Wermelskirchen Händler bleiben auf Gemüse sitzen

Wermelskirchen · Saftige Preisaufschläge auf Gemüse bremsen die Kauflust der Verbraucher. Die Ursache dafür liegt im Süden, wo außergewöhnlich schlechtes Wetter für Ernteausfälle sorgt. Die Empfehlung: deutsche Wintergemüsesorten.

Wermelskirchen: Händler bleiben auf Gemüse sitzen
Foto: Moll Jürgen

Es sind keine einfache Zeiten für den Gemüsehändler Mahsum Cebba, Inhaber vom"Früchte Paradies". "Ich muss einen großen Teil meiner Ware wegschmeißen. Die Kunden verzichten derzeit auf frisches Gemüse aus dem Süden", beklagt Cebba. Grund für das zurückhaltende Kaufverhalten seiner Kundschaft ist das extrem teure Gemüse. "Seit einigen Wochen sind die Gemüsepreise exorbitant in die Höhe gestiegen. Zum Beispiel kostet ein Bund Petersilie im Moment 2,29 Euro. Im Normalfall liege der Preis bei knapp 80 Cent", erklärt der Gemüsehändler. Das schreckt die Wermelskirchener Verbraucher ab. "Als die Kunden zum ersten Mal die hohen Preise gesehen haben, waren sie regelrecht geschockt", berichtet Cebba. Zwar sind die Konsumenten auf Preisschwankungen bei Obst und Gemüse gewöhnt, der aktuelle Ausschlag sei aber eher eine seltene Ausnahme, weiß er aus seiner Erfahrung.

Grund für die gestiegenen Preise ist der extrem kalte Winter, der Südeuropa fest in dem Griff hat. Ungewöhnliche Schneefälle, lang anhaltende Frostphasen und Überschwemmungen sorgten in Italien, Spanien und Griechenland sowie in Teilen der Türkei und in Marokko für erhebliche Ernteausfälle.

Davon betroffen sind vor allem empfindliche Gemüsesorten wie Salate, Endivien, Fenchel, Mangold und Brokkoli. "Die Lage ist in vielen Anbaugebieten sehr angespannt. Experten schätzen, dass zum Beispiel in Italien bis zu 50 Prozent der Ernte ausgefallen ist.

Insofern überschreitet die Nachfrage das Angebot, was sich wiederum im Niveau der Einkaufsund damit auch Verkaufspreisen widerspiegelt", sagt der Pressesprecher von Rewe Group, Andreas Krämer. Für die Kunden bedeutet das: Entweder tiefer in die Tasche greifen oder auf bestimmte Gemüsesorten wie beispielsweise Auberginen und Zucchini verzichten.

Viele entscheiden sich für die zweite Option. "Meine Kundschaft ist gerade sehr zögerlich", erzählt der Gemüsehändler Rudi Niepenberg, der jeden Freitag seine Ware auf dem Markt auf dem Loches-Platz verkauft. Er rät seinen Kunden dazu, auf deutsche Wintergemüsesorten zurückzugreifen. "Rosenkohl, Möhren und Schwarzwurzel sind gerade sehr billig und genauso gesund." Außerdem weichen viele Verbraucher bei ihrem Einkauf auf das regionale Obst. "Wir verzeichnen zur Zeit eine steigende Nachfrage nach Obst aus heimischen Kulturen. Insgesamt ist unser Umsatz in diesem Marktsegment um rund zwölf Prozent gestiegen", sagt Andreas Krämer.

Rudi Niepenberg ist allerdings der Meinung, dass sich die Situation bald wieder normalisieren wird. "Der höchste Punkt ist erreicht. Es wird nicht mehr lange dauern. Die Lage entspannt sich allmählich." Das bestätigt auch Mahsum Cebba: "Eisbergsalat wird langsam wieder preiswerter." Wie lange genau es dauern wird, weiß jedoch keiner, Trotzdem möchte Cebba weiterhin alle Gemüsesorten anbieten. "Ich möchte nicht, dass meine Kunden vor leeren Regalen stehen. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass sie bei mir alles bekommen, was sie gerade brauchen", sagt der Gemüsehändler.

(doho)
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