Wermelskirchen Großer Zeitdruck für Umbau der Wache

Wermelskirchen · Die Stadt muss bis Ende des Jahres 78 Plätze für Flüchtlinge schaffen. Die Aufträge für den Umbau des Polizeigebäudes sollen so schnell wie möglich vergeben werden. Rainer Bleek wehrt sich: "Die Verwaltung war nicht ein Jahr untätig."

 Das Gebäude muss bis Ende des Jahres umgebaut werden. .

Das Gebäude muss bis Ende des Jahres umgebaut werden. .

Foto: N.H

Die ehemalige Polizeiwache an der Telegrafenstraße war der Diskussionspunkt im Stadtrat zur Unterbringung der zu erwartenden zugewiesenen Flüchtlinge. Letztlich gab es eine Mehrheit für den CDU-Vorschlag, nach den Umbauarbeiten dort zunächst einmal 78 Flüchtlinge unterzubringen, ab dem 1. Juli 2017 die Belegungszahl allerdings auf 40 zu reduzieren. Die WNKUWG, Teile von Grüne und FDP sowie Karl Springer (AfD) stimmten dagegen.

Die große Frage wird nun sein: Wie schnell kann das Gebäude, in dem eigentlich zeitnah die VHS ein neues Domizil finden sollte, als Wohnhaus für Flüchtlinge umgebaut werden? Die Stadt muss knapp 385.000 Euro investieren, vor allem in den Brandschutz, die Sanitärinstallation und den Einbau von Küchen. Wann der Umbau beendet sein wird, ist aktuell noch unklar. Stadtsprecher Jürgen Scholz, der als Projektleiter die Flüchtlingsunterbringung für die Verwaltung koordiniert, will nach einem Treffen der Projektgruppe in den nächsten Tagen einen genauen Zeitplan nennen.

Fakt ist: "Wir brauchen die Plätze in der ehemaligen Wache so schnell wie möglich", stellt Scholz auf Nachfrage klar. Die Planungen und auch die Kostenermittlung seien abgeschlossen, "jetzt geht es darum, schnellstmöglich die Aufträge zu verteilen", erläutert der Stadtsprecher. Bürgermeister Rainer Bleek wehrte sich gegen die Kritik der CDU, dass die Verwaltung mit ihrer Standortsuche seit einem Jahr keinen Schritt weitergekommen sei. "Wir waren definitiv nicht untätig", sagte Bleek im Stadtrat. In diesem Zusammenhang gab er allerdings zu: "Es ging nicht so schnell, wie ich es erhofft hatte." Auch zur CDU-Forderung für mehr Bürgerbeteiligung (Bleek soll für jeden Standort Info-Veranstaltungen organisieren) äußerte sich der Bürgermeister. "Beim Thema Bürgerbeteiligung können wir leider nur verlieren." Gelangen Pläne so früh an die Öffentlichkeit - Bleek nannte das Hotel zur Post in Dabringhausen als Beispiel - würden sie "zerredet". "Informieren wir die Bürger zu spät, heißt es zurecht, dass wir intransparent handeln", sagte Bleek. Es gebe bei der Flüchtlingsunterbringung schlichtweg keinen optimalen Zeitpunkt, wann Pläne öffentlich gemacht werden sollen. Bei jedem Standort werde es Kritik von verschiedenen Seiten geben. Bleek: "Ich stelle mich darauf ein."

Unterdessen ist im ehemaligen Gemeindehaus Sonne an der Eichholzer Straße, das die Stadt von der Evangelischen Kirchengemeinde Dhünn erworben hatte, nach den Umbauarbeiten die erste Flüchtlingsfamilie eingezogen. Das bestätigt Scholz auf Nachfrage unserer Redaktion. "Eine Belegung mit weiteren Familien ist geplant", sagt Scholz. In dem Gebäude sei Platz für etwa 20 Menschen.

Außerdem sollen angrenzend an das ehemalige Gemeindehaus zusätzlich noch neue Wohnhäuser gebaut werden, in denen weitere Flüchtlinge untergebracht werden können. In diesem Zusammenhang war aber noch nicht geklärt worden, wie viele Flüchtlinge künftig an der Eichholzer Straße leben sollen.

Zu dem Fortschritt der Baupläne für die Eichholzer Straße kann der Stadtsprecher zurzeit noch keine konkreten Angaben machen. Dieses Vorhaben werde aktuell mit den übrigen Planungen zur Unterbringung von Flüchtlingen bewertet und weiterverfolgt.

(ser)
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