Wermelskirchen Jazz zum Anfassen mit fünf Vögeln

Wermelskirchen · Vor einem kleinen, aber feinen Publikum im Haus Eifgen begeisterte das "Axel Fischbacher Quintet". Charlie Parker hätte seine wahre Freude gehabt.

 Axel Fischbacher in seinem Element: Am Freitag gastierte er mit seinem Quintet im Haus Eifgen.

Axel Fischbacher in seinem Element: Am Freitag gastierte er mit seinem Quintet im Haus Eifgen.

Foto: fischbacher

Was hätte wohl Charlie Parker gesagt, wenn er am Freitag im Haus Eifgen vorbeigekommen wäre? Hätten den berühmten Jazz-Komponisten seine eigenen Melodien berührt, die das "Axel Fischbacher Quintet" dort lebendig werden ließ? Hätte sich der große Interpret des Bebop eingereiht in die jubelnden Besucher? Hätte er wie die Fans im Haus Eifgen die Augen geschlossen und die Musik eingeatmet?

Charlie Parker starb 1955 in New York, damals war er gerade 34. Aber sein musikalisches Schaffen hatte da bereits den Jazz verändert. Nicht umsonst widmet sich das "Axel Fischbacher Quintet" in seinem neuen Programm "Five Birds" den Stücken eben jenes Charlie Parkers.

Freitagabend im Haus Eifgen hätten die fünf Musiker mehr Zuhörer verdient, die bei einem Glas Wein und einem Schälchen Nüsse eintauchten in die Welt des Jazz'. Die präsentierte sich dem kleinen, aber feinen Publikum so nah, dass der Funke keinen langen Weg überspringen musste. Jedes Instrument, jeder Musiker kam von Beginn an zu seinem Recht: ausgiebige Soli, fliegende Sticks am Schlagzeug, gefühlvolle Passagen für den Kontrabass, die große Bühne für Flügelhorn und Saxofon und schließlich Axel Fischbacher mit der Gitarre. Die Instrumente lauschten aufeinander, kamen miteinander ins Gespräch und bejubelten sich gegenseitig: Denis Gäbel am Saxofon und Matthias Bergmann am Flügelhorn spielten mal in völliger Eintracht, gänzlich synchron.

Dann wieder zeigte jeder von ihnen, dass Bebop eben auch Schnelligkeit und Energie bedeutet. Nico Brandenburg am Bass spielte sich aus der zweiten Reihe heraus in die Herzen der Zuhörer - und Schlagzeuger Tim Dudek entlockte seinem Instrument zuweilen ganz ungewöhnliche Töne.

Und alles drehte sich um die Kompositionen von Charlie Parker: Bei "My little Suede Shoes" lehrte das Ensemble vor den Ohren der Zuhörer kleinen Wildlederschuhen das Laufen. "Das Stück hat Charlie Parker seinem Drogendealer gewidmet", erzählte Fischbacher. Es gefiel dem Publikum trotzdem.

Dann wieder stimmten die fünf Musiker eine der wenigen von Parkers Balladen an und bedankten sich für den großen Applaus, der für jedes einzelne Solo erklang.

Am Ende waren sich die Zuhörer einig: Charlie Parker hätte im Haus Eifgen seine wahre Freude gehabt.

(resa)
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