Wermelskirchen Kein Fassadengerüst an Ex-Polizeiwache

Wermelskirchen · Eine Mehrheit im Bauausschuss lehnt den Antrag von WNKUWG ab, "unverzüglich" mit der Sanierung der Fassade des Polizeigebäudes zu beginnen. Während der Bauarbeiten sei ein Wohnen unzumutbar.

 In der ehemaligen Polizeiwache leben heute Flüchtlinge. Das Gerüst rechts dient als Fluchttreppe. BM-Foto: Udo Teifel

In der ehemaligen Polizeiwache leben heute Flüchtlinge. Das Gerüst rechts dient als Fluchttreppe. BM-Foto: Udo Teifel

Foto: Teifel Udo

Die Fassade der ehemaligen Polizeiwache wird zeitnah nicht saniert. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung im Bauausschuss. Der Grund: Es sei unzumutbar, während der Bauarbeiten in dem Gebäude zu leben. Das könnte sich aber im Sommer nächsten Jahres ändern. Bis Mitte 2018, so der Ratsbeschluss, dürfen dort nur Flüchtlinge untergebracht werden. Ob dann die Fassadensanierung am Bürgerzentrum fertig ist, scheint aber bisher völlig offen.

Die Diskussion über die Fortsetzung der Fassadensanierung am ehemaligen Polizeigebäude setzte sich jetzt im Bauausschuss fort. Dazu hatte die WNKUWG einen Antrag eingebracht. Inhalt: Unabhängig von der Unterbringung der Flüchtlinge sollte dort unverzüglich mit der Sanierung der Fassade begonnen werden. Die Nutzung des Gebäudes zur Unterbringung von Flüchtlingen dürfe kein Hinderungsgrund sein, schreibt Vorsitzender Henning Rehse in seinem Antrag. Auch Fassaden von Gebäuden, die von Deutschen bewohnt werden, würden eingerüstet und saniert.

Norbert Kellner (WNKUWG) unterstrich noch mal in der Sitzung die Intention des Gesamtantrags, indem im ersten Teil stand, unverzüglich und schnell die Sanierung der Fassaden von Rathaus und Bürgerzentrum zu beenden: "Wir wollen, dass schnellstmöglich das Gerüst aus der Innenstadt verschwindet. Das Gesamtprojekt muss schnellsten beendet werden." Zudem forderte er vom Bürgermeister ein Konzept, wie es denn überhaupt jetzt weitergehen solle. Thomas Marner, der neue Technische Beigeordnete, sagte, dass ein Gespräch mit der Baufirma anstehe. "Ein Ausstieg aus dem Vertrag würde den Bauabschluss erheblich verzögern und verteuern." Alle wollten das Projekt beenden. "Wir sollten das Gespräch abwarten." Thema soll auch sein, wie die Arbeiten beschleunigt werden können.

Nichtsdestotrotz griff Bernhard Meiski (CDU) das Thema erneut auf. "Wenn Mitarbeitern zugemutet wird, während der Sanierung der Fassade zu arbeiten, warum ist das Flüchtlingen nicht zumutbar? Wer hat diesen Beschluss gefasst?" Er habe den Eindruck vergangener Diskussionen gewonnen, dies sei von Jochen Bilstein (SPD) forciert worden. "Keiner kann mir sagen, wer das angeordnet hat." Dazu erklärte gestern Bürgermeister Rainer Bleek auf Anfrage dieser Zeitung: "Das war eine Entscheidung, die ich als Verwaltungschef getroffen habe." Dabei sei es unter anderem auch um Sicherheitsaspekte gegangen.

Thomas Marner erklärte als Fachdezernent, dass Wohnen und Arbeiten in so einem Gebäude einen Unterschied ausmache. "Entfernen wir die Fassade, ist die Gebäudeisolierung weg." Mitarbeiter hätten Büros wechseln können. Menschen, die dort leben, könnten nicht mal ihre Räume wechseln. Er berichtete, dass durch die fehlende Isolierung die Raumtemperatur im Rathaus teilweise auf zwölf Grad abgesunken sei. "Das ist schon schwierig für Mitarbeiter, die dort arbeiten. ein Wohnen geht überhaupt nicht."

Entsetzt zeigte sich Oliver Platt (Büfo) über den Antrag und über Äußerungen von Meiski. "Ich ärgere mich, diesen Punkt zu diskutieren. Er gehört abgebügelt." Das Raumklima verändere sich, das ist nicht menschenwürdig. "So geht man nicht mit Menschen oder Mietern um. Liegt der Beton frei, gibt es keine Isolation." Er empfand es als "eklig" zu sagen: "Was Mitarbeitern zugemutet werde, könne man auch Flüchtlingen zumuten."

Gegen die Stimmen von Meiski und der WNKUWG wurde beschlossen, dass die Stadtverwaltung diesem Teil des Antrags nicht bearbeiten muss. Wobei sich alle Politiker in Erinnerung rufen sollten: Ab Mitte 2018 kann dort gearbeitet werden.

Bürgermeister Bleek führte aber noch einen anderen Grund an, warum man derzeit die Sanierung ruhen lasse: "Das Gebäude ist Teil einer Fläche für das integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept. Hier muss geklärt werden, ob wir für den Umbau Fördermittel generieren können."

(RP)
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