Wermelskirchen Kein zentrales "Public Viewing" zur WM

Wermelskirchen · In der Innenstadt wird es kein "Rudelgucken" der Fußballspiele in Brasilien an einem zentralen Platz geben - "WiW" verzichtet aus organisatorischen und finanziellen Gründen. Trotzdem kann man die Spiele in geselliger Runde verfolgen.

André Frowein und seine Kollegen des Stadtmarketingvereins "WiW" haben drüber nachgedacht, die Idee letztendlich aber doch wieder verworfen: Auch in diesem Jahr wird es in Wermelskirchen kein zentrales "Public Viewing" zur Fußball-WM geben. Das teilt Frowein auf Anfrage der BM mit. Der finanzielle Aufwand mit dem Risiko, auf Kosten sitzenzubleiben, sei der Hauptgrund gewesen. "Die Lizenzen sind sehr, sehr teuer", betont der "WiW"-Geschäftsführer. Und die Ausleihe technischer Geräte sei zu einem Großereignis wie einer WM meist doppelt so teuer. "Eine LED-Leinwand, die wir für ein Open-Air-Public-Viewing benötigen, würde für einen Monat mehr als 10 000 Euro kosten", berichtet Frowein. Da viele Spiele gegen 18 Uhr deutscher Zeit angepfiffen werden, brauche man bei solchen Lichtverhältnissen besonders hochwertige Beamer und Leinwände - und die haben ihren Preis. Zudem habe man bei großen Veranstaltungen im Freien immer das Risiko, dass das Wetter nicht mitspiele.

Außerdem sei die Vorlaufzeit für die Organisation letztlich zu kurz gewesen. "Wir möchten uns mit den Gastronomen abstimmen und sie mit einbinden - denn wir wollen ihnen ja nicht das Geschäft vermiesen", betont Frowein. Daher werde auch in diesem Jahr kein zentrales "Public Viewing" stattfinden. "Vielleicht klappt es ja in zwei Jahren zur nächsten EM", sagt Frowein. Er verweist darauf, dass man sich an einigen Stellen in Wermelskirchen die WM-Spiele in geselliger Runde ansehen könne.

"Bei schönem Wetter werden wir wieder ein Großbild-TV im Biergarten aufstellen", sagt zum Beispiel Gerd Jörgens vom Hotel zur Eich. "Die Spiele ab 18 Uhr machen wir auf jeden Fall. Bei den späten Übertragungen sind wir noch nicht sicher." Wie die Regelung im Innenstadtbereich ist, kann Jörgens nicht sagen. "Vom Ordnungsamt haben wir noch keine Informationen." Einfach und klar scheint die Sache im Haus Eifgen. "Wir sind dabei. Bei schönem Wetter im Biergarten, sonst drinnen", berichtet Daniel Rößler. "Wir sind so weit weg, dass wir keinen stören."

Das Jugendcafé (Juca) wird die Spiele ebenfalls zeigen. Hier tauchen ganz andere Probleme auf. "Durch den teilweise späten Beginn müssen wir auf die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes achten", sagt Frowein, der auch Leiter des Jugendcafés ist. Im Alten Brauhaus läuft der Fernseher drinnen, im Bierhahn drinnen und draußen. "Das war doch immer so", sagt Arnd Mähder. "Zur Sicherheit werde ich beim Ordnungsamt aber noch mal nachfragen." Im Hotel "Zu den drei Linden" in Dhünn ist die Planung noch nicht abgeschlossen, auch beim SV 09/35 gibt es noch keine konkrete Information. "Ich weiß noch nicht, ob wir etwas machen", sagt Geschäftsführerin Kirsten Buchner.

Alle, die "Public Viewing" anbieten, sollten schnell mit den Vorbereitungen beginnen und sich um die notwendige Genehmigung kümmern. Denn was in den Vorjahren galt, kann in diesem Jahr auch anders sein.

Durch die Zeitverschiebung werden einige Spiele erst ab 22 Uhr oder später übertragen. Dann könnte es zur Störung der Nachtruhe kommen. Die Landesregierung hat grünes Licht für das "Public Viewing" nach 22 Uhr gegeben. Doch ein Freibrief ist das nicht, für die Genehmigungen sind die Behörden vor Ort zuständig - und diese sollen eine "besonders sorgfältige Prüfung" vornehmen.

"Genau so werden wir das auch machen", sagt der Beigeordnete Jürgen Graef. "Jeder Antrag wird geprüft, bei unterschiedlichen Standorten kann es auch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Wir werden streng abwägen, ob der Spaß oder die Nachtruhe einen höheren Stellenwert hat", sagt Graef und fügt an: "Zurzeit liegt uns noch kein Antrag vor."

(wsb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort