwicklung, Bildung, Kultur, Mobilität, Lebensräume, Wirtschaftskraft, Naherholung, Baukultur - gab es nur einzelne Nachfragen, eine ablehnende Haltung war nicht zu erkennen. Ein Teilnehmer fragte nach der Beteiligung der Eigentümer von zwei Grundstücken auf dem Rhombus-Areal, einer von ihnen sei er. Sie würden selbstverständlich in den Prozess mit einbezogen, nicht nur die Eigentümer des Hauptgrundstücks. Joachim Schulte, der als Stadtführer Gruppen durch Wermelskirchen führt, appellierte eindringlich, die jetzt bestehende Baukultur zu sichern. Er sei tief bedrückt über die Gesichtslosigkeit der Architektur in einigen Bereichen - Applaus aus dem Publikum. Es werde versucht, die Eigentümer über ein Fassadenprogramm zu motivieren, ihre Häuser stadtbildgerecht zu erhalten. Es winke eine Förderung in Höhe von 50 Prozent der Kosten. Ein Teilnehmer fragte nach Wohnmobilplätzen - Beigeordneter Thomas Marner erklärte, dass die Verwaltung das Thema derzeit diskutiere.

Was sagen die Planer: Soll die Stadt wachsen? Die Zeichen stehen offenbar auf "Erhalt der Bevölkerungszahl", der aber nur erreicht werden kann, wenn bis 2030 rund 400 neue Wohneinheiten, ein differenziertes Wohnraumangebot, geschaffen werde. Ein Bevölkerungswachstum ginge zu Lasten von Grünareale, sei auch eher unrealistisch.

(pd)
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