Zum "Welttag des Jazz" Jazz Night bietet echte Hochkaräter

Wermelskirchen · Von groovigem Big-Band-Sound über Experimentelles mit Kontrabass, Gesang und Loops bis hin zum modernen Jazz-Quartett wurde im Haus Eifgen einiges geboten. Nur ein bisschen mehr Publikum wäre schön gewesen.

 Die Brasshoppers verzauberten das Haus Eifgen mit ihrem tollen Sound.

Die Brasshoppers verzauberten das Haus Eifgen mit ihrem tollen Sound.

Foto: Jürgen Moll

Der April steht in Wermelskirchen ganz im Zeichen des Jazz: Hatte sich die Kulturinitiative Kult.In.WK doch dazu entschlossen, analog zum von der UNESCO in diesem Jahr ausgerufenen "Welttag des Jazz" am 30. April, gleich den ganzen Monat als "Bergischen Monat des Jazz" mit verschiedenen, durchaus hochkarätigen Veranstaltungen zu begehen.

Unter anderem wurde auch die "Wermelskirchener Jazz Night" fortgesetzt, zum insgesamt 15. Mal fand die einst vom Wermelskirchener Jazz-Komponisten Les Searle ins Leben gerufene Konzertreihe am Freitagabend bei bestem Frühsommerwetter im - vermutlich aus eben diesem Grunde - mit gut 40 Besuchern leider nur recht übersichtlich besuchten Haus Eifgen statt.

Searle selbst ließ es sich auch nicht nehmen, vor dem offiziellen Beginn ein wenig in die Tasten zu hauen: "Ich habe bei jeder der 14 bisherigen Jazz Nights gespielt, das wollte ich mir dieses Mal auch nicht nehmen lassen", sagte der Pianist und Komponist.

Im Vorjahr war die Jazznacht im Haus Eifgen wieder zum Leben erweckt worden. Zum Glück, wollte man da sagen, denn das musikalische Menü der 15. Ausgabe war mit dem perfekten Anheizer-Swing der "Brasshoppers Big Band", dem eher experimentellen Sound des Gesangs- und Kontrabass-Duos Inga Lühning und André Nendza und dem modernen Jazz-Quartett um Saxophonist Philipp Sauer nicht nur sehr abwechslungsreich ausgewählt, sondern vor allem auch hochkarätig besetzt.

Den Anfang machten die "Brasshoppers", die mit Songs wie "New Rochelle" von Bob Mintzer oder "Ukrainian Grooves" zeigten, dass Big-Band-Sound auch jenseits von altbekannten Standards von Frank Sinatra, Bing Crosby oder Dean Martin bestens funktionierte - und gerade im Falle des letzten regulären Stücks auch in der Liebelei mit osteuropäischen Rhythmen und Melodien, wie sie etwa durch die bayerische Blasmusik-Formation "La Brass Banda" bekannt geworden war, eine großartige Allianz eingehen konnte.

Der Kontrast zum zweiten Act des Abends, dem Kontrabass-Gesang-Duo Nendza/Lühning, hätte nach der 18-köpfige Big Band kaum größer sein können. Aber eine gewisse Vielfalt war ja schon seit jeher das Salz in der Jazz-Suppe. Und das Duo schaffte es mit seinen durchaus eigenwilligen Interpretationen von Pop-Klassikern wie "Blame It On The Boogie" von den Jackson 5, das Publikum schnell auf seine Seite zu ziehen.

Nendzas wohl größte Leistung war es dabei, dass man ein Melodieinstrument im Klangkörper überhaupt nicht vermisste, er benutzte seinen Bass ganz einfach auf hochmelodische Art und Weise. Das Ihrige tat Lühning mit ihrer wunderschönen Stimme dazu, die sie mittels Effektgeräten immer wieder verfremdete und vervielfachte. Und auch Liedermacher-Stücke von Franz-Josef Degenhard wurden durch den Bass-Gesangs-Loop-Wolf gedreht und ergaben so eine ganz neue und faszinierende Neuinterpretation, die lautstarken Applaus des ebenfalls bestens gelaunten Publikums bekam.

Den Abschluss unter einen rundum tollen Jazz-Abend, den letztlich nur ein wenig mehr Publikum noch besser gemacht hätte, bildete dann das Philipp Sauer Quartett. Der Remscheider Saxophonist begeisterte das Publikum zusammen mit seinen tollen Mitmusikern Jakob Lüffe (Piano), Matthias Knorr (Schlagzeug) und dem Hückeswagener Kontrabassisten Stefan Rey mit modernem Jazz. Dabei gab es Eigenkompositionen wie die "Ballad" oder "Dodos Dance" ebenso zu hören wie Klassiker der alten Meister Duke Ellington ("In A Mellow Tone") oder Thelonious Monk "Rhythm A Ning").

Bleibt nur zu hoffen, dass es im kommenden Jahr die nächste "Wermelskirchener Jazz Night" im tollen Haus Eifgen geben wird - dann schon zum 16. Mal.

(wow)
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