Thema Sportlerwahl 2015 Judoka Thiemann setzt auf Teamarbeit

Wermelskirchen · Die großen Erfolge blieben der Judo-Kata-Sportlerin Godula Thiemann 2015 zwar verwehrt, dennoch kann sie mit ihrer Judo-Partnerin Jenny Goldschmidt respektable Leistungen vorweisen. Dieses Jahr soll endlich der Sprung aufs EM-Treppchen her.

In den vergangenen drei Jahren fehlte immer nur wenig bis zu einer Europameisterschafts-Medaille, in diesem Jahr soll es endlich klappen: "Bei den vergangenen drei Turnieren wurden wir Vierte, Fünfte und Vierte. Es hat immer ein Quäntchen gefehlt. Dieses Jahr soll es endlich einmal fürs Treppchen reichen." Das sagt die für den Wermelskirchener TV startende Judoka Godula Thiemann, die in diesem Jahr wieder einmal auf der Nominiertenliste der Sportlerwahl im Rheinisch-Bergischen Kreis steht.

Auch wenn die großen Erfolge für Thiemann ausblieben, kann sich das im zurückliegenden Jahr Erreichte durchaus sehen lassen. Bei der Weltmeisterschaft im Judo-Kata verpasste die 40-Jährige gemeinsam mit ihrer Partnerin Jenny Goldschmidt nur hauchdünn die Finalrunde - bloß ein Pünktchen fehlte zum Einzug unter die letzten sechs Teams.

Aber wieso eigentlich Teams? Ist Judo nicht eine Einzelsportart? "Da muss man unterscheiden. Im Judo gibt es zwei Schienen. Zum einen der reine Kampf, in dem es darum geht, den Gegner irgendwie zu Boden zu befördern. Ich bin in der anderen Schiene, dem Kata, unterwegs. Hier muss man gemeinsam mit einem Partner eine festgelegte Reihenfolge von Übungen so technisch sauber wie möglich präsentieren." Sie vergleicht ihre Disziplin mit der Pflicht beim Eiskunstlauf. "Die einzelnen Elemente werden von Punktrichtern bewertet. Es geht also um die Qualität der Ausführung."

Die dadurch geforderte Präzision erfordert natürlich auch die nötige Abstimmung und das Wissen um die Bewegungsabläufe der Partnerin. "Jenny startet für den JC Bushido Köln und lebt in Düsseldorf. Daher ist es nicht ganz einfach, so oft wie möglich zusammen zu trainieren. Schließlich muss die Chemie zwischen uns stimmen, diese Disziplin kann man auch nicht mit jedem machen." Daher stehen die beiden mindestens zwei- bis dreimal pro Woche gemeinsam auf der Matte.

Dieser Trainingsaufwand ist auch nötig, denn die Szene ist größer, als man zunächst vermutet. "Bei den Deutschen Meisterschaften treten meistens um die 20 Paare an, die sich natürlich vorher auch in ihren Landesverbänden qualifiziert haben. Und bei Weltmeisterschaften sind tatsächlich Paare von allen Kontinenten dabei." Und die Konkurrenz schläft nicht. Besonders auf internationalen Turnieren hat jeder kleinste Fehler Auswirkungen auf die Endplatzierung.

Doch auch in diesem Jahr soll es für die Wermelskirchenerin gemeinsam mit ihrer Partnerin wieder zur WM gehen. "Ende Februar ist das erste große Turnier in Brüssel, vergleichbar mit einem Major-Turnier im Tennis. Da werden die ersten Punkte für die Rangliste verteilt, über die man sich für die EM auf Sizilien und WM in Malta qualifizieren kann", erzählt Thiemann.

Doch nicht nur die Ranglisten, sondern auch die Kosten stellen für die Judoka oft eine größere Hürde dar. "Unsere Disziplin ist nicht olympisch, daher erhalten wir kaum Fördergelder. Die Kosten für die Ausrüstung halten sich noch in Grenzen, aber die Reisekosten gehen schon gut ins Geld. Flugtickets zum Beispiel nach Japan bezahlt man nicht mal eben so."

Daher freut sich Godula Thiemann umso mehr darüber, auch als Randsportlerin in diesem Jahr wieder bei der Sportlerwahl nominiert zu sein. "Ich war ja jetzt schon des öfteren nominiert. Aber es ist jedes Jahr doch immer wieder etwas Besonderes. Daher sehe ich das als eine schöne Würdigung und eine Bestätigung für das, was wir täglich investieren. Da ist es auch egal, ob am Ende der Sieg dabei herausspringt", sagt die Wermelskirchenerin.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort