Wermelskirchen Metaller aus der Region folgen Aufruf zum Warnstreik

Wermelskirchen · Transparente, Trillerpfeifen, rote Westen mit dem Aufdruck "Wir streiken": Ganz so viele Beschäftigte aus Wermelskirchen, Solingen, Remscheid, Radevormwald, Hückeswagen, Haan und Hilden, wie es sein sollten, waren es am Ende dann doch nicht bei der zentralen Kundgebung auf dem Graf-Wilhelm-Platz in Solingens Stadtmitte.

 Beschäftigte streikten in Solingen.

Beschäftigte streikten in Solingen.

Foto: Stephan Köhlen

Dorthin hatte die Industriegewerkschaft Metall Remscheid-Solingen eingeladen und für die Zeit von 11.30 bis 16.30 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. Mit rund 800 Kundgebungsteilnehmern wurde im Vorfeld gerechnet - geschätzt aber nicht mal halb so viel waren gekommen.

Das tat der Stimmung der Gewerkschafter indes keinen Abbruch. Und der erste Bevollmächtigte Marko Röhrig konnte immerhin Mitarbeiter aus Unternehmen in Remscheid, Radevormwald, Hückeswagen, Wermelskirchen und der Klingenstadt begrüßen. "Die Arbeitgeber haben ihr dürftiges Angebot beim Entgelt nicht verbessert.

Und sie zeigen überhaupt keine Bereitschaft, über unsere Forderung nach einem Entgeltzuschuss bei Arbeitszeitverkürzung wegen Kindererziehung, Pflege oder belastenden Arbeitszeiten reden zu wollen", sagte Röhrig mit Blick auf die jüngste Verhandlungsrunde am vergangenen Donnerstag. Zwei Prozent mehr Lohn ab April für 15 Monate und eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro - dieses Angebot der Arbeitgeber liegt bislang auf dem Tisch. "So billig lassen wir uns nicht abspeisen", sagte Röhrig.

Doch in NRW wird derzeit gar nicht verhandelt, schließlich soll in Baden-Württemberg ein Pilotabschluss für alle erarbeitet werden. "In Baden-Württemberg wird sondiert. Man ist auf einem guten Weg - nicht nur dort, sondern auch in NRW", sagte Horst Gabriel auf Anfrage unserer Redaktion.

Eine Option auf eine Verkürzung der Arbeitszeit wegen Kindererziehung oder Pflege beziehungsweise "Arbeitszeiten, die zum Leben passen" forderte gleichwohl Gewerkschafter Marko Röhrig auf der Kundgebung: "Wir fordern die Arbeitgeber deshalb auf, endlich konstruktiv darüber mit der IG Metall zu reden." Wobei die flexible Arbeitszeit selbst in der IG Metall nicht einhellige Unterstützung findet und Anlass zu Diskussionen bietet, wie Betriebsratsvorsitzende erklärten. Voll unterstützt wird dagegen die Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn. Das sei wirtschaftlich mehr als gerecht.

Verhandelt wird morgen in Baden-Württemberg, in NRW kommen die Tarifpartner voraussichtlich Ende Januar wieder zusammen. Sollte bis dahin kein neues Ergebnis von den Arbeitgebern präsentiert werden, kündigt Röhrig vorsorglich weitere Arbeitsniederlegungen der Beschäftigten an: "Dann aber für 24 Stunden", sagte Röhrig. Die Tarifkommission werde darüber am 25. Januar entscheiden.

(RP)
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