Wermelskirchen Keine Direktvergabe für neuen Loches-Platz

Wermelskirchen · Ein Investor hat der Stadtverwaltung bereits ein Preisangebot für Sofortkauf unterbreitet. Die Politiker im Fachausschuss lehnen dies ab. Alle Kirmes-Fahrgeschäfte werden wohl nicht auf die Fläche passen.

Die Stadtverwaltung hat gestern Abend vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr als Vorbereitung für die weitere politische Arbeit am 14. September den Auftrag bekommen, eine Bewertung der zehn Investoren-Entwürfe für den Loches-Platz vorzunehmen. Auf dieser Basis will die Politik weiterarbeiten. Die überarbeitenden Abschlussentwürfe liegen bereits in der Stadtverwaltung vor; am kommenden Freitag sollen die Umschläge geöffnet werden. Eine Absage erteilte die Politik - wenn auch ohne Abstimmung - dem Drängen eines Investor für eine Direktvergabe.

So ein Angebot (auch mit Preisvorstellung) liegt der Verwaltung vor. Der Technische Beigeordnete Dr. Prusa trug die Information, wenn auch keine Zahlen genannt wurden, in den Ausschuss. Das beschlossene Verfahren solle durchlaufen werden, war der einhellige Tenor der Sprecher. Jochen Bilstein (SPD): "Priorität hat für uns nicht die Direktvergabe an einen Investor, sondern das beste Konzept für den Loches-Platz."

In dieser Sitzung ging es nur um formale Fragen zum Verfahren des Bewertungs- und Entscheidungsprozesses. Die sieben Bewertungskriterien (Einzelhandel, Städtebau, Kirmes, Denkmalpflege, ruhender und fließender Verkehr sowie Baurecht) und deren Gewichtung für die zu erarbeitende Bewertungsmatrix waren bereits im Juni beschlossen worden. Bernd Röthling vom Stadtplanungsamt zeigte jetzt an zwei unterschiedlichen Modellen, basierend auf den Vorplanungen der Architekten, mögliche Entwicklungen. Dabei zeigen sich grob zwei Tendenzen. Ein- bis dreigeschossige Gebäude mit Mansardendächern, dahinter (heute unterer Loches-Platz) ein Flachdachbau für den Vollsortimenter. Dazu ein Parkplatz oberirdisch und eine Tiefgarage. Die zweite Variante ist ein durchgehend eingeschossiges Gebäude mit Tiefgarage, vorgesetztem zweigeschossigen Gebäude und Parkplatz. Beide Modelle bieten Platz für einen Vollsortimenter (1800 bis 2500 Quadratmeter) sowie weiterem Einzelhandel. Der Branchenmix wird abgedeckt, was der Vollsortimenter bietet, ist derzeit offen: Erst in der Runde der letzten Vier müssen die Investoren den Betreiber nennen.

Wer sich erhofft hat, dass sich die Investoren Gedanken machen zur Platzbelebung nach 18.30 Uhr, wird enttäuscht sein. Das brauchen sie nicht. Für Kirmes sind etwa 4000 Quadratmeter Fläche geplant - aber schon heute ist klar, dass nicht mehr alle Fahrgeschäfte einen Platz finden werden. Röthling: "Hier soll das Fachamt einen Stegreifentwurf zur Kirmestauglichkeit der zehn Entwürfe liefern." Rund 170 Stellplätze muss laut Richtlinien vorgehalten werden, rund 200 könnten entstehen. Auf den fließenden Verkehr, so die vorläufige Einschätzung, dürfte es keine großen Auswirkungen geben.

Im weiteren Verlauf muss von der Politik entschieden werden, wer die Entwürfe mitbewerten soll. Nur die Politik? Ein Expertengremium oder die Politik mit Bürgerbeteiligung? Darüber beraten die Fraktionen und entscheiden am 14. September.

(RP)
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