Wermelskirchen Komplizierte Situation am Eschbach

Wermelskirchen · Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz sowie die Sanierung der maroden Ufermauern wird mit zehn Millionen Euro teurer als ursprünglich kalkuliert. Die aufwendigen Bauarbeiten beginnen im Juni und dauern voraussichtlich 21 Monate.

Seit Monaten hat sich in Solingen-Unterburg nichts getan. Zu Stoßzeiten staut sich der Verkehr in beiden Richtungen an der Eschbachstraße jeweils weit zurück, weil diese aufgrund des provisorischen Uferschutzes nur einspurig befahren werden kann. Auch Wermelskirchener, die diese Strecke regelmäßig befahren, berichten immer wieder von langen Wartezeiten. Da wird das Passieren zur absoluten Geduldsprobe. Im Frühjahr 2018 soll die Leidenszeit auch für die betroffenen Anwohner endlich ein Ende haben, wenn das Bett des Eschbachs tiefer gelegt ist und die maroden Ufermauern saniert sind.

"Man hatte in Unterburg zuletzt den Eindruck gewinnen können, dass manche Leute gar nicht mehr daran geglaubt haben, dass hier tatsächlich etwas passiert", sagt der Solinger Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Der Planfeststellungsbeschluss habe seit Ende 2014 vorgelegen. Doch erst mit der Zusage des Landes Nordrhein-Westfalen im Frühjahr 2015, die Maßnahmen zum Hochwasserschutz finanziell zu fördern, haben dafür gesorgt, dass die Stadt Solingen und der Wupperverband haben handeln können. Über den aktuellen Stand der Planungen wurde jetzt im Solinger Rathaus gemeinsam mit Vertretern des beauftragten Ingenieurbüros Fischer aus Solingen im Detail informiert.

"Dieses Thema beschäftigt uns seit Jahrzehnten", sagt Georg Wulf, Vorstandsvorsitzender des Wupperverbandes. "Jetzt haben wir einen Meilenstein erreicht und einen Entwurf so weit auf den Weg gebracht, um am Eschbach den Hochwasserschutz gewährleisten zu können." Die intensiven Prüfungen der ersten Varianten haben ergeben, dass die Situation vor Ort komplizierter ist als zunächst angenommen. Eine Tieferlegung des Bachbettes in Wannenform musste ausgeschlossen werden, weil damit die Befahrbarkeit der Eschbachstraße selbst nach Abschluss der Bauarbeiten nicht gewährleistet werden konnte. Stattdessen soll nun im Zuge des Stützwand-Neubaus eine so genannte Bohrpfahlwand auf einer Länge von etwa 300 Metern errichtet werden.

Der Vorteil: Die Bauzeit in diesem Abschnitt wird auf bis zu fünf Monate verkürzt.

Der Nachteil: Die Maßnahme ist deutlich aufwendiger. "Die Platzverhältnisse sind bescheiden, daher müssen wir uns zu jeder Baugrube etwas anderes einfallen lassen", sagt Robert Überfeld, zuständiger Planer beim Ingenieurbüro Fischer.

Zu den bislang nicht eingeplanten Maßnahmen gehört zum Beispiel auch der Rückbau des Eschbachsammlers. Die Verlegung wird notwendig, weil der Abwasserkanal ufernah in der Baugrube der neuen Stützwand verläuft. Für drei bis fünf Monate muss das Abwasser entlang der Eschbachstraße überirdisch durch Rohre geführt werden.

In der Summe ist bei den Gesamtbaukosten mit einer Steigerung von 25 Prozent auszugehen. "Die aktuellen Berechnungen belaufen sich auf etwa zehn Millionen Euro", prognostiziert Georg Wulf. 7,7 Millionen Euro entfallen davon auf die Maßnahmen zum Hochwasserschutz. "Wir gehen davon aus, dass die Förderquote trotz der Mehrkosten erhalten bleibt."

Einen entsprechenden Änderungsantrag werden die Stadt Solingen und der Wupperverband bei der zuständigen Bezirksregierung einreichen. Laut Förderbescheid 2015 wäre das Land Nordrhein-Westfalen mit 80 Prozent beziehungsweise etwas mehr als 4,8 Millionen Euro an dem Projekt in Unterburg beteiligt. Bei der Stadt Solingen gibt man sich zuversichtlich: "Es gibt technische Änderungen, mit denen aber das gleiche Ziel erreicht wird", betont Dr. Klaus Strehlau, Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt.

Im kommenden Juni sollen die Bauarbeiten mit dem Neubau der Mühlendammbrücke beginnen. In diesen drei Monaten wird eine Behelfsbrücke errichtet, damit der Mühlendamm immer erreichbar und befahrbar ist.

Erst im Anschluss startet dann die eigentliche Hauptmaßnahme, für die eine Bauzeit von 18 Monaten angesetzt ist. Anderthalb Jahre lange wird der Durchgangsverkehr von Solingen nach Oberburg großräumig von der Krahenhöhe über Müngsten und Westhausen umgeleitet.

Für Anlieger und den Busverkehr werden in den kommenden Wochen Detaillösungen erarbeitet.

(RP)
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