Wermelskirchen Humorvoller Fragenkatalog mit Christian Ehring

Wermelskirchen · Den Begriff "Keine weiteren Fragen" kennt man normalerweise aus dem eher humorfreien Bereich der Juristerei. Dass sich unter diesem Motto indes auch vortrefflich dem Komischen frönen lässt, zeigte der Duisburger Kabarettist und "heute-Show"-Mitstreiter Christian Ehring mit seinem gleichnamigen Programm, seinem dritten im voll besetzten kleinen Saal der Kattwinkelschen Fabrik am Samstagabend.

Der 44-Jährige hatte sich in Worten und mit Musik einem vielfältigen Fragenkatalog gewidmet. So spürte er etwa den wie Pilzen aus dem Bildungsboden sprießenden Forderungen mehr oder minder prominenter Mitmenschen nach neuen Schulfächern nach: "Carsten Maschmeyer fordert ein neues Schulfach ,Geld'. Die Piraten fordern ,Drogenkunde' und Uwe Ochsenknecht ,Emotionen'", zählte er gutgelaunt auf und gab dann einen exemplarischen Stundenplan zum Besten, in dem sich von Facebook über Yoga bis hin zu den drei genannten Fächern alles Mögliche tummelte. Mit der tragikomischen Konsequenz: "Der Chinese lacht sich kaputt, aber wir haben, Dr. Eckart von Hirschhausen sei's gedankt, das Abifach ,'Glück'."

Ehring erzählte launig und sehr munter vor sich hin, brachte Weltpolitik mit privater Welt zusammen, indem er etwa davon erzählte, wie er sich mit seiner Frau "proaktiv, weil aktiv alleine reicht heute ja nicht mehr" darauf einigte, sich im Flüchtlingscafé der Evangelischen Kirche um die Ecke einen für sie passenden Flüchtling auszusuchen: "Es sollte einer sein, der etwas in unser Leben einbringt, das uns fehlt. Das ist wie Kuba. Die suchen sich demnächst auch aus den ganzen Bootsflüchtlingen aus den USA die fürs Land passenden aus." Zu dieser schwarzhumorigen Herangehensweise an die Dinge passte auch ein "positives, nach vorne gerichtetes Lied" mit dem Mutmach-Refrain: "Resignier doch einfach, resignier doch einfach, gib auf, es kann so einfach sein." Abgesehen davon ging Ehring durchaus ernsthaft mit dem Thema um und erntete für sein Plädoyer für Menschlichkeit großen Applaus.

Von Klischees, vor allem denen der Geschlechter, hielt er hingegen nicht viel: "Es gibt doch nur drei Unterschiede zwischen Mann und Frau: die Masturbationshäufigkeit, die Fähigkeit, den Ball weit zu werfen, und die Einstellung zu Gelegenheitssex."

Und dann zeigte sich Ehrings Klasse, indem er von dieser Prämisse ausgehend, die Ungerechtigkeit in der nach wie vo unterschiedlichen Bezahlung von Mann und Frau zum Thema machte.

(wow)
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