Wermelskirchen Kinder erhalten Einblicke in Schulalltag

Wermelskirchen · Das Gymnasium präsentiert beim Tag der offenen Tür Unterricht, Fächer und seine Organisationsstruktur. Viele angehende Schüler und deren Eltern informieren sich. Die Veranstaltung stärkt zudem die Identifikation mit der Schule.

 Experimentierfreudig: Jakob Wieland (16) vom Gymnasium, Niklas (10) und Simon (7) finden heraus, wie Rotkohlsaft im Reagenzglas zur Bestimmung von "sauer" oder "basisch" funktioniert.

Experimentierfreudig: Jakob Wieland (16) vom Gymnasium, Niklas (10) und Simon (7) finden heraus, wie Rotkohlsaft im Reagenzglas zur Bestimmung von "sauer" oder "basisch" funktioniert.

Foto: J. Moll

Rotkohlsaft als Indikator nutzen oder den Unterschied von Salz und Zucker auf experimentelle Weise feststellen - das waren nur zwei der spannenden Versuchsanordnungen, die die Besucher beim Tag der offenen Tür im Gymnasium erleben konnten. Alljährlich gibt die Schule in Vor- und Aufführungen, an Informationsständen, im Schnupperunterricht sowie in Ausstellungen Einblicke in den Schulalltag. Zahlreiche Viertklässler und ihre Eltern nutzen diese Gelegenheit und deckten sich mit Informationen ein.

Unter dem Schlagwort "Chemie erleben" zeigten der 15-jährige Alex und der zehnjährige Milan, dass sich Zucker und Salz nicht nur am Geschmack, sondern auch an der chemischen Reaktion unterscheiden lassen. Am Nachbartisch erlebten Jakob Wieland (16), Niklas (10) und Simon (7), wie Rotkohlsaft im Reagenzglas zur Bestimmung von "sauer" oder "basisch" funktioniert.

Nicht minder interessant, aber weniger augenscheinlich ging es in dem Klassenraum zu, in dem sich das Fach "Praktische Philosophie" präsentierte. "Wir sind eine recht junge Fachschaft bestehend aus vier Lehrern und einem Referendar. Das Fach ist natürlich in Grundschulen nicht so bekannt. Der Ansatz unseres Unterrichts ist es, gerade bei den jungen Jahrgängen nicht nur einen wissenschaftlichen, sondern vor allem einen lebenspraktischen Schwerpunkt zu setzen - so ist das für die fünften und sechsten Klassen nicht zu abstrakt", beschrieb Lehrerin Laura Klaus.

"Große Töne spuckten" 15 Jungen und Mädchen im Musiksaal des Gymnasiums. Dort brachte das Orchester zu Gehör, was die Instrumentalklasse lernt. Beim Tag der offenen Tür dirigierte Franziska Ovenhausen das Ensemble mit Quer- und Blockflöten, Violine, Posaune sowie Gitarre. Die Lehrerin gründete gerade erst einen Unterstufenchor: "Wir sind zurzeit 25 Sängerinnen und Sänger, aber von Auftritt zu Auftritt gewinnen wir mehr dazu."

Für die "UN-Kinderkonferenz" bereiteten Schüler der fünften Klassen im Politikunterricht eine Zusammenstellung aus Plakaten und Referaten vor. Der zehnjährige Ben versetzte sich für seine Arbeit, an der er im Unterricht und zu Hause insgesamt gut sechs Stunden feilte, in die Rolle eines Kindes, dessen Familie von Sozialhilfe abhängig ist: "Dieser Junge hat keine Extra-Würste. Ich war in Dänemark im Urlaub. Familien solcher Kinder können sich gar keinen Urlaub leisten."

Die neunjährige Alexia besuchte mit ihrer Mutter Marzia Miceli den Tag der offenen Tür des Gymnasiums. Sie informierte sich auch schon in Remscheid und will sich noch weitere Schulen bis zur endgültigen Entscheidung ansehen. "Beim Informationstag in Remscheid haben wir anfangs eine Führung bekommen. Hier am Wermelskirchener Gymnasium kriegten wir nur einen Plan. Dadurch fühlt man sich doch etwas alleine gelassen, was es schwieriger macht", kritisierte Marzia Miceli.

Ein solcher Tag der offenen Tür habe tolle Nebeneffekte, betonte die stellvertretende Leiterin des Gymnasiums, Elvira Persian: "Natürlich wollen wir mit einer solchen Veranstaltung in erster Linie neue Schüler sowie deren Eltern von uns überzeugen, in dem sie unsere Schule kennenlernen", sagte sie. "Aber durch einen solchen Tag arbeiten unsere Schüler und Lehrer über den Unterricht hinaus zusammen - das stärkt die Identifikation mit dem Gymnasium!"

(wsb)
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