Wermelskirchen In Wermelskirchen sollen Läden nur an vier Sonntagen öffnen

Wermelskirchen · Die aktuelle Rechtslage in Nordrhein-Westfalen sieht pro Jahr vier verkaufsoffene Sonntage vor. Die Öffnungszeiten sind begrenzt von 13 bis 18 Uhr, und diese Sonntage müssen gekoppelt sein mit einem besonderen Ereignis in der Stadt.

 "Die besonderen Sonntage sollten nicht überreizt werden", sagt der WiW-Vorsitzende Dankmar Stolz.

"Die besonderen Sonntage sollten nicht überreizt werden", sagt der WiW-Vorsitzende Dankmar Stolz.

Foto: Moll Jürgen

Dazu zählen Musik- und Stadtfeste, Oster- oder Weihnachtsmärkte, Kirmes und Jahrmärkte. In Wermelskirchen sind mit der Frühjahrs-Aktion "Das Fest", dem Kirmessonntag, dem Sonntag "à la carte" und einem offenen Sonntag vor Weihnachten alle erlaubten Termine besetzt.

Die neue NRW-Landesregierung strebt eine Lockerung der Vorschriften und mit acht offenen Sonntagen eine Verdopplung an. Besonders Andreas Pinkwart (FDP), Minister für Wirtschaft und Digitales, hofft auf eine neue Regelung bereits im Frühjahr. Als neue Begründung soll dann die "Belebung der Innenstädte" oder die "Sichtbarkeit der Kommune als attraktiver Standort" gelten. Damit wäre den verkaufsoffenen Sonntagen Tür und Tor geöffnet. Viele Städte, viele Einzelhandels- und Marketingverbände halten sich derzeit sehr zurück. Befürchtet wird eine intensive Klagewelle durch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und durch die Kirchen. Und wie die Klagen in Remscheid und Wuppertal im letzten Jahr zeigen, gibt es dafür gute Chancen.

In Wermelskirchen wird sich wahrscheinlich nichts ändern. "Sollte der Marketingverein WiW einen Antrag stellen, müsste sich die Verwaltung natürlich damit beschäftigen", sagt Stefan Görnert, Erster Beigeordnete. "Die Stadt wird selbst nicht aktiv, und persönlich halte ich die bisherige Regelung für ausreichend. Durch die langen Öffnungszeiten kann doch heute jeder seinen Bedarf gut decken." Auch Dankmar Stolz, Vorsitzender bei WiW, sieht keinen Bedarf. "Jeder zusätzliche verkaufsoffene Sonntag bedeutet Vorarbeit und Organisation. Das könnten wir nicht stemmen. Die besonderen Sonntage sollten auch nicht überreizt werden", meint er.

Selbst bei dem Einzelhändler Stefan Rojewski (Bekleidungsgeschäft Male) sind weitere Verkaufssonntage nicht zielführend. "Ich müsste ja eigentlich dafür sein", sagt er. "An jedem Sonntag haben wir meist ein gutes Geschäft. Teilweise wird es dann aber am Montag und Dienstag weniger. Und jeder Sonntag verursacht mit Personal, Energie und Werbung zusätzliche Kosten. Für Wermelskirchen sind vier Sonntage sicher genug."

Gerne würde er über die Verteilung der Termine sprechen. "Der erste ist im Frühjahr, die anderen sind alle im letzten Viertel des Jahres. Einen Termin im Sommer wäre schöner."

Ob Minister Pinkwart eine Mehrheit für seine Idee findet, wird sich zeigen. Vielleicht setzt sich auch auf Druck der Gewerkschaften der Schutz der Beschäftigten durch -und einmal in der Woche ist Ruhe.

(RP)
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