Wermelskirchen Kein Euro mehr für Öl-Multis

Wermelskirchen · 13.000 Euro hat Klaus Stöcker in der ersten Heizperiode mit seiner Holzhackschnitzel-Heizung gegenüber der Ölbefeuerung eingespart. Der Emminghausener heizt so sieben Wohnungen und seine Firmengebäude.

Wenn Klaus Stöcker in diesen Tagen die Hiobsbotschaften aus der Energiebranche vernimmt und die Deutschen stöhnen hört über die immer weiter ansteigenden Ölpreise, kann er sich beruhigt zurücklehnen. Seit der Emminghausener seine Holzhackschnitzel-Heizungsanlage betreibt, bestätigt sich mehr und mehr der Mut und die Einsicht, diesen Weg zu gehen. "Wir haben den richtigen Schritt gemacht", sagt Stöcker. "Und dass sich die Ölpreise so rasant nach oben bewegen, habe selbst ich nicht kommen sehen." Er rechnet damit, dass sich seine Investition von rund 50 000 Euro bei jetzigen Ölpreis in sechs Jahren amortisiert hat. Steigt er noch mehr, was zu erwarten ist, wird's noch schneller gehen.

Lothar Suppus und Klaus Stöcker hatten seit 2005 versucht, die Hofgemeinschaft zu bewegen, gemeinsam in eine Hackschnitzelheizungsanlage zu investieren. Doch 70 Häuser bekamen sie nicht unter einen Hut. Der Schritt, die "kleine Lösung" zu realisieren, scheiterte ebenfalls: 23 Häuser von "Klein-Emminghausen" hätten 100 000 Euro Darlehen aufbringen müssen, die beiden Initiatoren waren bereit, je 15 000 Euro einzubringen. Von den übrigen kamen 5000 Euro. Das reichte nicht.

Stöcker setzte dann das Vorhaben auf eine Initiative um. Drei Familien, sein Firmengebäude sowie vier Mietwohnungen werden angeschlossen — insgesamt 1300 Quadratmeter Fläche, die zu beheizen sind. "Mir tut es besonders leid, dass Lothar Suppus nicht mit angeschlossen werden konnte. Er wohnt 400 Meter entfernt. Und die Leitungskosten von 25-30 000 Euro rechneten sich nicht."

Seit August 2007 ist die Heizung in Betrieb. 50 000 Euro investierte Stöcker für Leitung, Erdarbeiten, Spänebunker, Heizungsanlage. Mit Fortgang der Kanalbaumaßnahmen wird auch das letzte Gebäude bald angeschlossen.

Vorrat für zwei Jahre

60 Kubikmeter fasst der Hackschnitzel-Bunker, drei- bis viermal muss er im Jahr aufgefüllt werden. 250 Festmeter Abfall-, Durchforstungs- und Totholz hat er aufgepoldert — das reicht für zwei Jahre. "Holz für ein Jahr sollte man auf jeden Fall vorrätig haben."

Sein Vorteil: Er zahlt nichts fürs Holz. Es stammt teilweise aus dem eigenen Wald, oder er arbeitet es für die Waldbauern auf. Die zahlen dann nichts dafür, er darf das Holz dagegen behalten. "Das ist eigentlich ein schöner, körperlicher Ausgleich für meine stressige Arbeit in der Firma", so Unternehmer Stöcker.

Die erste Heizperiode hat er hinter sich. "Wir haben etwa 200 Schüttraummeter verbraucht. Das sind Kosten von 3000 Euro gewesen. Der Ölverbrauch, rund 17 0000 Liter, hätte mich 16 000 Euro gekostet. Da gibt's doch wohl nichts mehr zu zusagen. Auch der Ascheanfall sei viel geringer als bislang angenommen. Für 50 Schüttraummeter sind es 30 Liter — und die benutzt er als Düngemittel. "Es macht Spaß — nicht nur, weil die finanzielle Rechnung aufgeht, sondern weil die Umweltaspekte alle stimmen. Ich bin froh, diesen Schritt getan zu haben."

(RP)
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