Wermelskirchen Gully dicht - Riesenpfütze auf der Straße

Wermelskirchen · Der andauernde Regen sorgt für erhöhte Aquaplaning-Gefahr auf den Straßen. Sind dann noch Gullys verstopft, bilden sich kleine Seen. Beim Wupperverband ist man entspannt: Der Regen sichere die Trinkwasser-Versorgung.

 Was passiert, wenn Gullys verstopft sind, erleben in diesen Tagen die Anwohner von Lindscheid und Grünenbäumchen: Auf einer Gemeindestraße hat sich ein großer See gebildet. Entsprechend hoch spritzt das Wasser, wenn Autos durchfahren.

Was passiert, wenn Gullys verstopft sind, erleben in diesen Tagen die Anwohner von Lindscheid und Grünenbäumchen: Auf einer Gemeindestraße hat sich ein großer See gebildet. Entsprechend hoch spritzt das Wasser, wenn Autos durchfahren.

Foto: Jürgen Moll

Das Bergische Land flucht. Obwohl man es ja eigentlich wissen sollte. Regen über Regen in den vergangenen Tagen. Die Bäche treten mittlerweile über die Ufer, kein Fußweg, ohne dass man nicht pitschnass wird. Zufrieden hingegen ist der Wupperverband. Talsperrenmeister Jürgen Bohring meint ganz pragmatisch: "Der Regen sichert die Trinkwasser-Versorgung."

Seit dem zweiten Advent gab es kaum einen Tag, an dem es nicht geregnet hat - mal mehr, mal weniger. Bisher sind insgesamt 69 Liter je Quadratmeter gemessen worden. Der Spitzenwert wurde gestern vor einer Woche ermittelt: Da fielen an der Messstelle der Großen Dhünn-Talsperre in Lindscheid fast 20 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. Am vorigen Mittwoch lag der Wert immerhin bei 14,1 Liter.

Für Talsperrenmeister Jürgen Bohring ist das alles nicht dramatisch. "Wir haben sicherlich inzwischen erhöhte Zuflüsse aus den Bächen des Einzugsgebietes der Großen Dhünn." Normal seien es 800 bis 1000 Liter die Sekunde, zurzeit sind es bis zu 7000 Liter je Sekunde. Das sei aber nicht besorgniserregend. "Wir haben noch Platz von 45 bis 50 Millionen Kubikmeter Wasser", sagt der Fachmann. Aktuell beträgt das Stauvolumen 34 Millionen Kubikmeter Wasser, der Vollstau dieser großen Trinkwassertalsperre liegt bei 81 Millionen.

 Der Eifgenbach in Neuemühle füllt sein Bett komplett aus. Wenn's noch länger regnet, dürfte er bald an einigen Stellen über die Ufer treten.

Der Eifgenbach in Neuemühle füllt sein Bett komplett aus. Wenn's noch länger regnet, dürfte er bald an einigen Stellen über die Ufer treten.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

In den vergangenen 24 Stunden ist der Wasserstand der Großen Dhünn-Talsperre um 22 Zentimeter gestiegen. Trotzdem wird nicht mehr Wasser abgelassen. "Die Pflichtabgabe liegt bei 100 Liter pro Sekunde in die Dhünn. Dabei bleibt es auch momentan." Am Pegel Manfort (Stadion Leverkusen) müssen 1000 Liter je Sekunde gemessen werden: "Da liegen wir jetzt weit drüber, vor allem der Eifgenbach führt viel Wasser der Dhünn zu." Inzwischen hat es schon besorgte Anrufe von Bürgern entlang der Dhünn gegeben, die angesichts der viel Wasser führenden Bäche Angst vor Hochwasser und überfluteten Kellern haben. "Wir haben die Anrufer beruhigt. Wir werden nicht mehr Wasser ablassen, so dass es aus diesem Grund nicht zu Überflutungen kommen kann."

Auch der Städtische Abwasserbetrieb, zuständig für die Kanalisation, sieht keine Probleme. "Wir haben jetzt einen Landregen, keinen Starkregen", erklärte der SAW-Betriebsleiter Bernd Hibst. "Drei Tage Regen sind für uns kein Problem. Die Kanäle sind ausreichend dimensioniert." Lediglich bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen würde man sich der Grenze der Belastbarkeit nähern".

Gefährlich wird es in diesen Tagen für die Autofahrer. Immer mehr große Wasserflächen stehen auf den Straßen. Teilweise sicher auch hervorgerufen, weil sich in den teils kaputten Straßen das Wasser in den Löchern sammelt, so dass die Aquaplaning-Gefahr steigt. Laut Polizei hat es aber noch keine Unfälle gegeben, die auf Aquaplaning zurückzuführen wären, hieß es gestern.

Was passieren kann, wenn Gullys verstopft sind, erleben seit einigen Tagen Anwohner von Grünenbäuchen und Lindscheid. Auf der Gemeindestraße zwischen diesen Hofschaften hat sich inzwischen ein großer See gebildet. Für manche ist es ein Spaß, dort durchzufahren, es kann aber auch sehr gefährlich werden, wenn dabei die Kontrolle über den Wagen verloren wird. Anwohner August Klein hatte vergebens versucht, den Betriebshof zu erreichen. "Ich hoffe, der Regen lässt bald nach, damit wir wieder normal die Straße befahren können."

(RP)
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