Wermelskirchen Jugend fühlt Kandidaten auf den Zahn

Wermelskirchen · Die vier Bürgermeisterkandidaten Stefan Leßenich (CDU), Rainer Bleek (SPD), Marc Dieluweit (parteilos) und Mike Galow (Linke) stellten sich gestern den Fragen der Jung- und Erstwähler. Diese forderten vor allem schnelles Internet.

 Rainer Bleek (v.r.), Marc Dieluweit, Stephan Leßenich und Mike Galow stellten sich gestern den Fragen der Kinder und Jugendlichen aus Wermelskirchen.

Rainer Bleek (v.r.), Marc Dieluweit, Stephan Leßenich und Mike Galow stellten sich gestern den Fragen der Kinder und Jugendlichen aus Wermelskirchen.

Foto: J. Moll

Für Hanna Ballsieper hat sich der Besuch der Informationsveranstaltung des Wermelskirchener Kinder- und Jugend-Parlaments (KiJuPa) im Vorfeld der Bürgermeisterwahl gelohnt: Die 16 Jahre alte Gymnasiastin darf am 13. September erstmals wählen und zeigte sich froh darüber, "etwas schlauer geworden zu sein" und die vier Kandidaten "ein wenig kennengelernt" zu haben: "Ich weiß noch nicht genau, wen ich wähle - ich schwanke noch zwischen zwei Kandidaten", sagte die Schülerin.

Das KiJuPa hatte für gestern Nachmittag ins PZ des Gymnasiums geladen, um unter Federführung der Sprecher Jana Schneider und Christoph Beer den vier Wermelskirchener Bürgermeisterkandidaten Stefan Leßenich (CDU, unterstützt von WNKUWG), Rainer Bleek (SPD), Marc Dieluweit (parteilos, unterstützt von FDP und Bürgerforum) und Mike Galow auf den Zahn zu fühlen. Etwa 250, zumeist jugendliche Zuhörer folgten der Einladung.

Auf der Bühne ließen die beiden Moderatoren den Kandidaten nicht viel Zeit zum Durchatmen. Das KiJuPa hatte ein strammes, fast eineinhalbstündiges Programm zusammengestellt, das sich auch spielerisch den Kandidaten näherte. Mit quiz-ähnlichen Fragen rund um Wermelskirchen ging es den Kandidaten an den Kragen. So wusste zum Beispiel Marc Dieluweit als einziger die genaue Einwohnerzahl. Bei der Frage, wann Wermelskirchen die Stadtrechte erhielt, waren sich die Kandidaten einig und nannten die richtige Antwort: 1873. Dass Wermelskirchen 105 Ortschaften hat, die übrigens nicht mit Stadtteilen zu verwechseln sind, konnte kein Bürgermeisterkandidat korrekt beantworten.

In einer offenen Fragerunde für die Besucher erntete die Nachfrage nach schnellem Internet auch für die besagten Ortschaften den größten Applaus des Nachmittags. Einig waren sich die Kandidaten, dass dies "ganz, ganz wichtig" (Leßenich) sei und "alle wollen" (Bleek). "Wir können das alleine nicht stemmen, wir brauchen dafür Fördermittel", betonte Bleek. Und Galow unterstrich: "Leider können wir das nicht selber machen - und die Telekom weigert sich." Er appellierte an die Jugendlichen: "Unterstützt auf jeden Fall den ,Freifunk'." Leßenich sieht in Sachen Breitbandversorgung zum Beispiel die Nachbarstadt Burscheid deutlich weiter als Wermelskirchen - dies müsse dringend aufgeholt werden. Und Dieluweit machte aufmerksam: "Es gibt hier auch Stellen, wo schnelles Kabel liegt, aber die Hausanschlüsse fehlen. Dort muss die Stadt auch einwirken."

Auch das große Thema Kunstrasenplatz interessierte die Jugendlichen. Drei Kandidaten waren der Meinung, dass es nach der Wahl einen solchen Sportplatz in Wermelskirchen geben wird: "Wir werden bestimmt einen Kunstrasenplatz bekommen, die anderen Vereine brauchen danach eine sichere Perspektive für weitere", sagte Dieluweit. "Die Verwaltung hat Kunstrasenplätze bislang verhindert, wir müssen hier nach der Wahl sofort tätig werden", ergänzte Bleek. "Auf Dauer reicht ein Kunstrasenplatz in Wermelskirchen nicht aus", meinte Leßenich. Galow hielt sich in diesem Punkt zurück: "Ich sehe und habe bislang in Sachen Kunstrasenplatz kein Finanzierungskonzept. Mit einer Geldquelle bin ich dabei."

(sng)
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