Wermelskirchen Kein Schüler soll auf der Strecke bleiben

Wermelskirchen · Leiter Dietmar Paulig ist zufrieden mit dem ersten Jahr der Sekundarschule. Vor allem das selbst gesteuerte Lernen der Kinder sei erfolgreich. Der Zusammenhalt im Kollegium ist vorbildlich und auch wichtig, denn die Belastung ist enorm.

 Dietmar Paulig ist Leiter der Sekundarschule Wermelskirchen. Er freut sich auf die 115 Schüler des zweiten Jahrgangs, die nach den Sommerferien in der Sekundarschule unterrichtet werden.

Dietmar Paulig ist Leiter der Sekundarschule Wermelskirchen. Er freut sich auf die 115 Schüler des zweiten Jahrgangs, die nach den Sommerferien in der Sekundarschule unterrichtet werden.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Das erste Jahr der Sekundarschule ist fast beendet. Die letzten Tage stehen an, dann verabschieden sich die Schüler in die sechs Wochen langen Sommerferien. Dietmar Paulig blickt sehr zufrieden auf die vergangenen zwölf Monate zurück. "Wir haben die Lust nicht verloren - ganz im Gegenteil: Wir sind voll motiviert", sagt der Schulleiter im BM-Gespräch. Die Arbeit mit den 135 Schülern des ersten Jahrgangs habe allen Lehrern viel Spaß bereitet.

Paulig hebt vor allem das selbst gesteuerte Lernen im sogenannten Lernbüro als Schwerpunkt hervor, das seiner Meinung nach sehr gut funktioniert. "Die Schüler machen viele Fortschritte, sie setzen sich mit ihren eigenen Fragestellungen auseinander und reflektieren ihre Art des Lernens", berichtet Paulig. Das Lernbüro funktioniert folgendermaßen: Jeden Tag bearbeiten die Schüler mindestens eine Zeitstunde lang verschiedene Aufgaben in Deutsch, Mathe oder Englisch. Das Besondere daran: Sie stellen zu Beginn der Stunde einen eigenen Lernplan auf. Welches Fach wollen sie lernen? In welcher Reihenfolge wollen sie die Aufgaben angehen? Wie viele Aufgaben können sie in der Stunde lösen? Die Lehrer stehen beratend zur Seite und helfen, wenn es Fragen gibt. "Am Ende gibt es in offener Runde immer eine gemeinsame Reflexion - inhaltlich und organisatorisch", erklärt Paulig. Die Schüler reflektieren und dokumentieren ihren Lernerfolg.

Kritiker bemängeln, dass diese Art des Lernens nicht zum gleichen Erfolg führt wie "normaler" Unterricht. Paulig widerspricht. "Das selbst gesteuerte Lernen ist definitiv erfolgreich, das merken die Schüler und auch die Eltern. Wir haben klare Strukturen geschaffen." Sein subjektiver Eindruck ist: Es hat sich eine große, leistungsstarke Gruppe herausgebildet. "Es ist uns gelungen, in dem ersten Jahr nahezu alle Schüler mitzunehmen. Keiner soll auf der Strecke bleiben", betont der Schulleiter. Lediglich zwei Schüler wechseln von der Sekundarschule auf eine Förderschule. "Wir müssen vor allem Schüler mit erhöhtem Förderbedarf mitnehmen. Dabei sind wir aber auf einem guten Weg. Wir lassen keinen Schüler im Stich", versichert Paulig.

Besonders wichtig für die Schüler sie das Fach Medienerziehung. Dabei lernen sie, am Computer einen Text sauber zu schreiben und zu formatieren. Auch das Erstellen von Power-Point-Präsentationen wird vermittelt. Denn auffällig ist: Im Zeitalter von SMS und "Whatsapp" spielen Rechtschreibung und Grammatik bei Kindern und Jugendlichen oft nur noch eine untergeordnete Rolle - Groß- und Kleinschreibung oder das Verwenden von Satzzeichen wird laut Pauligs Stellvertreter Christian Schuldt total vernachlässigt. "Wir fangen im Unterricht teilweise wieder bei Null an", sagt er.

Was Paulig und Schuldt freut, ist der Zusammenhalt im Kollegium. Dieser sei vorbildlich und auch wichtig, denn die Belastung ist enorm. "Die vergangenen Monate waren stressig", gibt Paulig zu. "Wir haben viele Ideen, können aber nicht alles auf einmal machen." Der Schulleiter ist stolz auf den Einsatz der Kollegen, die in diesen Tagen teils bis 21.30 Uhr in der Schule zusammensitzen, um das nächste Jahr zu planen und weitere Projekte in die Wege zu leiten. "Alle ziehen toll mit." Im nächsten Halbjahr muss die Sekundarschule vor allem räumlich noch einmal improvisieren, denn die ebenfalls im Hauptschulgebäude untergebrachte Grundschule Ost kann erst Anfang 2016 ins neue Gebäude am Vogelsang ziehen. "Wir kriegen das schon hin", sagt Paulig optimistisch.

(RP)
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