Wermelskirchen Junge und Alte fahren mit dem Taxibus

Wermelskirchen · Vor allem abgelegene Ortsteile sind besser angebunden. Ältere und jüngere Menschen nutzen den Taxibus häufiger. Für die älteren erhöht er vor allem tagsüber die Mobilität, die jüngeren nutzen ihn abends und an Wochenenden.

 Bitte einsteigen - der Taxibus wird auch von jungen Menschen genutzt, denn er ist billiger als ein Taxi.

Bitte einsteigen - der Taxibus wird auch von jungen Menschen genutzt, denn er ist billiger als ein Taxi.

Foto: Zerbes

Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember gibt es ein größeres Angebot für den sogenannten Taxibus. Ziel ist, eine größere Mobilität für ältere Menschen zu erreichen, die in Ortschaften wohnen, die nicht von normalen Bussen angefahren werden. "Für eine Bewertung ist es noch zu früh", sagt Hannah Weisgerber von der Pressestelle des Rheinisch-Bergischen Kreises. "Der Versuch ist auf zwei Jahre angelegt. Wir benötigen mindestens ein halbes Jahr, um einen Erfolg zu erkennen."

Die Stadt Wermelskirchen ist gut angebunden an den Öffentlichen- Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Eine gute Unterstützung und Ergänzung bietet der Bürgerbus, der auf Nebenstrecken fährt und pro Jahr etwa 8000 Fahrgäste befördert. Doch Ortschaften wie Herrlinghausen, Löh oder Emminghausen sind zu weit weg und zu klein, um regelmäßig eingebunden zu sein. Diese Lücke schließt der Taxibus. "Der Name ist vielleicht etwas verwirrend", sagt Weisgerber, "denn der Bus ist ein Pkw, also ein Taxi. Maximal vier Personen können mitfahren."

Es gibt Fahrpläne und Haltestellen aber keine permanenten Fahrten wie bei einem Bus. "Der Fahrgast muss seine gewünschte Fahrt mindestens 30 Minuten vor Fahrtantritt telefonisch anmelden. Dann kommt der Taxibus zur Haltestelle." Rollstühle oder Rollatoren können mitgenommen, sollten aber vorher angemeldet werden. Für Gruppen ab fünf Personen ist eine Anmeldung von mindestens drei Tagen im voraus notwendig.

"Abgerechnet wird nach dem normalen Bustarif. Damit ist der Taxibus wesentlich preiswerter als ein normales Taxi, aber natürlich nicht so flexibel, denn es gibt ja Fahrpläne und Haltestellen", erläutert die Kreissprecherin.

Einzelheiten sind durch die Studie "Mobilitätssicherung und Sichere Mobilität älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen" (Mosim) deutlich geworden. Diese Untersuchung, die im Auftrag der Stadt Wermelskirchen und der RVK durchgeführt wurde, zeigt, dass sich ältere Menschen sehr frühzeitig an den Haltestellen einfinden.

Vier Stationen in Wermelskirchen (Königstraße, Realschule, Wielstraße und Rewe-Markt/Viktoriastraße), eine in Hünger (Sellscheid), zwei in Dabringhausen (Mehrzweckhalle und Grunewald) und jeweils eine in Dhünn (Hülsen) und Burscheid (Hilgen) werden zeitnah nachgearbeitet, um Sitzplätze zu schaffen oder Wind- und Regenschutz zu bieten. Der Bedarf nach Mobilität im Alter ist sicher gegeben, denn rund ein Viertel der Wermelskirchener Bevölkerung ist 65 Jahre oder älter. Dieser Anteil soll bis 2030 auf 31 Prozent steigen, während die Gesamteinwohnerzahl um 7,1 Prozent zurückgeht.

Der Taxibus-Fahrplan nennt folgende Haltestellen: Tente, Herrlinghausen, Löh, Dabringhausen Mitte, Altenberger Straße, Höferhof, Arnzhäuschen, Stumpf, Pantholz, Kreckersweg, Sonne, Osminghausen, Dhünn-Strandbad, Unterdorf, Dhünn-Mitte, Neuemühle und Emminghausen (Straußenfarm).

Während der Kreis vor allem ältere Mitbürger ansprechen möchte, wird schon längst der Taxibus vor allem von jüngeren Leuten genutzt - besonders abends und nachts nach Dhünn und Dabringhausen, wenn nach 22.30 Uhr kein Bus mehr fährt. Das berichtet die Taxizentrale auf Anfrage.

Zehn Taxibus-Fahrten nach Dhünn und Dabringhausen seien am Wochenende keine Seltenheit, heißt es. Auch samstagvormittags werde der Taxibus schon mal nach Dabringhausen genutzt.

(wsb)
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