Wermelskirchen "Jeder Bürger sollte wählen gehen"

Wermelskirchen · Nach der geringen Wahlbeteiligung an der Bürgermeister-Hauptwahl hoffen viele auf ein besseres Ergebnis bei der Stichwahl morgen. Die Redaktion hat mit Wermelskirchenern gesprochen. Sie appellieren: "Geht am Sonntag wählen!"

Wermelskirchen: "Jeder Bürger sollte wählen gehen"
Foto: Teifel, Udo (tei)

Nicht einmal die Hälfte aller Wahlberechtigten machte bei der Hauptwahl vor zwei Wochen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Lediglich 45,77 Prozent der Bürger machten ihr Kreuz hinter einem der Kandidaten. 2009 gaben noch 59,80 Prozent der wahlberechtigten Wermelskirchener ihre Stimme ab. Für die Stichwahl erhoffen sich die Kandidaten Rainer Bleek (SPD) und Stefan Leßenich (CDU) wieder eine bessere Beteiligung. Deshalb fordern sieben Wermelskirchener, die die BM stellvertretend befragt hat: "Geht wählen!"

Elke Mielke ist Pfarrerin in Dabringhausen und ermutigt jeden Menschen, wählen zu gehen. "Wählen ist ein Grundrecht, das man auf jeden Fall wahrnehmen sollte", sagt Mielke. Für sie erklärt es sich von selbst, in ihrer Heimatstadt mitzuentscheiden. Vom neuen Bürgermeister erhofft sie sich eine zufriedenstellende Lösung der Flüchtlingssituation. "Denn das ist in Dabringhausen momentan Thema Nummer Eins."

Dankmar Stolz, Vorsitzender von WiW, kann die Wahlmüdigkeit teilweise nachvollziehen. "Es ist schon etwas demotivierend, wenn in jedem zweiten Satz das Wort 'Haushaltssicherungskonzept' fällt", erklärt Stolz. Trotzdem sei es absolut wichtig, wählen zu gehen und so mitzubestimmen. "Das ist die einzige Möglichkeit, sich zu positionieren", betont Stolz. Für die Zukunft wünscht er sich mehr Transparenz und Einbeziehung der Bevölkerung seitens der Politik. "Nur so können die Menschen zu gesellschaftlichem und politischem Engagement motiviert werden", sagt Stolz. Außerdem baut er auf eine engere Zusammenarbeit zwischen WiW und Verwaltung, um kürzere Wege zu schaffen.

Eva-Maria Ponsar, Betriebsleiterin der Kattwinkelschen Fabrik, findet, dass es nicht nur das Recht, sondern auch eine Pflicht ist, wählen zu gehen. "Es ist dafür gekämpft worden, dass wir heute wählen dürfen. Wer das nicht tut, missachtet den Einsatz der Menschen früher", sagt Ponsar, die selbst nicht in Wermelskirchen wohnt. An ihrem eigenen Wohnort Remscheid war sie selbstverständlich wählen und fordert die Wermelskirchener auf, morgen für ihren Bürgermeisterkandidaten zu stimmen. "Der Bürgermeister gestaltet unser alltägliches Umfeld, da sollte man mitentscheiden", sagt Ponsar. Für die Katt erhofft sie sich Bestandsschutz und weitere Unterstützung.

Klaus Junge, WTV-Vorsitzender, will nicht, dass das Wahlrecht ignoriert wird. "Das ist existenziell, um unsere freiheitliche demokratische Grundordnung zu bewahren", stellt Junge klar. Auch für die Sportinteressierten sei es wichtig, wählen zu gehen, da es in diesem Bereich viele offene Projekte gebe. Denn er erwartet vom neuen Bürgermeister beispielsweise einen Kunstrasenplatz für die Fußballer und ein vernünftiges Hallenbad.

Dietmar Paulig geht wählen, um aktiv mitzugestalten. "So kann man sich als Bürger mit einbringen. Außerdem will ich es nicht riskieren, diese Freiheit irgendwann wieder zu verlieren", sagt Paulig. Themen bei denen die Bürger mitentscheiden sollten, seien etwa Umgestaltung und Bau der Sekundarschule und die Teilhabe von Flüchtlingen am schulischen Leben.

Walter vom Stein, Vorsitzender des IHK-Wirtschaftsgremiums, wählt, um sich nach der Wahl nicht beschweren zu können. "Wir sollten alle wach werden und dieses Grundrecht nutzen", fordert er. Für die Wirtschaft sei es in Zukunft wichtig, dass es genug Gewerberaum gebe und die stabilen Verhältnisse mit kompetenten Familienunternehmen erhalten bleiben.

Klaus Förster, Vorsitzender des Seniorenbeirats, hat schon per Briefwahl gewählt. "Die Kandidaten haben sich einen ordentlichen Wahlkampf geliefert, da haben sie auch eine ordentliche Wahlbeteiligung verdient", sagt Förster. Er hofft, dass der neu gewählte Bürgermeister den Zusammenhalt zwischen den Generationen stärken wird.

(kron)
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