Wermelskirchen Kleingärtner bereiten sich auf Winter vor

Wermelskirchen · Die Parzellen des Kleingartenvereins an der Wirtsmühle müssen zum Saisonende winterfest gemacht werden. Dafür planen die Gärtner ab jetzt etwa 14 Tage ein. Im Frühjahr legen sie sechs Wochen vor der Aussaat wieder los.

 Carsten Weismann (l.) und Albert Stieglbauer bewirtschaften in der Kleingartenanlage an der Wirtsmühler Straße jeweils eine Parzelle. In den nächsten zwei Wochen wollen sie ihre Beete winterfest machen.

Carsten Weismann (l.) und Albert Stieglbauer bewirtschaften in der Kleingartenanlage an der Wirtsmühler Straße jeweils eine Parzelle. In den nächsten zwei Wochen wollen sie ihre Beete winterfest machen.

Foto: Nico Hertgen

Derzeit zeigt sich das Wetter noch von seiner besten Seite - noch herrscht der klassische Goldene Herbst mit milden bis warmen Temperaturen und viel Sonnenschein vor. Aber der Winter wird kommen, so unaufhaltsam wie der Lauf der Jahreszeiten eben ist. Umso wichtiger ist es dann, dass der Garten rechtzeitig winterfest gemacht wird, damit empfindliche Pflanzen beim ersten Frost nicht erfrieren. Für die Gartenfreunde im Kleingartenverein Wirtsmühle bedeutet das jedes Jahr eine Extraschicht Arbeit, denn: "Jede der 30 Parzellen hier hat immerhin stolze 400 Quadratmeter Grund. Bis die dann komplett für den Winter hergerichtet sind, dauert das schon ungefähr zwei Wochen", sagt Vorsitzender Carsten Weismann.

Gemeinsam mit dem routinierten Kleingärtner Albert Stieglbauer begutachtet er die noch anstehenden Arbeiten im Kleingartenviertel. Hier hängt noch ein ganzer Baum voller Äpfel, dort muss noch Spitzkohl abgeerntet werden, in einem anderen Garten hingegen sind die Arbeiten schon weiter fortgeschritten.

"Hier hat der Kollege schon mit Brandkalk angefangen, den Kompost und die Beete zu bestreuen", erklärt Stieglbauer, der bereits seit 25 Jahren seine eigene Parzelle hegt und pflegt. Brandkalk ist ein chemisches Mischprodukt, das aggressiver als normaler Kalk ist, erläutert Weismann. "Da wir durch den sauren Regen ohnehin eine eher saure Bodenqualität haben, hilft die Brandkalkbehandlung natürlich auch dabei, den Boden wieder zu neutralisieren." Ein wichtiger und guter Nebeneffekt dieser Maßnahme ist, dass das Unkraut im Boden abstirbt.

Durchführen sollten Gärtner die Behandlung jedoch nur auf leergeernteten Beeten, da der Brandkalk für die Pflanzen zu aggressiv ist. "Das Gegenstück im Frühjahr ist übrigens die Kalkstickstoffbehandlung. Die wird sechs Wochen vor Saisonbeginn - also der ersten Aussaat - durchgeführt", erklärt Stieglbauer.

Als weitere Maßnahmen, um den (Klein)-Garten winterfest zu machen, muss die Ernte eingefahren werden. "Der Ertrag ist stellenweise sehr hoch, etwa bei dankbaren Pflanzen wie der Zucchini", sagt Weismann. "Die wachsen ja beinahe von selbst und in großer Menge. Da wird es schon schwierig, das alleine aufzubrauchen." Aber andere Pflanzen sind da ein wenig komplizierter, wie Stieglbauer ergänzt: "Ich hatte beispielsweise in dieser Saison fast 20 Rotkohlpflanzen gesetzt - keine einzige davon ist zur Ernte gewachsen." Ein anderes, immer wiederkehrendes Problem ist dagegen eher glitschiger und schleimiger Natur: "Beim Weißkohl haben sich alles die Schnecken geholt", sagt Stieglbauer. Das ärgert den Kleingärtner natürlich, allerdings haben die Kriechtiere von Albert Stieglbauer nichts zu befürchten: "Ich kann denen ja nichts tun, ich steige sogar noch über sie weg, wenn sie vor mir am Boden sind", sagt der Rentner und lacht.

Das Gärtnern ist in erster Linie ein schönes und erfüllendes Hobby für Stieglbauer. "Als Rentner hat man natürlich viel Zeit dafür", sagt er und fügt hinzu: "Man spart aber dabei nichts am Haushaltsgeld." Dafür schmecken das selbst gezogene Obst und Gemüse umso besser, wie auch Weismann ergänzt: "Ich bin ja quasi nachgewachsener Gärtner, habe die Parzelle von meinem Vater übernommen. Aber als ich zum ersten Mal einen selbst angepflanzten Kohlrabi gegessen habe, habe ich kaum geglaubt, um wie vieles besser der geschmeckt hat."

Bei einem leckeren Mittagessen mit wohlschmeckenden Zutaten aus dem eigenen Garten merken die Kleingärtner, dass sich die vielen Arbeitsstunden, die sie in ihren Garten gesteckt haben, nicht nur am Ende der Saison eben doch lohnen.

(RP)
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