Wermelskirchen Jugendamt geht 21 Hinweisen von Kindesgefährdung nach

Wermelskirchen · Das Jugendamt ging in den ersten fünf Monaten des Jahres 21 Hinweisen einer möglichen "Kindeswohlgefährdung" nach. Darüber berichtete die pädagogische Leiterin des Amtes Jugend, Bildung und Soziales, Barbara Frank, jetzt dem Stadtrat im Rahmen einer Vorstellung ihres Fachamtes. Fünf seien so alarmierend gewesen, dass die Kinder aus den Familien geholt worden seien.

21 Hinweise (2014: 52) sagten aber nichts über die Qualität einer möglichen Gefährdung der Kinder aus. "Wir gehen aber allen Hinweisen grundsätzlich nach", berichtete die Amtsleiterin, die gemeinsam mit Andreas Voß als "Doppelspitze" dieses große Amt führt. Hinweise gibt es von Nachbarn, aus Familien selbst, aus Kitas oder Schulen. Aber auch anonym. "Wichtig ist für uns, dass die Hinweisgeber auch ihren Namen nennen. Damit können wir die Qualität einschätzen. Wir sichern diesen Hinweisgebern natürlich Anonymität zu", sagte Frank.

Die Bandbreite einer möglichen Gefährdung reicht von häuslicher Gewalt oder Drogen- und Alkoholproblemen und -missbrauch in Familien bis hin zu sexueller Gewalt oder schweren Konflikten in den Familien. "Dann werfen wir unseren Rettungsring aus", sagte sie. So würden Entscheidungen nie am Schreibtisch getroffen, sondern erst nach Hausbesuchen, um die Situation einschätzen zu können. Auch erfolge immer die Einbeziehung der Eltern - "wir machen so etwas nie hinter dem Rücken der Erziehungsberechtigten", sagte die Amtsleiterin. Sei die Gefährdung der Kinder so gravierend, würden sie aus den Familien genommen - auch gegen den Willen der Eltern. "Das geschieht nur zum Wohl der Kinder." Dann würde aber sofort das Familiengericht eingeschaltet, das seinen Sitz im Amtsgericht am Brückenweg hat. Dort wird die Jugendamts-Entscheidung sofort überprüft.

Die Unterbringung der Kinder erfolgt in Pflegefamilien oder Einrichtungen. "Dort erhalten sie dann die Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe, die sie in dem Familien nicht bekommen haben", sagte Frank. "Damit geben wir ihnen eine zweite Startchance ins Leben." Derzeit sind nach Auskunft der Amtsleiterin 28 Kinder in 25 Pflegefamilien untergebracht.

In 57 Familien leistet das Jugendamt ambulante Hilfe zur Erziehung. "Das sind Präventivmaßnahmen, damit es in belasteten Familien nicht zur Eskalation kommt", berichtete Frank.

(RP)
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